Hier liegt also der Hund begraben!
Der durchschnittliche europäische Hundebesitzer gibt über 1000 Euro pro Jahr für seinen Hund aus. Es gibt Studien, die belegen, dass viele Eltern mehr Geld in ihr Haustier als in ihr Kind investieren. Sehr klug also von den Gründern des Linzer Start-Up Unternehmens Tractive, sich auf diese Zielgruppe zu stürzen.
Verzweifelte Rufe. Der Blick auf die Uhr. Schon zwei Stunden vergangen. Bilder im Kopf von einem wimmernden Hund, der in einer Falle gefangen ist. Sorgen. Der sehnsüchtige Wunsch, helfen zu können. Und schließlich die Frage: Gibt es denn nichts, womit man sein Haustier wieder finden kann? Dachte sich Michael Hurnaus an je- nem Tag, als er gemeinsam mit Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner zu Besuch bei Freunden war, die ihren Hund stundenlang suchten. Die Antwort auf seine Frage: Nein, so etwas gibt es noch nicht in ausgereifter Form. Eine Marktlücke also!
Eine App, viele Funktionen
Heute, etwa ein Jahr später, würde das Szenario ganz anders aussehen: Eine gemütliche Runde sitzt entspannt im Garten. Der Hundebesitzer zeigt seinen Freunden seine neueste App auf seinem Smartphone. Am Display er- scheint eine Karte der näheren Umgebung. Darauf bewegt sich ein roter Punkt, sein Hund. Dieser tobt sich gerade im angrenzenden Wald aus – es geht ihm offensichtlich blendend. Sein Hund besitze jetzt auch ein Handy, sagt er und schmunzelt. Die Rede ist vom Tractive GPS-Gerät für Tiere. Da- mit kann man in Verbindung mit der App jederzeit sein Haustier orten und in Echtzeit lokalisieren. Und man kön- ne noch viel mehr damit machen, erzählt er und zeigt seinen Freunden die vielen Fotos seines vierbeinigen Lieblings, die er hier – gemeinsam mit Daten wie Tierarzttermine, Gewicht und Allergien – abgespeichert hat. Plötzlich ertönt ein Signalton. Wie bitte? Hat ihm sein Hund jetzt vielleicht auch noch eine Nachricht geschickt? Nun ja, könnte man fast so sagen. Wenn das Haustier die eingerichtete Heimzone – eingegrenzt mit einem virtuellen Zaun
– verlässt, wird man davon unmittelbar verständigt. Nachdem es schon sehr dämmrig ist, aktiviert er das am Gerät integrierte Licht und hat nun kein Problem, seinen Hund schnell wieder zu finden.
Schnell gefunden haben sich auch die drei der insgesamt neun Gründer des Start-up Unternehmens Tractive, die hauptverantwortlich dafür sind, dass Haustierbesitzer ab sofort ruhiger in die Arbeit fahren können und sorgen- freie Nächte haben. Die drei Michaels. „Die Idee habe ich zunächst mit Florian Gschwandtner entwickelt. Dann war uns schnell klar, dass wir das mit den richtigen Leuten selbst umsetzen können. Er kannte die zwei anderen Michaels, weil er mit ihnen in Hagenberg studiert hatte. So führte eines zum anderen“, erzählt Michael Hurnaus, der als Geschäftsführer, wie er selbst sagt, „alles macht, was sonst niemand machen will, vom Marketing bis hin zur Produktplanung“. Und das, obwohl er während seines fünfjährigen Amerika- aufenthaltes Spitzenarbeitsplätze bei großen Unternehmen wie Microsoft und Amazon besetzt hatte. Doch sein Freund Florian Gschwandtner war es auch, der ihn von der Gründung eines Start-up Unternehmens überzeugte. „In einer großen Firma kümmert man sich um einen stark eingegrenzten Bereich. Im Start-up Unternehmen kann man viel schneller reagieren, rascher Entscheidungen treffen, kann flexibler sein und muss sich natürlich auch um alles kümmern. Von der Buchhaltung über Design, Entwicklung bis hin zu Vermarktung und Marketing“, erzählt Hurnaus. Am Anfang sei es zwar wesentlich lukrativer, in einem großen Unternehmen zu arbeiten. „Aber der Spaß und die Erfahrung beim Start-up sind mit dem nicht aufzuwiegen.“
Ein Team, drei Bereiche
Spaß hat er auch gemeinsam mit den anderen beiden Michaels bei unserem Covershooting an der Linzer Donaulände. Trotz früher Morgenstunde zeigen sie jede Menge Geduld unserer Fotografin und auch Hundemodel Pia gegenüber. Ein eingespieltes Team also. Und das sei immer schon so gewesen.
„Schon beim ersten Mal Skypen war mir klar, das passt mit uns. Wir haben uns sofort verstanden. Es war nie so, dass da jetzt der Sir von Amazon aus Amerika anruft. Wir hatten von Anfang an konstruktive Meetings“, erzählt Michael Tschernuth, der für die Entwicklung der Apps verantwortlich ist. Die perfekte Aufgabenteilung sei auch ein wesentlicher Grund dafür, warum die Zusammenarbeit so gut funktioniere. Der dritte Michael im Bunde, Michael Lettner, ist in seiner Funktion als technischer Leiter Experte für Hard- ware und Services. Diese Mischung, gepaart mit den Erfahrungen der an- deren Gesellschafter, macht es wohl aus, dass ein Produkt, das es in dieser Form noch nicht gab, innerhalb kür- zester Zeit entwickelt wurde und mittlerweile sehr erfolgreich am Markt ist.
„Für das Team war mir immer wichtig, Spezialisten für jeden Bereich – also Apps, Hardwareentwicklung und Serviceinfrastruktur – zu haben. Jeder ist in seinem Bereich ausgezeichnet. Und wir arbeiten sehr gut zusammen“, sagt Hurnaus. Michael Lettner stimmt ihm zu: „Es geht darum, dass wir uns gegenseitig vertrauen können. Jeder hat seine Expertise – wenn also eine Entscheidung in seinen Bereich fällt, ist ganz klar, dass er weiß, wie er zu entscheiden hat. Und wir sind uns eigentlich immer einig – weil wir immer darauf achten, alles gemeinsam aus- zudiskutieren.“ Wenn dennoch einmal eine falsche Entscheidung getroffen wurde, sei das auch okay. „In gewissen Bereichen muss man Risiken ein- gehen. Das gehört zu einem Start-up dazu“, erklärt Michael Hurnaus. Dazu gehört auch, dass sie in diesem ersten Jahr so gut wie keinen Urlaub genommen haben. „In der ersten Phase muss man zurückstecken. Jeder Tag ist wertvoll. Gerade im Technologie- umfeld geht es nicht, eine Woche nichts zu tun – weil in der Zeit so viel passiert. Wenn man da nicht am Ball bleibt, kann es schnell bergab gehen“, weiß Lettner.
Gegründet haben sie das Unternehmen im Oktober 2012. Die Entwicklung des Produktes starteten sie bereits im August. „Wir haben von Anfang an auch sehr viel Wert auf das Design gelegt“, sagt Hurnaus. Es war ihnen wichtig, schon früh zu wissen, wie das Produkt aussehen sollte, damit sie es schnell entwickeln können. Ende September 2012 gab es dann bereits die ersten Hardware-Prototypen. Die aber so lange weiter entwickelt wurden, bis schließlich im Jänner das GPS-Gerät präsentierfertig war. Das musste so sein, denn „wir hatten von Beginn an als fixes Ziel, dass wir es auf der CES, der größten Consumer Electronic Show der Welt in Las Vegas, vorstellen“, sagt Lettner. Genau das taten sie schließlich auch.
Und zwar mit Erfolg. Denn mittlerweile wird das Tractive GPS-Gerät weltweit in 55 Ländern über den Online-Shop verkauft. Ab Herbst 2013 soll der Verkauf in den USA, Australien und Kanada starten. Außerdem ist das Gerät ab sofort auch im Handel erhältlich. Stellt sich die Frage, wo denn eigentlich die Konkurrenz bleibt? „In den USA gibt es zwei Mitbewerber, die für uns relevant sind – allerdings sind diese aufgrund ihrer Technologie auf die USA beschränkt. In Europa hat sich noch kein Konkurrent etabliert“, sagt Hurnaus. Außerdem habe das Tractive Produkt einige Funktionen, die das Gerät einzigartig machen. „Unser Produkt ist tatsächlich wasserdicht. Wir haben die Mitbewerberprodukte getestet – diese sind zwar spritzfest, aber sobald der Hund ins Wasser springt, sind sie sofort kaputt“, so Tschernuth. Ein weiterer Kernunterscheidungspunkt sei das sogenannte Live-Tracking. „Bei uns kann man jederzeit abrufen, wo sich das Tier in genau dem Moment befindet.“ Auch die Tatsache, dass Tractive das am weitesten verbreitete Handy- netz GSM verwendet, trägt erheblich zur hohen Qualität bei. Und nachdem Qualität auch nach ständiger Verbesserung verlangt, arbeiten die drei bereits an Softwareupdates, die auch bei Geräten, die bereits im Umlauf sind, durchgeführt werden. Auch die nächs- te Generation ist bereits in der Entwicklung. Die Geräte sollen noch kleiner und schneller werden, mit längerer Batterielebensdauer.
Dazu braucht es allerdings jede Menge hochqualifizierte Köpfe. Diese zu finden, sei nicht immer leicht, weiß Geschäftsführer Michael Hurnaus. Insgesamt zwölf Mitarbeiter – die sich übrigens das Büro mit den Mitarbeitern von Runtastic teilen – tüfteln zur Zeit an den neuesten Entwicklungen. „Die meisten kommen aus Hagenberg. Studenten und Absolventen sind mo- mentan sehr gewillt, in einem Start-up Unternehmen zu arbeiten. Das hat einen interessanten Flair. Spannend ist natürlich auch, dass wir alles machen. Also sowohl Apps als auch Hard- und Software“, sagt Hurnaus. Und wenn so viele Spezialisten am Werk sind, passieren manche Dinge auch ungeplant. Zum Beispiel die Entwicklung der App in Kombination mit der Webplattform www.peterest.com. Innerhalb von zwei Wochen haben User darauf über 30.000 Fotos ihrer Haustiere platziert. Eine perfekte Plattform, um sich eine Kundenbasis der richtigen Zielgruppe aufzubauen: Tier- und gleichzeitig Smartphonebesitzer. Das sei in dieser Form im Businessplan gar nicht vorgesehen gewesen. „Aber ein Businessplan im Start-up-Bereich hält ohnehin immer nur ein, zwei Wochen. Da muss man flexibel sein“, sagt Hurnaus und grinst. Grund zur guten Laune hat er definitiv. Vom Start weg wurde Tractive privat finanziert. „Seit unserer Gründung haben sich auch einige Businessangels und interessante Investoren gemeldet. Wir haben zwar einen Businessangel aufgenommen, waren aber Gott sei Dank in der Lage, auf andere nicht zurückgreifen zu müs- sen, weil es soweit einfach gut funktioniert. Es ist natürlich unser großes Anliegen, möglichst wenig von unseren Anteilen abgeben zu müssen“, sagt der Geschäftsführer. Wichtig für den fulminanten Start seien auch die Förderungen von AWS und tech2b im sechsstelligen Bereich gewesen. „Es gibt zwar in den USA wesentlich mehr Business Angels – dabei ist die Finanzierung meist um Faktor zehn höher als in Österreich. Doch vor allem die Förderlandschaft ist in Österreich sehr interessant“, so der Start-up Unternehmer. Einer von vielen Gründen, warum er all jenen, die Ideen im Kopf aber gleichzeitig zu viel Angst vor dem Risiko haben, den Schritt zum Start-up Unternehmen sehr nahelegen möchte. „Mein Tipp: einfach Leute aus der Start- up-Szene ansprechen. Hier herrscht absolut kein Konkurrenzdenken, die Start-up-Community ist extrem kommunikationsfreudig! Von der Planung bis hin zu den Förderungen zählt das Miteinander.“ Gerade im Umfeld von akostart oö bieten sich hier optimale Möglichkeiten.
Ein Hund, drei Verehrer
Hundemodel Pia hat sich mittlerweile längst angefreundet mit den drei Jungunternehmern. Nun ja, man sagt doch, Hunde haben ein sehr feines Gespür. Vielleicht spürt sie, dass die drei noch einiges vorhaben. Sowohl dieses Produkt weiterzuentwickeln als auch neue Produkte auf den Markt zu bringen. „Wieder in der Haustier- schiene, das ist eindeutig die interessantere Zielgruppe als Eltern“, so Hurnaus. Wobei sich so manche Eltern bestimmt auch schon mal gewünscht hätten, ihre Kinder auf so einfache Art und Weise wieder aufzuspüren. Oder gar den Ehepartner? Die drei lachen. „Das würde durchaus funktionieren. Die Technologie ist da, man müsste nur den Formfaktor ändern. Auf der anderen Seite haben wir bereits einen großen Kundenstock an Haustierbesit- zern“, erklärt Lettner.
Und wer weiß, vielleicht gehören sie ja schon bald selbst der Gruppe der Haustierbesitzer an. Im Moment ha- ben sie alle drei noch keinen Vierbei- ner zu Hause. Pia hat beim Shooting aber gewiss einen großen Teil dazu beigetragen, das noch einmal gründlich zu überdenken._
Das Produkt
Das Produkt
das Tractive GPS-Gerät für Tiere hilft dabei, sein Haustier jederzeit zu orten. das 35 Gramm leichte und wasserdichte Gerät wird am Halsband befestigt. In Verbindung mit der Tractive Smartphone APP kann zum Beispiel das entlaufene Tier in Echtzeit lokalisiert werden. Über die Live-Tracking Funktion können die Schritte des Tieres auf einer Karte beobachtet werden. Die App kann auch zum Verwalten von Haustierdaten genutzt werden. Ein integriertes Licht am Gerät kann vom Smartphone aus eingeschaltet werden, um das Tier in der Dunkelheit leichter wieder zu finden. Man kann auch einen virtuellen Zaun, eine sogenannte Heimzone, einrichten. Verlässt das Tier diese Zone, wird man davon unmittelbar auf dem Smartphone verständigt.
Online-Shop und weitere Infos: www.tractive.com
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wir verlernt haben, auf unseren Körper zu hören. Dabei wu?sste der sehr genau, was wir
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wu?nsche mir, dass es dabei „menschelt“ und wir
unsere individuellen Bedu?rfnisse an unsere Jobs
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Einfach weiterblättern und staunen!
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wenn verschiedene Meinungen im Alltag aufeinander krachen. Etwa wenn Menschen,
die im Auto auf dem Weg zur Arbeit sind, schnell rotsehen, wenn „Klimakleber:innen“
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zum Glu?ck (noch) nicht – liegt wohl an den orangen Warnwesten –, dennoch sind sie
nur eine Frage der Zeit.
Doch eine lebenswerte Welt fu?r morgen entsteht nur dann, wenn entlang verhärteter
Konfliktlinien die Positionen verhandelbar bleiben – und zwar auf beiden Seiten. Wie
viele bunte Akzente wir in diesem schwarz-weißen Denken setzen wollen und können,
muss jede:r fu?r sich entscheiden. Statt uns selbst gru?n und blau zu ärgern, haben wir
uns dazu entschieden, genau dafu?r in diesem Kapitel einige Farbtupfen in Form von
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Valentin vertieft: Karrierefaktor Grillabend
Achtung, dieses Gedankenspiel du?rfte wohl vielen nicht gefallen: Schon bald
könnte es sein, dass viele hochqualifizierte Akademiker:innen umschulen mu?ssen
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noch ein Problem sind und die KI auch beim Erschaffen von kreativen Texten und
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Arbeiten auf absehbare Zeit unersetzbar bleiben. Die Entwicklung entsprechender
Roboter kommt der ständig steigenden Leistungsfähigkeit der KI nicht hinterher.
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Sicher ist hingegen, dass menschliche Interaktion und direkter Kundenkontakt in
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der Entscheidung stehst, einen lauen Sommerabend lieber weiterbildend vor dem
Bildschirm oder mit Freund:innen bei einem gemu?tlichen Grillabend im Garten zu
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Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. Hin zum Arbeitnehmermarkt. Vor allem in der Technik- und IT-Branche können sich die Talente heute aussuchen, wo und auch wie sie arbeiten möchten. Mit alten Methoden gewinnt man diese Menschen daher nicht mehr. Bettina Kern, Gründerin und Geschäftsführerin von KERN engineering careers, weiß, wie sich das Rad trotz Fachkräftemangels weiterdreht und vor allem, wie es sich in Richtung Zukunft dreht. So viel vorweg: „Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, müssen wir ordentlich in die Pedale treten!“
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