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rung. Wir müssen daher imstande sein,   nämlich ein solidarisches Miteinander:
            klare  Alternativen  und  Antworten  auf   „Ich  bin  nicht  verwundert,  dass  wir  in
            diese  Sorgen  zu  geben.  Wir  müssen   der  EU  eine  negative  Stimmung  ha-
            die  FPÖ  auch  als  das  benennen,  was   ben, da die Solidarität von einem Gut-  Die FPÖ ist eine Gefahr für ein
            sie  ist:  eine  Gefahr  für  ein  gemeinsa-  teil  der  Mitgliedsstaaten  nicht  gelebt
            mes Europa und eine solidarische Ge-  wird.  Das  zeigt  sich  in  der  Asylfrage   gemeinsames Europa und eine
            sellschaft.“ Im Kontext der politischen   gravierend.  Eine  Aufteilung  zwischen   solidarische Gesellschaft.
            Mutfrage ist das Asylthema eines, das   den Mitgliedsstaaten wäre paktiert ge-
            die  Politik  noch  über  Jahre  beschäf-  wesen. Ich glaube vier oder fünf Staa-  RUDI ANSCHOBER
            tigen  wird.  Christoph  Hofinger  vom   ten haben es tatsächlich gemacht. Das   Landesrat für Umwelt, Wasserrecht,
            SORA-Institut  sagt,  das  Stimmungs-  kann nicht sein. Ich sehe es überhaupt   Integration und Konsumentenschutz
            bild  in  Oberösterreich  bezüglich  der   nicht  ein,  dass  beispielsweise  Italien,
            Migranten sei differenziert. Der SORA-  Österreich  oder  Deutschland  Solida-
            Integrationsmonitor  hat  gezeigt,  dass   rität leben, Menschen aufnehmen und
            je  kleinräumiger  die  Ebene  ist,  desto   gleichzeitig  auch  noch  die  Kosten  da-
            besser wird die Arbeit bewertet. Wäh-  für zahlen müssen. Das ist absurd.“
            rend  demnach  also  in  Oberösterreich
            die Stimmung positiv überrascht, wird   Arbeitsplatzkiller
            die  Arbeit  der  Bundesregierung  und   Sozialstaat?
            der EU in diesen Fragen als sehr nega-
            tiv gesehen. Woran das liegen könnte?   Heftige Reaktionen löste in letzter Zeit
            Anschober  meint:  „Ich  bin  überzeugt,   auch die Diskussion um die zu gering
            wenn du Menschen persönlich begeg-  erscheinende Diskrepanz von Einkom-
            nest und kennenlernst, hast du ein an-  men aus Erwerbsarbeit und arbeitslo-
            deres Bild von der Lage, als wenn du   sem  Einkommen  aus.  So  errechnete
            anonyme  Ängste  hast.“  Zudem  habe   im  Jänner  dieses  Jahres  eine  allein-
            man  auf  europäischer  Ebene  genau   erziehende  Bürokraft,  dass  ihr  mit
            jenen  Grundwert  vernachlässigt,  der   einem  gut  bezahlten  30-Stunden-Job
            die  Europäische  Union  auszeichne,   auch  nicht  unwesentlich  mehr  zum
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