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73Wie geht man vor, wenn ein traditionelles Buchhandelsunternehmen eine Verj%u00fcngung braucht? Wie holt man die Mitarbeitenden an Bord und welche Innovationen forciert man? Klaus Magele, seit %u00fcber dreieinhalb Jahren Gesch%u00e4ftsf%u00fchrer von Morawa, kennt die Antworten auf diese Fragen. Gemeinsam mit seinem Team hat er sich auf einen Changeprozess eingelassen und teilt seine Erfahrungen mit uns.Dass er die Ver%u00e4nderung liebt, hat Klaus Magele schon in seinen vorherigen F%u00fchrungspositionen im Schuhhandel unter Beweis gestellt. Das Faszinierende f%u00fcr ihn: neue Dinge zu erschaffen und Tradition mit Innovation zu verbinden. %u201eDas allerwichtigste Kapital bei Ver%u00e4nderungsprozessen sind die Menschen. Wenn man sie dabei mitnimmt, kann man sehr viel erreichen. Ich bin so gestrickt, dass ich den Leuten die Werkzeuge in die Hand gebe und sie dann gemeinsam losrennen lasse.%u201cBuchh%u00e4ndler ist ein eigener Lehrberuf, viele der Mitarbeitenden von Morawa haben zus%u00e4tzlich noch Germanistik, Geschichte oder Literaturwissenschaften studiert, sind h%u00f6chst buchaffin und machen ihr Hobby zum Beruf. Durch ihre Leidenschaft seien sie die perfekten Beraterinnen und Berater. Im n%u00e4chsten Schritt gehe es darum, sie zu guten Verk%u00e4uferinnen und Verk%u00e4ufern zu machen, die der Kundschaft zus%u00e4tzliche Waren anbieten k%u00f6nnen. Denn Morawa setzt neben B%u00fcchern auf hochwertige Geschenkartikel. Dazu wurden alle 18 Filialen revitalisiert oder umgebaut. Rund 20 Prozent der Verkaufsfl%u00e4che mussten daf%u00fcr Platz machen. %u201eEs ist klar, dass es in einem ersten Schritt etwas Widerstand gibt, doch wenn ich die Menschen %u00fcberzeugen kann, ihnen das Warum dahinter vermitteln kann, dann gehen sie mit.%u201c Wie Magele das macht? %u201eLiebevoll und nicht mit der Brechstange%u201c, sagt er und lacht. Im Zuge des Changeprozesses wird das Management agiler, die Filialleiter holen ihre Mitarbeitenden an Bord und alle ziehen l%u00f6sungsorientiert an einem Strang.Die Nischen entdeckenDer Buchmarkt sei vor allem durch gro%u00dfe Mitbewerber im Internet umk%u00e4mpft, als kleineres Unternehmen m%u00fcsse man seine Nischen finden. Bei Morawa fehlt es dazu nicht an Ideen. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird Buchcycling angeboten. Das hei%u00dft, die Kunden k%u00f6nnen ihre gelesenen B%u00fccher zur%u00fcckbringen und gegen einen Gutschein weiterverkaufen. Au%u00dferdem werden die B%u00fccher nicht mehr in Plastik verpackt geliefert, sondern in Wannen. So wird einiges an Verpackungsm%u00fcll gespart.%u201eWir sind die Schnellsten in der Auslieferung%u201c, erz%u00e4hlt Magele stolz. %u00dcber 220.000 Titel sind permanent im Lager verf%u00fcgbar. Und um die gute Beratung in den Gesch%u00e4ften ebenso ins Netz zu bringen, wurde ein eigener Advice-Bot entwickelt. Quasi ein virtueller Buchh%u00e4ndler. Dar%u00fcber hinaus gibt es seit Neuestem einen eigenen Podcast. Host Daniela Zeller trifft spannende Autorinnen und Autoren und spricht mit ihnen dar%u00fcber, wie ihre Geschichten entstehen. Vor einem Jahr wurde die %u00e4lteste Buchhandlung %u00d6sterreichs in Salzburg gekauft, in ein modernes Buchhandlungskonzept integriert und Mitte dieses Jahres wird auf der Wiener Mariahilfer Stra%u00dfe ein Flagship-Store entstehen. An neuen Projekten mangelt es beim Traditionsunternehmen also nicht. Und auch Klaus Mageles Begeisterung f%u00fcr Ver%u00e4nderung bleibt gro%u00df._Text Melanie KashoferFoto Morawa Buch undMedien; J%u00fcrgen HammerschmidJungbrunnen Ver%u00e4nderungWenn ich es schaffe, Menschen vom Warum zu %u00fcberzeugen, gehen sie den Weg mit. Klaus MageleGesch%u00e4ftsf%u00fchrer, Morawa Bucheinzelhandel