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52Eigentlich war alles klar: S%u00fcdtirol, das ist das Land mit den Wanderwegen, Skipisten, Apfelplantagen. Die Region zwischen Deutsch und Italienisch, zwischen Tradition und Genuss. Gem%u00fctlich. Ruhig. Aber dann treffen wir Michael. Und Mattia, Marion, Ben, Josef und Florian. Und pl%u00f6tzlich ist klar: Hier passiert noch etwas. Mehr als Apfelsaft, vielf%u00e4ltiger als Schlutzkrapfen, vielleicht sogar gr%u00f6%u00dfer als die Dolomiten. Hier wird Zukunft gemacht. %u201eUn caffi%u00e8, per favore.%u201c What else? Wir sind ja in Italien. Denken wir jedenfalls (und der Kaffiee schmeckt auch dementsprechend), aber schon bald fangen wir an, zu hinterfragen, wo wir hier wirklich sind. Der Reihe nach. Wir treffien also Michael Atzwanger an einem kleinen, runden Tisch im Garten der Noisteria und trinken Espresso. Die Noisteria, das ist das beliebte Lokal am NOI Techpark in Bozen. Studierende mit Laptops, Forscherinnen und Forscher in Gespr%u00e4chen, Menschen, die zwischen B%u00fcros und Laboren pendeln. Ein Gewimmel aus f%u00fcnfzehn verschiedenen Sprachen, die meisten Leute reden Englisch oder Italienisch miteinander, manche Deutsch. 2.400 Menschen, die hier t%u00e4glich unterwegs sind. Das ist der NOI Techpark. S%u00fcdtirols Innovationsviertel in Bozen. Entstanden auf dem Gel%u00e4nde einer ehemaligen Aluminiumfabrik, die einst zwei Drittel des italienischen Bedarfs deckte. Heute stehen hier vier Geb%u00e4ude aus Glas und Stahl zwischen den Dolomiten. 68 Labore. 769 laufende Forschungsprojekte. Ein Budget von 59,2 Millionen Euro. Text Susanna WinkelhoferFoto IDM S%u00fcdtirol Alto Adige Luca Putzer, Ivo Corra' fotografo, Valentin PellioWie man Berge versetzt%u201eEs ist schon verr%u00fcckt%u201c, sagt Michael und deutet nach hinten %u00fcber seine Schulter. %u201eDort siehst du die Berge, hier drinnen forschen Leute an der Zukunft des Essens.%u201c Seine Augen leuchten, wenn er von f%u00fcnf Jahren Entwicklung erz%u00e4hlt. Von Tr%u00e4umen, die Realit%u00e4t wurden. Von Sojabohnen, die Europa ver%u00e4ndern k%u00f6nnten. %u201eWir waren hier lange ein Nachz%u00fcgler in Sachen Innovation%u201c, sagt er. Das sei Vergangenheit. Das NOI %u2013 eine Art architektonisches Wunder aus Glas und Stahl, wo Welten verschmelzen. Eurac, Universit%u00e4t Bozen, Fraunhofer-Institute, 30 Startups, eine neue Fakult%u00e4t f%u00fcr Ingenieurwissenschaften. %u201eDiese Interaktion zwischen Forschungszentren, Unternehmen und Startups ist sp%u00fcrbar.%u201cMichael ist Finanzmanager des Startups HiWeiss. Er f%u00fchrt uns durch Korridore, die aussehen wie aus einer Architekturzeitschrift, zeigt uns einen riesigen Raum, der f%u00fcr Veranstaltungen genutzt werden kann, erz%u00e4hlt w%u00e4hrenddessen: %u201eWir haben hier hochinnovative Unternehmen.%u201c Und dann sind wir angekommen %u2013%u00a0im HiWeiss-Labor, in seinem Labor. Er hebt S%u00fcdtirol, wer bist du?

