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dass das mit Kindern nicht möglich ist,
            wir haben ja auch Männer, die ihre Fa-
            milie ins Ausland mitnehmen.           WARUM GERADE HIER?

            WAGNER-RATHGEB_Meine  Botschaft
            ist: Bleiben Sie dran, glauben Sie an sich   Die Location für unser Shooting haben wir nicht zufällig ausgesucht –
            selbst und lassen Sie sich nicht abschre-  das KRAFTWERK DER TABAKFABRIK LINZ spiegelt das Thema unserer
            cken von den Zurückweisungen. Denn es   Coverstory perfekt wieder.
            werden welche kommen, Sie werden da-    Betrieben mit Innovationskraft anstelle fossiler Brennstoffe soll das
            durch ausgebremst werden. Auch, wenn    Kraftwerk künftig intellektuelle Energie für die Gesellschaft produzieren.
            Sie das lange nicht glauben können, weil   Mit ebensolcher Kraft treiben auch unsere Coverpersönlichkeiten den
            Sie weder in der Schule noch auf der Uni   Erfolg voran und stehen somit im Brennpunkt politischer, wirtschaftlicher
            Ungerechtigkeit  erlebt  haben.  Dadurch   und gesellschaftlicher Entwicklungen. „Die Tabakfabrik ist prädestiniert
            sind viele junge Frauen überzeugt davon,   für wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den brennenden Themen
            dass diese gar kein Thema mehr ist. Aber   unserer Zeit“, sagt der Direktor der Tabakfabrik, Chris Müller. Waren es
            es  passiert,  darauf  sollte  man  vorberei-  früher Zigaretten, sind es heute die kreativen Köpfe, die hier rauchen.
            tet sein. Und dann nicht zurückweichen
            und persönlich verletzt sein, obwohl das   www.tabakfabrik-linz.at
            natürlich verletzend sein kann. Sondern
            dranbleiben!_







                BLICK ÜBER DEN TELLERRAND

                nach Schweden.


                Ylva Nowén ist 47 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern
                im Teenager-Alter. Nach ihrer Zeit als Leistungssportlerin
                studierte die Schwedin Bauingenieurwesen und erlebte
                es durchaus als herausfordernd, sich als Frau auf einer
                Baustelle durchzusetzen.

               „In einer männerdominierten Branche ist es bei uns in   leasing-Firma und hat den Eindruck, dass schwedi-
                Schweden wohl auch nicht leichter als in Österreich“, er-  sche Firmen sehr darum bemüht sind, Mitarbeitern
                zählt sie. Generell habe sie aber das Gefühl, Österreich   die Vereinbarkeit von Familie und Beruf so einfach
                liege  in  Sachen  Gleichberechtigung  eine  Generation   wie möglich zu machen. „Ich konnte immer von zu-
                hinter Schweden. „Bei uns ist die Aufteilung von Kinder-  hause aus arbeiten, wenn mein Kind krank war, und
                erziehung und Haushalt  gesellschaftlich sehr gut ver-  während  der  neunwöchigen  Sommerferien  war  es
                ankert.“  Überhaupt  sei  das  alte  Rollenbild  von  Frauen   ganz normal, dass ich vorwiegend im Homeoffice ar-
                als Hausfrau und Männern als Ernährer der Familie in   beitete.“ Besonders entlastend seien für Eltern auch
                ihrer Heimat längst erblasst. Schon seit 1975 gibt es in   die Ganztagsschulen. „Von der ersten Klasse an sind
                Schweden die Möglichkeit zur Väterkarenz. Die bezahlte   die Kinder sehr gut versorgt in der Schule. Wenn sie
                Karenz beträgt 480 Tage, diese können sich beide Eltern-  nach Hause kommen, können sie spielen und haben
                teile beliebig aufteilen. In den ersten dreizehn Monaten   somit  keine  Hausaufgaben  mehr  zu  erledigen.“  El-
                gibt es ein einkommensabhängiges Elterngeld in Höhe   tern seien nicht für den schulischen Erfolg ihrer Kin-
                von 80 Prozent des Letzteinkommens (maximal 49.000   der hauptverantwortlich.
                Euro pro Jahr), danach wird drei Monate lang ein Betrag
                von  je    600  Euro  ausbezahlt.  88  Prozent  der  schwedi-  Alles habe aber auch seine Schattenseiten, sind sich
                schen Väter gehen in Karenz, in Österreich sind es rund   beide einig. „Frauen müssen hier wirklich stark sein,
                17 Prozent.                                        um  akzeptiert  zu  werden“,  sagt  Nowén.  Die  ganze
                                                                   Gesellschaft  sei  auf  Gleichberechtigung  aufgebaut,
                Auch die 48-jährige Schwedin Gabriela Bechthold, Mut-  die Wahlfreiheit, sich bewusst dazu entscheiden zu
                ter einer fünfzehnjährigen Tochter und alleinerziehend,   können, länger in Karenz zu gehen und sich um die
                erlebt  die  Situation  in  ihrer  Heimat  als  sehr  gleichbe-  Kinder zu kümmern, gebe es hier nicht. „Der Leis-
                rechtigt. Sie arbeitet als Projektleiterin einer Personal-  tungsdruck ist schon immens“, ergänzt Bechthold.





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