Eine Frage der Perspektive
An der Entstehung einer Wohnbauimmobilie sind viele verschiedene Akteure beteiligt. Akteure, die nicht immer dieselben Interessen verfolgen und trotzdem das gleiche Ziel haben: ein erfolgreiches Projekt!
Bloß: Erfolg liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. FuÌ?r einen Architekten gelten ganz andere BewertungsmaßstaÌ?be als fuÌ?r einen BautraÌ?ger oder einen Immobilienmakler. FuÌ?gt man diesem Mix noch politische Interessen und Finanzierungsinteressen von Bankinstituten hinzu, scheint ein Dilemma vorprogrammiert. Oder etwa doch nicht? Eine Bestandsaufnahme aus der Sicht der Beteiligten …
Ein anstrengender Arbeitstag geht zu Ende. Der WohnungsschluÌ?ssel gleitet in das TuÌ?rschloss und endlich kann er beginnen: der wohlverdiente Feierabend! Hier kann man erst einmal richtig durchatmen, die Sorgen vergessen und ordentlich relaxen. Um diesen wohligen Zustand auch tatsaÌ?chlich RealitaÌ?t werden zu lassen, muÌ?ssen viele Faktoren stimmen. Und das beginnt bereits bei der Planung einer Immobilie. Worauf kommt es bei einem gelungenen Wohnbau an, welche kritischen Punkte entscheiden uÌ?ber Erfolg oder Misserfolg und wieso kann man nicht fuÌ?r alle EventualitaÌ?ten geruÌ?stet sein?
Genau diese Fragen haben wir uns gestellt “ oder besser gesagt unseren GespraÌ?chspartnern, die aus der Perspektive ihres Berufsstandes berichten und dabei spannende Interessenskonflikte offenbaren. Vorhang auf fuÌ?r die Architekten Markus Fischer und Christian FroÌ?mel, Volksbank-OberoÌ?sterreich-Finanzierungsexperte Anton Oberndorfer, LEWOG-Verkaufsleiter Thomas Watzinger, Immobilienmakler GuÌ?nther EdenstoÌ?ckl und Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner!
#Wohnbauimmobilie
Die perfekte Wohnbau-Immobilie …
Architekten / Fischer und FroÌ?mel Wenn wir die architektonische Freiheit haben, jeden einzelnen Bewohner in das Zentrum der Planungen zu ruÌ?cken, ist das fuÌ?r uns der optimale Wohnbau. Die Bewohner sollen eine Freude haben, wenn sie nach Hause kommen. Keiner moÌ?chte in seinen eigenen vier WaÌ?nden unzufrieden sein.
Bankinstitut / Oberndorfer Die perfekte Immobilie befindet sich in einer sehr guten Lage, ist qualitativ gebaut, gehoben ausgestattet und mindestens zu einem marktuÌ?blichen Preis zu kaufen. Dabei muss sie angemessen dimensioniert sein und sollte uÌ?ber keine unnoÌ?tige Extravaganz verfuÌ?gen.
BautraÌ?ger / Watzinger Die Lage ist das A und O! Am besten liegt die Immobilie im GruÌ?nen und verfuÌ?gt gleichzeitig uÌ?ber eine optimale Infrastruktur. In weiterer Folge sind dann auch durchdachte Grundrisse und eine qualitative Bauweise entscheidend. All das zusammen sollte das optimale Zuhause ausmachen.
Immobilienmakler / EdenstoÌ?ckl Die Bewohner benoÌ?tigen auf jeden Fall eine NaÌ?he zur Infrastruktur des taÌ?glichen Bedarfs, um die regelmaÌ?ßigen To-dos schnell erledigen zu koÌ?nnen. Aus Maklersicht bietet die optimale Immobilie, je nach Zielgruppe, alle relevanten Details. Diese sind naturgemaÌ?ß bei Singles, PaÌ?rchen und Familien unterschiedlich.
Politiker / Haimbuchner Sie muss jedenfalls den BeduÌ?rfnissen entsprechen, Sicherheit und Geborgenheit bieten, sollte gut an das Verkehrsnetz und die Infrastruktur angebunden sein und muss vor allem leistbar sein. Was man außerdem nicht außer Acht lassen darf, ist die Nachhaltigkeit. Hier geht es um Heizsysteme, um nachhaltige Baustoffe und um Bodenversiegelung. An diesen Parametern orientiert sich auch unsere Wohnbaupolitik.
„Eine kluge Planung folgt immer einer Funktion.“
Markus Fischer und Christian FroÌ?mel
GeschaÌ?ftsfuÌ?hrer, F2 Architekten ZT
#Dos + Don’ts
Die Dos & Don’ts bei der Planung einer Wohnbau-Immobilie sind …
Architekten / Fischer und FroÌ?mel Auf jeden Fall gut strukturierte Raumabfolgen! Soll heißen: VernuÌ?nftig uÌ?berlegte Grundrisse, die auf Tageslicht und Schall optimiert werden. Hier sind Wohn- und SchlafraÌ?ume klar zu trennen. Außerdem ist es nicht sinnvoll, große GangflaÌ?chen zu planen, weil dieser Platz dann in anderen RaÌ?umen fehlt. Abgesehen von anspruchsvoller Architektur sind auch schoÌ?ne Materialien sehr wichtig. Absolute No-Gos sind Einfallslosigkeit und eine zu geringe WertschaÌ?tzung gegenuÌ?ber einer sozial wichtigen Aufgabe wie dem Wohnbau.
Bankinstitut / Oberndorfer Das Wichtigste ist die RuÌ?ckzahlungsfaÌ?higkeit. Um die eigene Finanzkraft richtig einschaÌ?tzen zu koÌ?nnen, benoÌ?tigt es eine realistische und ehrliche Haushaltsrechnung. Dazu muÌ?ssen wirklich alle laufenden, regelmaÌ?ßig anfallenden Kosten in Relation zum verfuÌ?gbaren Einkommen beruÌ?cksichtigt werden. Außerdem muÌ?ssen alle erforderlichen Gewerke und Kosten in die Planung aufgenommen werden, um einen gesamten UÌ?berblick uÌ?ber die Anschaffungskosten zu haben. Hier ist es hilfreich, Checklisten eines Bankberaters zu verwenden und die Kostenplanung anhand tatsaÌ?chlicher Angebote zu machen. Die meisten Differenzen entstehen dadurch, dass KostenschaÌ?tzungen ohne konkrete Angebote gemacht werden. Außerdem muss man unbedingt das Risiko steigender Zinsen und die Kosten fuÌ?r die Absicherung der Familie beruÌ?cksichtigen. Mein Tipp: Keinesfalls zu knapp am Limit der Haushaltsrechnung kalkulieren!
BautraÌ?ger / Watzinger Jeder Kunde hat eine Vorstellung vom eigenen Zuhause “ eine Wohnung, die fuÌ?r jeden passt, gibt es nicht. Wichtig ist, dass man den Kunden einen gewissen Spielraum zur Umplanung laÌ?sst. Absolute No-Gos sind wenig BelichtungsflaÌ?chen im Wohnraum, kein Stauraum, viel GangflaÌ?che oder kleine Balkone, auf denen nicht einmal ein Tisch Platz hat.
Immobilienmakler / EdenstoÌ?ckl In modernen Immobilien sollten KuÌ?chen offen gestaltet werden und nicht mehr als abgegrenzter Raum konzipiert sein. Vom Badezimmer getrennte Toiletten sind auch ein absolutes Muss! Ein Don“t sind Zimmer, die kleiner als 10 m2 sind. Solche Zimmer lassen sich kaum noch vernuÌ?nftig einrichten. Ein weiterer wuÌ?nschenswerter Punkt ist die Ausrichtung des Wohnbereichs nach SuÌ?den oder Westen. Dadurch hat man auch am Abend Tageslicht, wenn man von der Arbeit nach Hause kommt. Die Schlafbereiche sollten daher noÌ?rdlich oder oÌ?stlich sein und im besten Fall nicht zur Straße schauen.
Politiker / Haimbuchner Eine gute Planung und eine sichere Finanzierung sind jedenfalls zentrale Punkte. Was FoÌ?rderungen und Finanzierung betrifft, sind das Land OberoÌ?sterreich sowie die heimischen Kreditinstitute und natuÌ?rlich auch unsere Bauunternehmen gute Ansprechpartner.
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