Oberösterreich setzt auf Plattform für Baukultur
Ob der Ortskern, ein Schulgebäude oder ein Privathaus – die Baukultur betrifft den von den Menschen gestalteten Lebensraum. Die baukulturellen Leitlinien sollen die Qualität der Bauvorhaben weiter heben. Im Fokus stehen dabei Grundprinzipien wie Lebensqualität, Nutzbarkeit und Nachhaltigkeit. Auch das „Gesicht“ Oberösterreichs soll nachhaltig und zukunftsfit gestaltet werden.
Wie am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurde, wird sich das Land Oberösterreich im Herbst zu den baukulturellen Leitlinien des Bundes bekennen, das Thema Baukultur in der Landesabteilung für Raumordnung bündeln und einen Lehrstuhl für Baukultur schaffen. Zudem soll auch noch eine „Plattform für Baukultur“ gegründet werden.
Unser Ziel ist es, Oberösterreich in jeder Hinsicht bestmöglich weiterzuentwickeln
Thomas Stelzer (Landeshauptmann)
„Mit den baukulturellen Leitlinien wollen wir die sichtbaren Formen unseres Zusammenlebens, unseren Lebensraum und damit die Zukunft nachhaltig und qualitätsvoll gestalten. Es geht unter anderem um lebendige Ortskerne, nachhaltiges Bauen sowie den Erhalt unseres baukulturellen Erbes“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Baukultur ist ein Thema, das viele Lebensbereiche unmittelbar betrifft. Die Grundlagen aus kulturpolitischer Sicht wurden im Diskussionsprozess fu?r das oberösterreichische Kulturleitbild gelegt, in das erstmals das Thema Baukultur explizit Eingang gefunden hat. Der nächste Schritt in Richtung Konkretisierung wurde im Landeskulturbeirat und seinen Fachbeiräten gesetzt. Das Bekenntnis zu den baukulturellen Leitlinien des Bundes und die Schaffung eines Lehrstuhles fu?r Baukultur sind Teil des aktuellen Vorschlagspakets des Landeskulturbeirats, das am 4. Februar dieses Jahres beschlossen wurde.
Kräfte bündeln
Die Schaffung eines Lehrstuhles für Baukultur erfolgt in einer Zusammenarbeit von Kunstuniversität Linz und Katholischer Privatuniversität. Die „Plattform fu?r Baukultur“ bu?ndelt Kräfte fu?r sparsamen Flächenverbrauch und nachhaltiges Bauen. Stelzer: „Unser Ziel ist es, Oberösterreich in jeder Hinsicht bestmöglich und im Sinne der Menschen weiterzuentwickeln. Mit den baukulturellen Leitlinien wollen wir die sichtbaren Formen unseres Zusammenlebens, unseren Lebensraum und damit die Zukunft nachhaltig und qualitätsvoll gestalten.“
Gerade im Bauwesen ist Innovation ein hochaktuelles Thema. Von der Digitalisierung bis hin zu neuen Baumethoden und Baumaterialien gibt es in diesem Bereich viele innovative Entwicklungen. „Daher investieren wir ganz bewusst in baukulturelle Forschung und Entwicklung sowie Baukultur-Vermittlung, um die Innovationskraft der Baukultur nutzbar zu machen. Zugleich soll so die Balance zwischen Tradition und Technologie gefunden werden“, sagt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.
Josef Stockinger, Vorsitzender des Landeskulturbeirats, ist vor allem von der raschen Umsetzung angetan. Denn wie er betont, habe er selten einen landes- und auch kulturpolitischen Vorschlag gesehen, der so schnell Realität geworden sei. Für ihn ist die Präsentation der baukulturellen Leitlinien ein „wahrer Freudentag“. Nach den ersten Schritten sollen die Maßnahmen Gestalt und Wirkung erzeugen. Diese Wirkung beschreibt Stockinger mit folgender Aussage und sorgt damit auch für den ein oder anderen Schmunzler: „Die erzeugt es dann, wenn man durch dieses schöne Land fahren kann und sich bei dem was man sieht, weniger oft an den Kopf greifen muss.“