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„Ich hoffe, dass
wir viele Frauen
für die neue Uni
begeistern können.“
Thomas Stelzer
Landeshauptmann
Oberösterreich
Womit genau möchten Sie sowohl können, bei uns in der Vorbereitungsgruppe für
Frauen als auch Männer, ausländische wie die Uni mitzumachen.
inländische Studierende begeistern? Was
sind die Hauptargumente für Interessierte, „Startups sind die Wirtschaftskraft
in Linz und nicht in Wien oder einer der Zukunft“, sagt FH-Professor und
anderen Metropole zu studieren? Startup-Coach Gerold Weisz. Was kann
THOMAS STELZER: Der Reiz des Neuen. Bei die Landespolitik dazu beitragen, dass
etwas dabei zu sein, wo etwas Neues aufgebaut möglichst viele erfolgreiche Startups in
wird. Wir möchten mit interessanten Persönlich- Oberösterreich entstehen?
keiten in der Professorenschaft begeistern, die THOMAS STELZER: Begonnen damit, dass wir den
attraktiv forschen und die Leute in ihren Bann Studierenden Anreize geben, ein Unternehmen zu
ziehen können. Ein weiterer wesentlicher Vorteil gründen, gehört weiterführend dazu, dass wir Mög-
ist die Lebensqualität an und um die Uni. Wir lichkeiten bieten: angefangen bei der Flächenvorsor-
glauben, dass wir mit der Lage der neuen TU in ge bis hin zu Co-Working-Spaces. Auch Beratung
Auhof einen guten Standort ausgewählt haben. für Unternehmensgründung und Finanzierung soll
Wenn junge Menschen zum Studieren ins Aus- ein wesentlicher Bestandteil werden. In Oberöster-
land gehen, spielt oft die Attraktivität des Lan- reich mangelt es nicht an Themen oder Forschungs-
des eine entscheidende Rolle. Daher ist es auch ergebnissen. Das Ziel ist, diejenigen dazu zu moti-
wichtig, dass wir die Benefits von Österreich und vieren, den Schritt in die Unternehmensgründung
die Angebote, die es bei uns gibt, noch viel mehr zu wagen.
nach außen tragen, um international attraktiv zu
werden. Ein dritter Vorteil ist, dass wir sehr wirt- Neben neu gegründeten Unternehmen
schaftsnahe sind. braucht es auch für die bereits
bestehenden Unternehmen dringend
Aufmerksamkeit gewinnt eine Hochschule Fachkräfte. Die neue Uni soll diese
auch mit erfolgreichen Gründungen, Situation wohl verbessern, aber was
die ihren Ursprung an der Uni haben. passiert bis dahin und wie will man diese
Innovative Spin-offs helfen dabei, begehrten Absolvent:innen dann dazu
im nationalen und internationalen bringen, in Oberösterreich zu bleiben?
Hochschulwettbewerb zu punkten. Welche THOMAS STELZER: Der Fachkräftemangel ist
Pläne gibt es, um die TU als fruchtbaren eine unserer zentralen Herausforderungen. Mitt-
Boden für Spin-offs zu gestalten? lerweile gibt es in so gut wie allen Berufsfeldern
THOMAS STELZER: Das ist ein sehr wichtiger einen Mangel. Der erste Schritt ist, die Menschen
Punkt. Dafür haben wir in Oberösterreich bereits überhaupt erst mal dafür zu begeistern, nach Linz
ein Vorzeigebeispiel: die FH Hagenberg. Dort zu kommen. Danach müssen wir versuchen, eine
hat sich ein Feld an Unternehmen angesiedelt hohe Lebensqualität zu bieten, sodass die Men-
und viele davon sind von Studierenden oder Leh- schen genug Anreize haben, um zu bleiben. Eine
renden gegründet worden. Auch an der JKU Linz gute Möglichkeit wäre hierbei ein Arbeitsplatz in
gibt es einige Vorzeigebeispiele. Das erhoffen wir einem passenden Unternehmen oder die Selbst-
uns natürlich auch von der neuen TU. Dieser As- ständigkeit. Die TU wird von Beginn an mit
pekt spielte unter anderem bei der Standortwahl Unternehmen kooperieren. Nicht nur für Pro-
eine wichtige Rolle. Wir haben außerdem die ei- jekte, sondern indem man den Unternehmen die
nen oder anderen dieser ehemaligen Spin-offs, die Chance gibt, mitten in der Uni dabei zu sein. Wir
mittlerweile Großunternehmen sind, motivieren brauchen aber auch noch viel mehr wirtschaft-
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