Interview in Zahlen … mit Philipp Keil
Am Campus Burghausen der Technische Hochschule (TH) Rosenheim werden jährlich weit mehr als 1.000 Vorlesungsstunden gehalten und deutlich über 20 Millionen Euro in einen Laborneubau investiert. Ausgebildet werden unter anderem Chemtroniker als Experten für Automatisierung und Digitalisierung, insbesondere in der chemischen und prozesstechnischen Industrie. Welche Fähigkeiten einen Chemtroniker einzigartig und für die Zukunft unverzichtbar machen, verrät Institutsleiter Philipp Keil im Interview der etwas anderen Art.
3 Fragen an
Philipp Keil, Institutsleiter und Professor am Campus Burghausen
01 Wie wird Künstliche Intelligenz in der chemischen Industrie genutzt?
KEILDurch automatische Datenauswertungen können bislang unerkannte Einflussfaktoren identifiziert werden. Big-Data-Analysen ermöglichen eine umfassende Sicht auf langfristig gesammelte Daten. Mit diesen Informationen können Anlagen überwacht und gesteuert werden. Wir forschen beispielsweise gerade an einem neuartigen Mischer, der über Sensoren Eigenschaften des Mischgutes wahrnimmt und darauf reagiert, um so den Mischprozess zu optimieren.
02 Was sind weitere Perspektiven der Digitalisierung für die Prozesstechnik?
KEILMaschinen und Systeme werden noch enger miteinander vernetzt als bisher. Die Herausforderung ist, die Kommunikationsstandards der Industrie 4.0 auf die Erfordernisse der chemischen Industrie zu übertragen. Systeme unterliegen einem digitalen Lifecycle-Management. Information wird in neuer Weise zur Verfügung stehen und Routineaufgaben können automatisiert werden. Diese Thematiken werden am Campus Burghausen vermittelt – insbesondere im Studiengang Chemtronik. Die Studierenden lernen hier Vernetzung, Datenauswertung und Automatisierung am praktischen Beispiel, um für die kommenden Herausforderungen der Digitalisierung bestens gerüstet zu sein.
03 Wie könnte ein Zusammenwachsen von Digitalisierung und Verfahrenstechnik aussehen?
KEILDie klassische Verfahrenstechnik wird über digitale Zwillinge der Anlagen vorab simuliert. Hierfür ist eine enge Verzahnung mit der Informationstechnik erforderlich, was tiefreichende Kenntnisse in beiden Gebieten erfordert. Die größten Fortschritte werden an den Schnittstellen zwischen Disziplinen gemacht – und Chemtronik markiert genau so eine Schnittstelle. Durch das Verständnis für die Abläufe in der Anlage und die Grundlagen der Digitalisierung können innovative Konzepte in der Anwendung umgesetzt werden._
Fragen zum Campus Burghausen
Wann wurde der Campus Burghausen gegründet? Oktober 2016
Wie viele Studierende sind inskribiert? ca. 350
Wie viele Studiengänge bietet der Campus Burghausen an? 4 Bachelorstudiengänge und 2 Masterstudiengänge, weitere Studiengänge sind bereits in Planung
Wie viele Sitzplätze hat der Audimax? 181
Wie hoch ist der Anstieg der Beschäftigtenzahl am Campus in den letzten 5 Jahren? 680 % (von 5 auf 34 Mitarbeiter)
Wie hoch waren die Baukosten für das neue Hörsaalgebäude B mit Audimax? 8,5 Millionen Euro
Wie viel Laborfläche wird im geplanten Neubau zur Verfügung stehen? 3.000 Quadratmeter
Wie viele Unterrichtseinheiten hat ein Chemtroniker in sieben Semestern absolviert? 2.235
Mit wie vielen Glasplatten ist die Fassade des neuen Hörsaalgebäudes B verkleidet? 392
Fragen zur Person
Wie viele Besprechungen haben Sie durchschnittlich in einer Woche? 22
Wie viele Seiten umfasst Ihre längste wissenschaftliche Arbeit? 250
Seit wann sind Sie Institutsleiter? 1.Oktober 2020
Wann beginnt für gewöhnlich Ihr Arbeitstag? 7:00
Sie sind begeisterter Segler: Wie lange dauerte Ihr längster Segeltörn? 18 Tage, für mehr war leider noch keine Zeit.
Wie lange waren Sie selbst Student? 10 Semester
Wie viele Studentenjobs hatten Sie? 3
Wie viele Windstärken in Beaufort sind Sie schon gesegelt? 9 sind ca. 90 km/h Wind
Big-Data-Analysen ermöglichen eine umfassende Sicht auf langfristig gesammelte Daten.
Philipp Keil
Institutsleiter und Professor, Campus Burghausen
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