It sucks? Von wegen!
Warum es für Mitarbeiter in Zukunft nicht mehr nervtötend sein muss, am Montagmorgen in die Arbeit zu gehen und wie ein kleiner, programmierter Java-Code den Vertrieb erfreut – wir haben wieder spannende Start-ups im Fokus
TeamEcho
Sich auf den Beginn der Arbeitswoche freuen und freudestrahlend am Montagmorgen in die Arbeit gehen? Klingt unrealistisch? Genau das ist jedoch die Vision von TeamEcho aus Linz, die mithilfe eines Stimmungsbarometers die Zufriedenheit der Mitarbeiter schnell und einfach messen können und so das Betriebsklima verbessern wollen.
„Wir haben uns gefragt, wie man mit wenig Aufwand jederzeit ein sehr differenziertes Bild der Mitarbeiterzufriedenheit und des Betriebsklimas erhält“, sagen die beiden Gründer von TeamEcho, Markus Koblmüller und David Schellander. Die klassische Mitarbeiterbefragung werde einmal im Jahr mit viel Aufwand durchgeführt und liefere oft kein ehrliches Feedback. Das Stimmungsbarometer von TeamEcho dagegen fragt in unterschiedlichen Intervallen (etwa wöchentlich oder monatlich) zwei bis drei relevante Fragen, die etwa 20 bis 30 Sekunden in Anspruch nehmen. Die intelligente Kurzbefragung stelle die richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt. „Das Stresslevel oder der Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz ändern sich häufiger und werden damit öfter abgefragt. Die Zufriedenheit mit dem Gehalt oder Wertvorstellungen sind stabiler und werden seltener abgefragt“, sagt Koblmüller. Mit einer Zufriedenheitsskala und einem Stimmungsbarometer bekomme man jederzeit einen aktuellen Wert zu einer Vielzahl von Fragen. „Man sieht wie auf einem Kompass, in welche Richtung man sich entwickelt.“
Die Ergebnisse sind nicht auf eine einzelne Person zurückverfolgbar, sondern so anonym wie möglich, die Mitarbeiter können jedoch die Ergebnisse aus ihrem Team sehen. Das sei auch einer der Gründe dafür, warum die Mitarbeiter ehrlicheres Feedback geben würden und man eine hohe Rücklaufquote von etwa 70 Prozent erreicht. „Es entsteht eine Art ‚Gamification-Effekt’. Die Mitarbeiter merken, dass ihre Eingaben direkte Auswirkungen auf die Ergebnisse haben. Das ist ein Novum“, so Schellander. Kostenmäßig hängt es von der Anzahl der Mitarbeiter ab und über welchen Zeitraum und mit welchem Leistungsumfang das Lizenzmodell in Anspruch genommen wird. „Für 50 Leute kommt man für ein halbes Jahr etwa auf 3.000 bis 4.000 Euro, für 100 Leute für ein Jahr etwa auf 10.000 Euro.“ In Zukunft wolle man TeamEcho noch stärker in ganz Österreich abbilden. Dazu will man nicht nur in zwei Jahren Marktführer im DACH-Raum sein, sondern auch das größte Stimmungsbarometer zur aktuellen Arbeitswelt im deutschsprachigen Raum, den „New Work Index“ etablieren. „Damit wollen wir erheben, wie es um die Stimmung in der Arbeitswelt in Österreich bestellt ist.“ Einen funktionierenden Prototyp gibt es bereits online.
Wir haben uns gefragt, wie man mit wenig Aufwand jederzeit ein sehr differenziertes Bild der Mitarbeiterzufriedenheit und des Betriebsklimas erhält.
David Schellander und Markus Koblmüller
Gründer, TeamEcho
Sales Suckers
„Geiler Scheiß, den will ich haben“. Das war die Kundenreaktion, als das Team der Sales Suckers erstmals ihr Produkt vorstellte. Auslöser war ein kleiner, eingebetteter Java-Script-Code auf der Kundenhomepage, der anzeigt, wer sich für welche Produkte interessiert.
„Die Kunden wollten schon immer solche Statistiken“, so eine der drei Gründer und CEO des Sales Suckers-Team, Natalie Keplinger. Normalerweise klappe das Zusammenspiel Marketing und Vertrieb nie hundertprozentig: Man stecke als Unternehmen immer sehr viel Geld in die Homepage, um Webseitenbesucher zu generieren. „Das Marketing freut sich dann über 1.000 neue Besucher und der Vertrieb sagt: ‚Danke, aber wen sollen wir jetzt anrufen?’“, so Bernhard Wurm, Mitbegründer und CEO. Daher habe man sich überlegt, wie man aus den Webseitenbesuchen die Firmen identifizieren und ansprechen könne. Heraus kam ein Java-Script-Code, den man auf der Homepage einbindet. Auf Basis des sich ergebenden und aufgezeichneten Verkehrs wird geschaut, welche Firmen dahinterstecken. „Wir analysieren die Daten, die man beim Internetsurfen hinterlässt und recherchieren dann weiter, um dem Vertrieb so viel verwertbare Information wie möglich zu liefern“, so der dritte Geschäftsführer im Bunde, Patrick Studener. Erstellt wird ein umfassendes Profil des jeweiligen Unternehmens, das etwa die UID-Nummer, Mitarbeiteranzahl, Umsatzzahlen, Adressen und Ansprechpartner genauso beinhaltet wie Informationen, wie lange der potentielle Kunde sich welche Unterseiten angesehen hat. Somit weiß man, für welche Produkte er sich am wahrscheinlichsten interessiert.
Man will damit dem Vertrieb ein leichtes Werkzeug in die Hand geben, sodass dieser nicht mehr selbst stundenlang recherchieren muss. „Das ist natürlich eine Zeitfrage. Der Vertrieb braucht die Infos dann, wenn der Kunde noch ‚hot’ ist und sich für das Produkt interessiert.“ Datenschutzrechtlich sei man auf der sicheren Seite, weil „wir keine Personen verfolgen, sondern das gesamte Unternehmen im Blickwinkel haben.“ Der etwas unkonventionell anmutende Firmenname leitet sich übrigens vom Oktopus ab, dessen Saugnäpfe auf Englisch „Sucker“ heißen. Diese sollen dazu verwendet werden, die Kunden „zu schnappen“, bevor es jemand anderer macht, also aus den Webseitenbesuchern (dem Traffic) potentielle Kunden machen (Leads): die Sales Suckers waren geboren. Preislich bewegt man sich ab 199 Euro monatlich. „Es kommt darauf an, wie viele Leads man haben möchte, also wie viele Firmen man vom Traffic auf der Homepage identifiziert haben will.“
Der Vertrieb braucht Informationen dann, wenn der Kunde noch ‚hot’ ist und sich für das Produkt interessiert.
Bernhard Wurm, Natalie Keplinger und Patrick Studener
CEOs und Gründer, Sales Suckers
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