Achleitner: „Energiesparen ist das Gebot der Stunde“
„Alle Teilnehmer des Beirats haben die Einschätzung geteilt, dass die Situation ernst ist“, sagt Achleitner. Die heimischen Gasspeicher sind derzeit zu 50 Prozent gefüllt, damit beträgt der Speicherstand aktuell 48 Terawattstunden. Das ist etwa die Hälfte des österreichischen Jahresverbrauchts. „Wir sind derzeit auf Kurs, im Notfall die Wintermonate abdecken zu können, danach dürfte die Krise aber noch nicht vorbei sein“, sagt Achleitner.
Gas-Stopp wäre „Worst-Case“
Oberösterreich ist durch seine energieintensive Energie besonders von Gas abhängig, 77 Prozent des Gasverbrauchs entfallen hierzulande auf die Industrie. Betroffen sind insbesondere der Chemie- und Kunststoffbereich, die Eisen- und Stahlerzeugung, Papier und Druck, die Glaserzeugung und die Nahrungs- und Genussmittelbranche. „Diese Unternehmen leiden nicht nur jetzt unter den stark gestiegenen Energiepreisen, sondern wären im Falle eines Gas-Lieferstopps auch von einem Shutdown betroffen“, erklärt Achleitner. Ein Gas-Stopp wäre für die heimische Wirtschaft also ein absoluter Worst-Case.
Mit mehreren Maßnahmen will man im Notfall gegensteuern. Einerseits durch Lenkungsmaßnahmen und Notfallpläne, andererseits sollen bisherige Denkverbote aufgehoben werden. Dazu zählen etwa Bio-Fracking auf heimischen Boden, Fernkälte als Alternative zu Klimaanlagen und eine Verlängerund der Landesförderung für Biomasse auch 2023. Zusätzlich soll die Energiewende im Eilverfahren beschleunigt und der Ausbau erneuerbarer Energie weiter forciert werden. Laut Achleitner sei auch Energiesparen das Gebot der Stunde. Denn ein Drittel des Gasverbrauchs entfällt in Österreich für die Erzeugung von Strom und Fernwärme. „Jeder einzelne kann einen wichtigen Beitrag leisten, auch im Haushalt“, sagt Achleitner. Positive Nebeneffekte neben der Unterstützung der Energiesicherheit des Standorts: Auch die Umwelt und das Geldbörserl wird durch effizienteren Umgang mit Strom geschont.