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REDAKTION_SEBASTIAN LUGER
KREATIV DIREKTION_MARTIN ANDERL
ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK
FOTOGRAFIE_MARIO RIENER
(WEIBLICHES) KARRIERE-
SPRUNGBRETT JKU COVERSTORY
Was haben die Geschäftsführerin von Spar Regio, die
Bezirksvorstehende von „Frau in der Wirtschaft“ und die
Vorstandsdirektorin der Linz AG gemeinsam? Genau! Alle drei
sind Absolventinnen der Johannes Kepler Universität und die
Karriereleiter hinaufgeklettert. Wie schafft man es als Frau in einer
männerdominierten Wirtschaftswelt zu reüssieren?
Iris Grieshofer, Geschäftsführerin der Authentisch gewinnt
Spar Regio-Kaffeerösterei, Bettina
Stelzer-Wögerer, Gastronomin und Be- Mit Erfolg – und zwar als Frau. Nicht als
zirksvorsitzende von „Frau in der Wirt- Frau, die versucht, wie ein Mann zu sein.
schaft“ und Jutta Rinner, Vorstandsdi- „Ich sehe einen persönlichen Erfolgsfak-
rektorin der Linz AG für die Ressorts tor darin, auch in Führungspositionen
Konzernservice und Verkehr, wissen ‚Frau’ zu bleiben. Frauen haben in vie-
wie es geht. len Dingen einen anderen Zugang und Wir haben sehr erfolgreiche
Blickwinkel, sind emotionaler, intuitiver Absolventinnen. An der
Interessant und mutig in ihren Entscheidungen und spüren fehlenden Qualifikation kann
zwischenmenschliche Töne oft besser“,
Eine Paradeformel für Erfolg gibt es appelliert Stelzer-Wögerer an den weib- es nicht liegen, dass Frauen
nicht, Selbstvertrauen sei jedoch ein lichen Stolz. Zudem warnt sie davor, bei beruflich weniger erfolgreich
wesentlicher Faktor, ist Bettina Stelzer- der Doppelbelastung Familie und Beruf
Wögerer überzeugt: „Frauen müssen nicht an seinen eigenen Erwartungen zu sind als Männer. Ich sehe es
Vertrauen in ihr Können und ihre Fähig- zerbrechen: „Vor allem Frauen neigen als zentrale Aufgabe der Kepler
keiten haben und sich etwas zutrauen.“ dazu, den Maßstab an sich selbst sehr
Eine gute Basis für ein ausgeprägtes hoch anzulegen. Das erzeugt zusätzli- Society, diese ,Role Model‘ noch
Selbstvertrauen und den nötigen Mut, chen Druck und man ist nur selten mit stärker vor den Vorhang zu holen.
sich entsprechend zu präsentieren, sei sich zufrieden. Aus eigener Erfahrung
ein interessanter Lebenslauf: „Dieser weiß ich, dass diese Umstände blockie- JOHANNES PRACHER
hilft beim Einstieg. Bei mir waren Spra- ren und die doppelte Kraftanstrengung Geschäftsführer, Kepler Society
chen, Auslandsaufenthalte und Praktika, verlangen.“_
etwa in Paris, Mailand und New York,
ausschlaggebend. Es braucht natürlich
auch Mut, sich für eine Stelle zu bewer-
ben, bei der die Berufserfahrung fehlt“,
so Iris Grieshofer. Auch Jutta Rinner BILANZ
sieht das berufliche (weibliche) Erfolgs-
geheimnis in einer Kombination aus Mehr Anfängerinnen als Absolventinnen_Während 1.312 Frauen,
vielen Faktoren: „Für mich sind diese also 53 Prozent, im Wintersemester 2015 an der JKU ein Studium
ein strukturiertes analytisches Arbeiten, begonnen haben, schlossen im selben Vergleichszeitraum knapp
Leistungs- und Einsatzbereitschaft so- 48 Prozent der Frauen ihr Studium auch ab.
wie das Vertrauen in die eigenen Kom-
petenzen.“ Ein wichtiger Tipp auf dem Die Luft nach oben wird dünn_Je höher der Bildungsgrad ist, desto
Weg in Führungspositionen sei zudem, geringer wird der Prozentsatz an Frauen. So haben im Jahr 2015 nur drei
sich bei Jobwechseln immer auf ange- Frauen an der JKU habilitiert, während im Vergleich dazu elf Männern
messene Art und Weise vom ehemaligen eine neue Lehrbefugnis erteilt wurde. Interessanterweise fanden die drei
Arbeitgeber zu verabschieden: „Wichtig „weiblichen“ Habilitationen an der Technisch-Naturwissenschaftlichen
ist: Immer fair kündigen. Ich beispiels- Fakultät statt, jener mit dem geringsten Frauenanteil.
weise wurde drei Jahre nach meiner
Kündigung bei Spar vom dortigen Vor- Frauen studieren schneller als Männer_Während Frauen
stand gefragt, ob ich die Funktion als durchschnittlich 12,4 Semester benötigen, lassen sich die Männer
Geschäftsführerin von Regio Kaffee mit 13,2 Semester mehr Zeit.
übernehmen möchte und war dann die
erste Frau im Konzern in dieser Füh-
rungsebene“, so Grieshofer. QUELLE_JKU Wissensbilanz 2015
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