Page 17 - 2017_01_DIEMACHER
P. 17
dass das mit Kindern nicht möglich ist,
wir haben ja auch Männer, die ihre Fa-
milie ins Ausland mitnehmen. WARUM GERADE HIER?
WAGNER-RATHGEB_Meine Botschaft
ist: Bleiben Sie dran, glauben Sie an sich Die Location für unser Shooting haben wir nicht zufällig ausgesucht –
selbst und lassen Sie sich nicht abschre- das KRAFTWERK DER TABAKFABRIK LINZ spiegelt das Thema unserer
cken von den Zurückweisungen. Denn es Coverstory perfekt wieder.
werden welche kommen, Sie werden da- Betrieben mit Innovationskraft anstelle fossiler Brennstoffe soll das
durch ausgebremst werden. Auch, wenn Kraftwerk künftig intellektuelle Energie für die Gesellschaft produzieren.
Sie das lange nicht glauben können, weil Mit ebensolcher Kraft treiben auch unsere Coverpersönlichkeiten den
Sie weder in der Schule noch auf der Uni Erfolg voran und stehen somit im Brennpunkt politischer, wirtschaftlicher
Ungerechtigkeit erlebt haben. Dadurch und gesellschaftlicher Entwicklungen. „Die Tabakfabrik ist prädestiniert
sind viele junge Frauen überzeugt davon, für wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den brennenden Themen
dass diese gar kein Thema mehr ist. Aber unserer Zeit“, sagt der Direktor der Tabakfabrik, Chris Müller. Waren es
es passiert, darauf sollte man vorberei- früher Zigaretten, sind es heute die kreativen Köpfe, die hier rauchen.
tet sein. Und dann nicht zurückweichen
und persönlich verletzt sein, obwohl das www.tabakfabrik-linz.at
natürlich verletzend sein kann. Sondern
dranbleiben!_
BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
nach Schweden.
Ylva Nowén ist 47 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern
im Teenager-Alter. Nach ihrer Zeit als Leistungssportlerin
studierte die Schwedin Bauingenieurwesen und erlebte
es durchaus als herausfordernd, sich als Frau auf einer
Baustelle durchzusetzen.
„In einer männerdominierten Branche ist es bei uns in leasing-Firma und hat den Eindruck, dass schwedi-
Schweden wohl auch nicht leichter als in Österreich“, er- sche Firmen sehr darum bemüht sind, Mitarbeitern
zählt sie. Generell habe sie aber das Gefühl, Österreich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf so einfach
liege in Sachen Gleichberechtigung eine Generation wie möglich zu machen. „Ich konnte immer von zu-
hinter Schweden. „Bei uns ist die Aufteilung von Kinder- hause aus arbeiten, wenn mein Kind krank war, und
erziehung und Haushalt gesellschaftlich sehr gut ver- während der neunwöchigen Sommerferien war es
ankert.“ Überhaupt sei das alte Rollenbild von Frauen ganz normal, dass ich vorwiegend im Homeoffice ar-
als Hausfrau und Männern als Ernährer der Familie in beitete.“ Besonders entlastend seien für Eltern auch
ihrer Heimat längst erblasst. Schon seit 1975 gibt es in die Ganztagsschulen. „Von der ersten Klasse an sind
Schweden die Möglichkeit zur Väterkarenz. Die bezahlte die Kinder sehr gut versorgt in der Schule. Wenn sie
Karenz beträgt 480 Tage, diese können sich beide Eltern- nach Hause kommen, können sie spielen und haben
teile beliebig aufteilen. In den ersten dreizehn Monaten somit keine Hausaufgaben mehr zu erledigen.“ El-
gibt es ein einkommensabhängiges Elterngeld in Höhe tern seien nicht für den schulischen Erfolg ihrer Kin-
von 80 Prozent des Letzteinkommens (maximal 49.000 der hauptverantwortlich.
Euro pro Jahr), danach wird drei Monate lang ein Betrag
von je 600 Euro ausbezahlt. 88 Prozent der schwedi- Alles habe aber auch seine Schattenseiten, sind sich
schen Väter gehen in Karenz, in Österreich sind es rund beide einig. „Frauen müssen hier wirklich stark sein,
17 Prozent. um akzeptiert zu werden“, sagt Nowén. Die ganze
Gesellschaft sei auf Gleichberechtigung aufgebaut,
Auch die 48-jährige Schwedin Gabriela Bechthold, Mut- die Wahlfreiheit, sich bewusst dazu entscheiden zu
ter einer fünfzehnjährigen Tochter und alleinerziehend, können, länger in Karenz zu gehen und sich um die
erlebt die Situation in ihrer Heimat als sehr gleichbe- Kinder zu kümmern, gebe es hier nicht. „Der Leis-
rechtigt. Sie arbeitet als Projektleiterin einer Personal- tungsdruck ist schon immens“, ergänzt Bechthold.
17