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COVERSTORY

























       REDAKTION_SABRINA KAINRAD, SUSANNA WURM
       KREATIV DIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK
       FOTOGRAFIE_MARIO RIENER
       ASSISTENZ_MARTIN ANDERL
       LOCATION_TABAKFABRIK LINZ „IM KRAFTWERK“
   „KERNPUNKT IST DIE FRAGE



      DER KINDERBETREUUNG“





       Oberösterreich sei bereits sehr gut aufgestellt bei den Kinderbetreuungsstellen. Es gebe aber noch
       viel zu tun. Welche Bereiche in nächster Zeit massiv ausgebaut werden und was die Politik gegen die
       Rollenklischees der Frauen machen kann, erzählt der designierte Landeshauptmann
       Thomas Stelzer.

       In den 200 Top-Unternehmen in Öster-  Mitarbeiterschaft  generell  weiblich.   vielleicht  ein  öffentlicher  Dienstgeber
       reich gibt es einen Frauenanteil von   Bevor  eine  Frau  in  den  Mutterschutz   leichter  als  ein  kleines  oder  mittleres
       nur 7,2 Prozent in der Vorstandsebene.   geht, führen wir ein Gespräch, wie es   Unternehmen.  Wir  haben  eine  beson-
       Was sind Ihre Aufgaben als Politiker,   danach weitergehen soll und während   dere Verantwortung, Zeichen zu setzen.
       um für mehr Gleichberechtigung von   der  Karenz  versuchen  wir  möglichst   Umso mehr die Angebote in Anspruch
       Männern und Frauen am Arbeitsmarkt   viel  Kontakt  zu  halten.  Wir  organisie-  genommen  werden,  umso  sichtbarer
       zu sorgen?                         ren  Treffen  und  Frauen  können  wäh-  wird es, dass eine beiderseitige Verant-
       STELZER_Erstens setzen wir im eige-  rend der Karenzzeit Fortbildungen be-  wortung besteht.
       nen  Bereich  im  Landesdienst,  wo  ich   suchen. Der bewusste Kontakt ist ein
       als  Personalreferent  zuständig  bin,   sehr effizientes Mittel, um die Frauen   Durch die Anrechnung der Kinderer-
       nicht  nur  Signale,  sondern  schaffen   wieder in den Job zurückzubekommen   ziehungszeiten für die Pension werden
       auch Fakten. Seit dem Start im Herbst   – egal ob in Voll- oder Teilzeit.   Frauen auch ermutigt, zu Hause zu
       2015  haben  wir  vierzehn  Führungspo-                               bleiben, was wiederum nicht förderlich
       sitionen vergeben – die Hälfte davon an   Muss man nicht auch auf der Männer-  für Führungspositionen ist.
       Frauen. Zweitens besetzen wir die Auf-  seite agieren und die Väter ermutigen,   STELZER_Die  Anrechnung  von  Kin-
       sichtsorgane  der  Betriebe  und  Toch-  wenn man Frauen fördern will?  dererziehungszeiten  für  die  Pension
       terunternehmen  des  Landes  bewusst   STELZER_Beim Papamonat haben wir   war  ein  großer  Wurf  und  unterstützt
       geschlechtergerecht.  Wir  haben  den   im Landesdienst als erstes die Initiative   viele  Frauen  später  in  der  Pensions-
       Sprung über die 40-Prozent-Marke bei   ergriffen  und  dieser  wird  auch  immer   leistung.  Es  ist  immer  eine  sehr  per-
       den Frauen geschafft. Drittens ist der   mehr in Anspruch genommen. Aber ich   sönliche  Entscheidung  der  Frau  und
       Landesdienst mit über 60 Prozent der   muss  ganz  ehrlich  sagen,  da  tut  sich   der  gesamten  Familie,  wie  man  die


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