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Eine Anlage von uns
kann täglich bis zu
3.000 Menschen mit
Trinkwasser versorgen.
Reinhard Pregartbauer
Geschäftsführer, Wastewater
Solutions Group
Trinidad und Tobago zum Einsatz. „Unsere Klär- bauer, „die deutsche Bundeswehr als Betreiber des
anlage besteht aus einem 40-Fuß-ISO-Norm- UNO-Camps braucht also Unterstützung.“ Da-
Container, einer Pumpstation und einer Über- mit der Bevölkerung nicht die ohnehin knappen
schussschlamm-Sackentwässerung. Das Abwasser Wasserreserven weggenommen werden, legt man
fließt zuerst ins Pumpwerk, von wo es dann in 250 Meter tiefe Brunnen für die Gewinnung an.
die Kläranlage zum Bioreaktor gepumpt wird“, Dieses Rohwasser wird dann zu Trinkwasser auf-
erklärt Pregartbauer. Die Reinigung findet bio- bereitet. „Aus 150 Kubikmetern Rohwasser produ-
logisch statt, die Bakterien haften sich an einem zieren wir durch Wasserrecycling 200 Kubikmeter
speziellen Chip an. Pregartbauer betont: „Wir Trinkwasser pro Tag“, sagt Pregartbauer. Insgesamt
verwenden keine Chemie.“ Im Frühjahr 2020 kann eine einzige Anlage bis zu 400 Kubikmeter
wurde die Abwasserreinigungsanlage erfolgreich Trinkwasser täglich (genug für den täglichen Ver-
in Betrieb genommen. Der Auftrag für das Pro- brauch von bis zu 3.000 Menschen) produzieren,
jekt kam vom Gebäudetechnikspezialisten Caver- die Menge hängt auch von er Qualität des verfüg-
ion Österreich, der für die Vamed Engineering an baren Rohwassers ab.
dem Krankenhaus arbeitete. Unterstützt wurde
Wastewater Solutions vom Exportförderungs- Wichtigster Markt für Wastewater ist Nigeria.
programm „Cleantech Referenztechnologien auf Dort werden Anlagen des US-amerikanischen
Exportmärkten“ oder vom Wirtschaftsressort des Mineralölkonzerns Exxon Mobil mit Wasser ver-
Landes OÖ mit 40.000 Euro. sorgt, neben NGOs arbeitet auch die Hotelkette
Sheraton mit dem oberösterreichischen Unter-
EINE ANLAGE FÜR BIS nehmen zusammen. Vor Ort wurde eine Tochter-
ZU 3.000 MENSCHEN firma gegründet. „Der afrikanische Markt ist für
Europäer schwierig zu bearbeiten, weil die Men-
80 bis 90 Prozent beträgt die Exportquote des talität so unterschiedlich zu unserer ist“, erzählt
Unternehmens. Der überwiegende Anteil aller Pregartbauer, „in Nigeria haben wir zum Glück
Projekte wird jedoch normalerweise nicht in der einen verlässlichen, lokalen Mitarbeiter gefunden,
Karibik, sondern in Afrika umgesetzt – dort, wo der auch unsere Mentalität versteht.“ Der Mann
global gesehen die Wasserknappheit am größten ist mittlerweile Geschäftsführer des nigerianischen
ist. In Mali ist etwa die UNO, die dort den Frie- Tochterunternehmens. Pregartbauer selbst ist vier-
den sichert, ein wichtiger Kunde. „Der Norden teljährlich in Afrika, schließlich müssen die Projek-
von Mali ist sehr trocken, es gibt nur einen einge- te vor Ort gemanagt werden. „In Mali war ich aber
schränkten Zugang zu Trinkwasser“, sagt Pregart- bisher nur einmal, da ich mich ungern in einem
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