Herausforderung: Pflege
Die Gesellschaft altert, der Bedarf an Pflegepersonal steigt. Rund 55.000 selbstständige Pflegekräfte sind in Österreich aktiv – viele davon aus der Slowakei und Rumänien. Anders wäre das System der 24-Stunden- Pflege nicht leistbar. Daneben hat Oberösterreich viele Altenheimplätze – die teuerste Form der Pflege. Bei den mobilen Diensten müssen neue Formen entwickelt werden. Ein Überblick.
Maria Penova ist 24 Stunden am Tag für ihren Klienten da. Sieben Tage die Woche. Die 55-jährige Slowakin pflegt einen bettlägrigen alten Mann. Sie kocht, putzt, macht die Wäsche, erledigt die Einkäufe, organisiert Arztbesuche und alles, was sonst noch notwendig ist, damit sich ihr Klient wohlfühlt. Penova ist eine von fast 9.000 24-Stunden-Betreuern in Oberösterreich. 4,6 Prozent der Pflegebedürftigen in Oberösterreich werden von einer 24-Stunden-Pflege betreut. In ganz Österreich gibt es mehr als 55.000 selbstständige Pfleger mit einem Gewerbeschein. Richtigerweise muss es aber Pflegerinnen heißen, denn die meisten sind Frauen. Wolfgang Schüssels Schwiegermutter war der Auslöser, dass die 24-Stunden-Betreuung vor acht Jahren aus der Illegalität geholt wurde. Das Gesetz sei auch erfolgreich, es soll kaum mehr illegal beschäftigte Pflegerinnen geben. Die Frauen kommen wie Penova meist aus der Slowakei und Rumänien.
Es ist ein freies Gewerbe, das jeder ausüben darf. Die 24-Stunden-Betreuerinnen kommen auf zwei verschiedene Arten zu den pflegebedürften Menschen: Sie organisieren sich alles selbst oder eine Agentur vermittelt sie. Penova ist seit zwei Jahren beim Hilfswerk unter Vertrag. Sie kennt Pflegerinnen, die sich alles selbst organisieren, aber für sie war das nie ein Thema:
„Die Organisation gefällt mir sehr gut und da habe ich eine Sicherheit, wenn etwas passieren sollte.“ In einem Vertrag mit der Familie ihres Klienten sind alle Pflichten und Ansprüche festgelegt. Penova erklärt die Aufzeichnungen über die Haushaltsausgaben und die Pflegetätigkeiten, lange und penibel geführte Listen liegen ausgebreitet auf dem Tisch. Gleich daneben liegt ein Handy. Penova zeigt darauf und erklärt: „Ein weiteres Plus bei einer Agentur ist das Diensthandy. Damit tausche ich mich auch mit anderen Kolleginnen aus.“ Regelmäßig kommt eine Krankenschwester der Agentur zur Kontrolle vorbei.
Drang in Selbstständigkeit?
In Oberösterreich wird die Zahl der Agenturen auf rund 60 geschätzt. Eine genaue Zahl gibt es nicht, da der Gewerbeschein die zwei Arten der Vermittlung nicht unterscheidet. „Um die Qualität der vermittelten Personen zu heben, wird das Gewerbe gerade in zwei Gewerbescheine für selbstständige Personenbetreuung und Agenturen getrennt und eine Verordnung für Ausübungs- und Standesregeln für Agenturen erarbeitet“, sagt Viktoria Tischler, Fachgruppenobfrau der Personenberatung und Personenbetreuung sowie Berufsgruppensprecherin Personenbetreuung der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ) und Geschäftsführerin des oberösterreichischen Hilfswerks.
Für die Betreuung gebe es einen Marktpreis von 30 bis 70 Euro am Tag je nach Qualifikation. Dazu kommen die Kosten der Versicherung und die Vermittlungsprovision für die Agentur. Eine 24-Stunden-Betreuung kostet in Österreich damit monatlich rund 1.800 bis 2.500 Euro je nach Ausbildung der Pflegerin. Die Agenturen schauen darauf, dass die Frauen mindestens die Heimhilfe oder eine gleichwerte Ausbildung haben. „Die meisten sind sehr gut ausgebildet – oft sogar diplomierte Krankenschwestern“, weiß Tischler. Wenn die betreuungsbedürftige Person mindestens Pflegestufe drei hat und die Einkommensgrenze von 2.500 Euro (erhöht sich für unterhaltsberechtigte Angehörige) nicht überschritten wird, gibt es eine staatliche Förderung von bis zu 550 Euro pro Monat. Neben dem Gehalt müssen Kost und Logis – die Pflegekraft braucht
einen Raum für sich alleine – zur Verfügung gestellt werden. „Eine 24-Stunden- Betreuung kann sich nicht jeder leisten. Oftmals zahlt die Familie zusammen“, sagt Tischler. Häufig wird in der Öffentlichkeit kritisiert, dass man die Pflegekräfte in die Selbstständigkeit drängt, doch anders wäre diese Art der Pflege gar nicht leistbar, wenn man etwa an die Lohnnebenkosten oder einen Kollektivvertrag mit 13. und 14. Gehalt denkt. Im Vergleich dazu kostet ein Altenheimplatz zwischen 2.400 und 3.000 Euro. Je nach Einkommen zahlt der Pflegebedürftige 80 Prozent seiner Pension und das Pflegegeld an das Altenheim, den Rest der Kosten zahlt die öffentliche Hand.
Krankheit und Tod
Penova ist ausgebildete Lehrerin und hat fünf Jahre lang in diesem Beruf gearbeitet. Als sie vor einigen Jahren für die Pflege nach Österreich gegangen ist, wollte sie in erster Linie ihre Deutschkenntnisse verbessern und neue Erfahrungen sammeln. Doch dann ist sie bei der Pflege hängen geblieben und möchte damit auch in Pension gehen. „Die Arbeit macht mir Spaß“, sagt Penova und wenn sie ihrem Klienten liebevoll über die Wange streicht und von ihrem Tagesablauf erzählt, sieht man das auch ganz deutlich. In der Slowakei würde sie als Lehrerin 500 bis 600 Euro Brutto verdienen. In Österreich sei es zwar „etwas mehr“, aber durch die ständig steigenden Abgaben „nicht so viel mehr“. Nur wegen dem Geld könne man den Beruf auch gar nicht ausüben. „Man muss die Arbeit mit Liebe machen, damit sich die Menschen wohlfühlen und dann bekommt man auch alles zurück“, sagt Penova und erinnert sich an ihre Anfangszeit zurück: „Ich wollte alles schneller machen, doch die Menschen haben mir gelernt, ruhiger und langsamer zu arbeiten. Man muss sich an die Menschen anpassen und dafür viel mit der Familie reden, wie die alten Menschen früher gelebt haben.“ Daher sei auch eine gute Beziehung zur Familie der pflegebedürftigen Person sehr wichtig. Tischler stimmt dem zu: „Nicht jeder ist für einen Pflegeberuf geeignet.“ Daher sei es auch relativ, wenn es immer wieder den Ruf nach Attraktivierung des Berufsfeldes gebe.
„Es müssen neue Formen der Betreuung älterer Menschen entstehen.“
VIKTORIA TISCHLERFachgruppenobfrau Personenberatung & Personenbetreuung, Berufsgruppensprecherin Personenbetreuung der WKOÖ, Geschäftsführerin, OÖ. Hilfswerk
Der Umgang mit Krankheiten und dem Tod gehört zum Pflegeberuf dazu. Einmal musste eine Frau im letzten Stadium von Alzheimer in ein spezielles Heim – Penova musste die 24-Stunden-Betreuung abbrechen, da die Klientin besonders aggressiv wurde: „Meistens sind die Menschen aber sehr ruhig und dankbar, wenn ich komme.“ Den Tod von Klienten verarbeitet sie zu Hause: „Wenn so etwas passiert, dann muss ich länger zu Hause bleiben.“ Angesprochen auf die immer weit entfernte Familie, sagt Penova: „Manchmal überkommt mich das Gefühl, dass mir meine sozialen Kontakte fehlen und ich gerne etwas mit meinen Kindern machen möchte.“ Penova muss sich dann aber bis zu zwei Wochen gedulden, bis sie wieder für zwei Wochen in die Slowakei zu ihrer Familie fahren kann. Sie braucht dafür fünf Stunden mit einem von der Agentur organisierten Taxi. Die Kinder der Slowakin sind mittlerweile über 20 Jahre und waren auch nicht mehr so klein, als sie in Österreich zu arbeiten begonnen hatte. Der Wechsel der Pflegerinnen alle zwei Wochen mit einer Kollegin ist die Norm. Da viele aber einen längeren Weg als Penova zu ihrem Arbeitsplatz haben und wegen des erhöhten Bedarfs an Pflegepersonal in Österreich der Weg immer länger werde, würden einige auch nur alle vier Wochen tauschen und heimfahren. Betrachtet man die Zahlen der positiv erledigten Förderanträge in den vergangenen Jahren, sieht man eine deutliche Steigerung. Ende September 2015 haben rund 22.400 Personen eine Förderung zur 24-Stunden-Betreuung bekommen. Ende 2014 waren es noch nicht ganz 21.000 – das waren aber bereits um 18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2010. Ob der Bedarf an selbstständigen Pflegekräften auch zukünftig gedeckt werden könne, sei ungewiss, so Tischer: „Das hängt auch stark mit der Entwicklung des Lohnniveaus in der Slowakei und Rumänien ab. Es wird schwieriger, wenn dieses steigt.“
Fast 170 Prozent mehr über 80-Jährige
Die Zahl der aktuell 116.504 70- bis 79-jährigen Oberösterreicher soll laut Statistik des Landes Oberösterreich bis zum Jahr 2050 auf 167.694 steigen. Die Zahl der über 80-Jährigen soll sich von 71.500 auf 191.100 sogar um 167,3 Prozent steigern. Neben dem demographischen Wandel sorgen auch die gesellschaftlichen Veränderungen für einen erhöhten Bedarf an Pflegepersonal. Die Einpersonenhaushalte nehmen aber stark zu, immer mehr Frauen sind erwerbstätig und können niemanden mehr pflegen. In der Statistik der letzten Jahre zeichnet sich bereits eine Verschiebung hin zu professionellem Pflegepersonal ab und diese wird sich noch weiter fortsetzen. Umfragen ergaben auch, dass 83 Prozent aller Menschen ihren Lebensabend gerne in ihrem Zuhause verbringen möchten. „Es müssen neue Formen der Betreuung entstehen. Die Pflege muss sich weiterentwickeln“, sagt Tischler über die Zukunft und nennt als Beispiele den weiteren Ausbau der mobilen Dienste mit Betreuungsformen auf stundenweiser Basis, Tageszentren, die pflegende Angehörige entlasten oder Mehrgenerationenwohnhäuser. Den Ausbau der von Tischler angesprochenen alternativen Betreuungsdienste empfiehlt das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), um den drohenden Kostenanstieg im Pflegebereich möglichst gering zu halten. Da stationäre Betreuung viel teurer ist als mobile Dienste, wurde im Pflegefondsgesetz 2011 dem Ausbau mobiler und alternativer Pflege- und Betreuungsdienste Vorrang gegeben. Die mobilen Dienste könnten die stationären Pflegeplätze laut WIFO aber nicht ersetzen, da Personen die mobile Dienste in Anspruch nehmen, später eine viel höhere Wahrscheinlichkeit für die Aufnahme in ein Pflegeheim haben. „Oberösterreich habe historisch bedingt ein sehr hohes Niveau bei den Alten- und Pflegeheimplätzen und ein geringes Niveau bei den mobilen Diensten“, sagt Albert Hinterreitner aus dem Büro von SP-Soziallandesrat Reinhold Entholzer. Es wurde bereits gegengesteuert: Von 2003 bis 2014 sind die Leistungsstunden mobiler Dienste um 84,6 Prozent gestiegen, die Plätze in Alten- und Pflegeheimen gleichzeitig aber nur um 1,1 Prozent. Ende des vergangenen Jahres standen 11.989 Plätze in 124 Alten- und Pflegeheimen zur Verfügung. Es entstanden Nettokosten (nicht durch Einnahmen wie Pension, Pflegegeld oder Vermögen gedeckte Kosten) von knapp über 157 Mil- lionen Euro, wovon 75 bis 76 Prozent Personalkosten waren. Gleichzeitig betreuten Altenfachbetreuer, Heimhelfer und Hauskrankenpfleger 33.352 Klienten in über 1,5 Millionen Stunden. Es entstanden mit knapp über 50 Millionen Euro deutlich geringere Kosten bei höheren Personalkosten von 83 Prozent. Im Bereich der 24-Stunden- Betreuung werden 60 Prozent der Ausgaben vom Bund und 40 Prozent von den Ländern gedeckt – Oberösterreich rechnet heuer mir rund 7,3 Millionen Euro an Kosten. Neben den mobilen Diensten und Alten- und Pflegeheimen gibt es über 3.000 betreubare Wohnungen. In der Wohneinrichtung organisiert eine Ansprechperson je nach Bedarf eine Pflege und sorgt dafür, dass eine Gemeinschaft entsteht und die Bewohner nicht vereinsamen. Im Gegensatz dazu ist bei den zwei Pilotprojekten für betreute Wohnformen von sechs bis 22 Uhr Pflege- und Betreuungspersonal vor Ort und in der Nacht kann ein Personal vom benachbarten Altenheim gerufen werden. Bei den betreuten Wohnformen sei man erst am Anfang, so Hinterreitner über die Situation in Oberösterreich. Es bleibt eine Herausforderung: die Pflege!
INFORMATIONSSTELLEN FÜR BETREUUNG PFLEGEBEDÜRFTIGER MENSCHEN
Sozialberatungsstellen bei den Bezirkshauptmannschaften
Gemeinden
Überleitungspflege im Krankenhaus bei der Entlassung
Betreuungseinrichtungen wie Hilfswerk, Caritas oder Volkshilfe
24-Stunden-Betreuung: www.amliebstenzuhause.at
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David denkt … bunt statt schwarz-weiß, bitte!
Klimaschutz. Im Moment scheidet kaum ein Thema so sehr die Geister wie die
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bedeutet. Im Großen, auf der internationalen politischen Bu?hne. Wie auch im Kleinen,
wenn verschiedene Meinungen im Alltag aufeinander krachen. Etwa wenn Menschen,
die im Auto auf dem Weg zur Arbeit sind, schnell rotsehen, wenn „Klimakleber:innen“
mit ihrem gru?nen Ansinnen die Straße blockieren. Zu ernsthaften Kollisionen kam es
zum Glu?ck (noch) nicht – liegt wohl an den orangen Warnwesten –, dennoch sind sie
nur eine Frage der Zeit.
Doch eine lebenswerte Welt fu?r morgen entsteht nur dann, wenn entlang verhärteter
Konfliktlinien die Positionen verhandelbar bleiben – und zwar auf beiden Seiten. Wie
viele bunte Akzente wir in diesem schwarz-weißen Denken setzen wollen und können,
muss jede:r fu?r sich entscheiden. Statt uns selbst gru?n und blau zu ärgern, haben wir
uns dazu entschieden, genau dafu?r in diesem Kapitel einige Farbtupfen in Form von
Vorbildern, Meinungen und neuen Trends fu?r euch einzufangen. Viel Spaß beim Lesen!
Susanna sagt … Bewegung
Ich schreibe gerade im Stehen. Das liegt an meiner Uhr. Die piepst und vibriert, wenn
ich zu lange in Sitzposition verweile. Eigentlich sollte ich im Gehen schreiben, denn von
den 10.000 Schritten bin ich wortwörtlich meilenweit entfernt. Super, dass uns die
Digitalisierung nun so wunderbare Innovationen gebracht hat, damit wir uns gesu?nder
verhalten. Oder? Physiotherapeut Gernot Schweizer sieht das nicht ganz so super. „Wir
werden immer digital dementer und digital gefu?hlloser“, warnt er. Und meint damit, dass
wir verlernt haben, auf unseren Körper zu hören. Dabei wu?sste der sehr genau, was wir
brauchen. Ja, das wu?ssten wir generell. Wir wu?ssten auch, dass unser Gesundheits- und
Pflegesystem dringend Veränderungen brauchen. An Konzepten wu?rde es auch gar nicht
mangeln. Aber solange es uns selbst nicht betrifft, bleiben wir mal lieber sitzen. Okay.
Fangen wir bei uns selbst an. Ich geh dann mal ein paar Schritte – bis zur Kaffeemaschine
(Die Uhr schweigt. Und meinen Körper bringe ich selbst zum Schweigen – denn der sagt
mir eigentlich, dass ich schon genug Tassen fu?r heute hatte.)
Melanie meint .. es soll „menscheln“
New Work – ein Buzzword, das mittlerweile fast
schon abgedroschen wirkt. Meint es nur Homeoffice
und neuartige Bu?rokonzepte, verfehlt es auch
seine eigentliche Intention: Die Arbeitswelten fu?r
alle so gestalten, dass wir uns entfalten können,
gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten haben
und den Puls der Zukunft fu?hlen. Ich persönlich
wu?nsche mir, dass es dabei „menschelt“ und wir
unsere individuellen Bedu?rfnisse an unsere Jobs
mit all dem in Einklang bringen können, was uns
als Gesellschaft voranbringt. Inspirationen gefällig?
Einfach weiterblättern und staunen!
Valentin vertieft: Karrierefaktor Grillabend
Achtung, dieses Gedankenspiel du?rfte wohl vielen nicht gefallen: Schon bald
könnte es sein, dass viele hochqualifizierte Akademiker:innen umschulen mu?ssen
– um in Fabrikhallen oder handwerklichen Betrieben zu schuften. Denn während
Juraexamen und medizinische Zulassungspru?fungen fu?r ChatGPT schon jetzt kaum
noch ein Problem sind und die KI auch beim Erschaffen von kreativen Texten und
Kunstwerken den Menschen längst Konkurrenz macht, werden komplexe physische
Arbeiten auf absehbare Zeit unersetzbar bleiben. Die Entwicklung entsprechender
Roboter kommt der ständig steigenden Leistungsfähigkeit der KI nicht hinterher.
Möglicherweise werden geschickte Handwerker also bald die besten Karriere– und
Aufstiegsmöglichkeiten haben. Wer weiß?
Sicher ist hingegen, dass menschliche Interaktion und direkter Kundenkontakt in
Zukunft noch wichtiger werden. Dort kann die KI nicht mit uns mithalten. Soziale
Kompetenzen und menschliches Gespu?r gewinnen also an Bedeutung und
entwickeln sich zu den wichtigsten Skills. Und die lassen sich bekanntlich am besten
schulen, indem man Zeit mit seinen Mitmenschen verbringt, zuhört, plaudert, streitet,
diskutiert, flirtet. Ein Faktor, den es zu bedenken gilt, wenn du das nächste Mal vor
der Entscheidung stehst, einen lauen Sommerabend lieber weiterbildend vor dem
Bildschirm oder mit Freund:innen bei einem gemu?tlichen Grillabend im Garten zu
verbringen. Fu?r die Karriere könnte langfristig zweiteres förderlicher sein.
Melanie meint … manchmal wäre ich gerne ein Drogenboss!
Denn dann hätte ich ein exaktes Verständnis davon, wie ich erfolgreich führe, dabei agil und flexibel bleibe und meine Netzwerke ständig innoviere und vorantreibe. Klingt komisch? Ist natürlich auch nur mit einem Augenzwinkern zu betrachten, aber mal ganz ehrlich – es gibt vieles, was wir von ungewöhnlichen Vorbildern für unseren Export und die Logistik lernen können. Neugierig geworden?
NICOLE, wie erreichen wir unsere Ziele?
Es sind die letzten 200 Meter beim Ironman. Dann spürt Nicole Hinum das, wofür sie so brennt: „Da läuft alles wie in Zeitlupe ab. Der Gedanke: Ich hab das jetzt wirklich geschafft! Da ist es nun, das große Ziel. Und der Beweis, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es wirklich will.“ Ihr Antrieb? Ihre Leidenschaft. Mit genau dieser begleitet sie auch Unternehmen dabei, ihre Ziele mit einem klaren, starken Markenkern zu erreichen.
BETTINA, wie erfinden wir das Rad neu?
Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. Hin zum Arbeitnehmermarkt. Vor allem in der Technik- und IT-Branche können sich die Talente heute aussuchen, wo und auch wie sie arbeiten möchten. Mit alten Methoden gewinnt man diese Menschen daher nicht mehr. Bettina Kern, Gründerin und Geschäftsführerin von KERN engineering careers, weiß, wie sich das Rad trotz Fachkräftemangels weiterdreht und vor allem, wie es sich in Richtung Zukunft dreht. So viel vorweg: „Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, müssen wir ordentlich in die Pedale treten!“
GERNOT, was bewegt uns (vorwärts)?
Die schlechte Nachricht zuerst: „Wir bewegen uns auf ein gesellschaftliches Desaster zu, weil wir so viel sitzen“, warnt Gernot Schweizer, Physiotherapeut, Fitness- und Konditionstrainer. Die gute Nachricht: „Es ist nie zu spät, um in Bewegung zu kommen.“
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Auf den Punkt gebracht
Wie kann die Lehre gefördert werden? Für welche Personen ist es sinnvoll, eine Lehre zu machen? Und was möchte Monika Sandberger in ihrer neuen Führungsposition verändern? Wir haben die neue Geschäftsführerin der Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ zum Karrieregedankensprung gebeten.
Schon mal was von „Perheystävällisyys“ gehört?
Ein Tipp: Es handelt sich dabei um etwas, das in Finnland besonders gelebt wird. Richtig, es ist die Familienfreundlichkeit! Was machen die Finn:innen denn besser, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht? Und was müsste sich in Österreich am Status quo verändern? Wir haben bei Eva-Maria Schmidt, Soziologin und Ethnologin am Österreichischen Institut für Familienforschung, nachgefragt.
Geschäftsidee gesucht, Sucht gefunden
Biobrote mit kreativen Namen wie Roger Roggen oder Krustav verbunden mit aufwendiger Handwerksarbeit sind in der heimischen Handelslandschaft nicht üblich. Ein IT-Experte und ein Projektmanager in der Backstube eigentlich auch nicht, doch für die verschwägerten Unternehmer Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger ist das ihr täglich Brot. Nachdem die Anfangszeit von Brotsüchtig nahezu so hart war wie altes Gebäck, schnuppern sie momentan am Erfolgsduft, der ähnlich süß riecht wie frische Christine Croissants aus dem Ofen.
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83 Prozent aller Kinder in Österreich werden in der Karenz nur von Frauen betreut. Was wäre ein möglicher Hebel, dies zu ändern? Ganz eindeutig: Es braucht Vorbilder. Und zwar Väter, die in Karenz gehen und selbst miterleben, welche Herausforderungen dies mit sich bringt und wie wertvoll die Zeit mit den eigenen Kindern ist. Einer davon teilt seine Erfahrungen mit uns.