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# AHS Direktor ches Gefährdungspotential. Das E-Learning wird
sicherlich noch viel mehr Einzug halten. Digitale
Endgeräte wie Laptops wurden in diesem Schul-
jahr an alle unsere Erstklässler:innen vergeben. Wir
erarbeiten digitale Grundkompetenzen und nut-
zen die Geräte für die Unterrichtsgestaltung. Ab
dem kommenden Jahr ist Digitale Grundbildung
(Anm: Digitale Schule) für die fünfte bis siebte
Schulstufe im Stundenplan fix verankert.
Welche Vorteile hat der Präsenzunterricht
Ab dem kommenden Jahr ist gegenüber dem Distance-Learning?
WOLFGANG ZECHMEISTER: Einen Vorteil sehe
ich darin, dass ich Reaktionen der Schüler:innen
Digitale Grundbildung im unmittelbar erkenne und reagieren kann. Noch
wichtiger erscheint mir aber die Förderung der
Stundenplan fix verankert. sozialen Kompetenz an unserem Schulstandort.
Gruppendynamische und soziale Entwicklungen
WOLFGANG ZECHMEISTER sind im realen Beisammensein besser förderbar.
Direktor, Akademisches Gymnasium Linz Schule ist über das Lernen hinaus wichtig. Viele
Freundschaften entstehen in der Schule.
Für Wolfgang Zechmeister, Direktor des Können Sie uns die größten
Akademischen Gymnasiums Spittelwiese in Herausforderungen im
Linz, hat sich gerade in der Krisenzeit gezeigt, Bildungsbereich nennen?
dass Lehrer:innen längst nicht mehr nur WOLFGANG ZECHMEISTER: Für die Erwachse-
Wissensvermittler:innen sind, sondern auch nen von morgen wird es eine Vielzahl an Berufen
die Rolle als Vertrauensperson innehaben. geben, die wir heute noch gar nicht kennen. Ein
Besonders stolz ist er darauf, dass an seiner Ziel muss es sein, unsere Kinder und Jugendlichen
Schule im kommenden Schuljahr das Fach gut auf die Flexibilität im Berufsalltag vorzuberei-
„Digitale Grundbildung“ startet. ten. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird uns im-
mer mehr begleiten. Sowohl in der Schule als auch
Werden auch künftig Unterrichtseinheiten innerhalb der Familie müssen wir Nachhaltigkeit
online abgehalten? immer mehr hervorheben.
WOLFGANG ZECHMEISTER: Ja, aber hoffent-
lich nicht bedingt durch Corona oder ein ähnli-
# Hernstein Auch für Führungskräfte hat sich in
der Pandemie einiges verändert. Laut
Michaela Kreitmayer, Leiterin des Hernstein
Institut Instituts für Management und Leadership,
wird die Veränderung, die wir bis jetzt erlebt
haben, bis zu einem gewissen Grad das
„new normal“ werden.
Wie herausfordernd ist Homeoffice
für Führungskräfte nun, da sie die
Mitarbeiter:innen viel weniger sehen
beziehungsweise treffen?
MICHAELA KREITMAYER: Wir haben erhoben,
dass 77 Prozent der Führungskräfte Führen auf
Distanz als große Herausforderung empfinden.
Persönlichkeitsentwicklung Kommunikation, Kontrollverlust und Koordina-
tion sind die hauptsächlichen Hürden. Als Füh-
ist keine Frage des Alters – rungskraft braucht es in der aktuellen Situation
noch ein Stück weit mehr Hinschauen und Aus-
man lernt nie aus. fahren der Antennen für die Mitarbeitenden. Akti-
ves Nachfragen wird wichtiger – wie es einem geht
MICHAELA KREITMAYER beispielsweise –, da der Small Talk und die Ad-hoc-
Leiterin, Hernstein Institut für Gespräche bei der Kaffeemaschine oder am Gang
Management und Leadership wegfallen.
Was bedeutet für Sie
lebenslanges Lernen?
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