Gerti Schatzdorfer präsentierte ihr Buch „Nachfolge gestalten“

Vor einem Publikum aus über 120 Gästen aus Wirtschaft und Politik, darunter Unternehmer:innen, Wegbegleiter:innen, und Familienmitgliedern las Gerti Schatzdorfer ausgewählte Passagen aus dem Buch, das Anfang Juni im Facultas Verlag erschienen ist. Begleitet von stimmungsvoller Live-Musik von Tom Eder und kulinarischem Ausklang entwickelte sich der Abend zu einer atmosphärischen und ehrlichen Auseinandersetzung mit einem Thema, das zigtausende Betriebe im deutschsprachigen Raum betrifft: die geregelte und gelungene Unternehmensnachfolge. Eine Kombination aus Autobiografie und Ratgeber

„Ich wollte ein Buch schreiben, das Mut macht und zeigt, wie anspruchsvoll, aber auch wie gestaltbar Nachfolge sein kann – wenn man bereit ist, offen zu kommunizieren, Verantwortung zu übernehmen und loszulassen“, so Gerti Schatzdorfer nach der Lesung im Gespräch mit Kathrin Kühtreiber-Leitner. Das Buch verbindet persönliche Geschichten mit konkreten Empfehlungen für die Praxis. Parallel zur biografischen Arbeit wurde es durch Daten, Studien, Interviews und Fachwissen ergänzt – um die Bedeutung von Familienunternehmen in Österreich greifbar zu machen.

Behandelt werden zentrale Themen wie Nachfolgeplanung, Führungsrollen, Netzwerke, familiäre Prägungen, Rollenbilder, Kommunikation, professionelle Begleitung und das bewusste Loslassen. Ein Kapitel widmet sich der Entwicklung einer Familiencharta, die Gerti Schatzdorfer gemeinsam mit ihrer Familie und mit externer Unterstützung von Univ.-Prof. Susanne Kalss erarbeitet hat. Dabei wurden zentrale Werte, Rollen und Ziele offen besprochen und verbindlich festgehalten – ein strukturierter Prozess, der viel zur Klarheit und zum guten Gelingen der Übergabe beigetragen hat.

„Am Anfang war ich skeptisch. Heute weiß ich: Ein neutraler, professioneller Blick von außen war entscheidend für unsere erfolgreiche Übergabe. Stärke liegt nicht im Recht haben, sondern in der Bereitschaft zu lernen.“

Ein Blick hinter Firmenmauern – und in familiäre Prägungen

Dass Unternehmensübergaben nicht immer reibungslos verlaufen, wird im Buch nicht beschönigt. Vielmehr wirft die Autorin einen offenen Blick auf familiäre Dynamiken, unausgesprochene Erwartungen, Konflikte und die emotionale Komplexität, die mit unternehmerischem Wandel einhergeht. Die gelernte Kindergartenpädagogin wurde über Nacht zur Industrieunternehmerin – und teilt im Buch ihre Erfahrungen aus beiden Perspektiven: damals als Übernehmerin, heute als Übergeberin. Ein zentrales Element im Buch spielt dabei eine rote Schaukel, die Gerti Schatzdorfer als Kind von ihrem Vater bekommen hat und die sich im Buch an weiteren Stellen wiederfindet. „Etwas zu regeln heißt, formale Rahmen zu schaffen. Das allein reicht aber nicht. Eine Nachfolge braucht Raum für Weiterentwicklung“, so Gerti Schatzdorfer. „Wenn Innovation auf Tradition trifft und beides wertgeschätzt wird, kann eine Übergabe gelingen.“

Ein Buch mit Haltung – und Einladung zur Veränderung Welche Wirkung Gerti Schatzdorfer mit ihrer Haltung und ihrem Engagement entfaltet, bringt Frauenlandesrätin und LH-Stv.in Christine Haberlander auf den Punkt: „Gerti Schatzdorfer setzt sich seit vielen Jahren mit klarer Haltung und großem Engagement für mehr Chancengleichheit ein – in Unternehmen, in Familien und in unserer Gesellschaft. Besonders am Herzen liegt ihr, junge Mädchen zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen – auch in technischen Berufen. Sie spricht laut, wenn andere leise sind. Sie steht auf, wenn es unbequem wird. Und sie geht mutig voran, damit Mädchen und Frauen sichtbar werden und ihr Potenzial entfalten können. Gerti Schatzdorfer ist eine echte Wegbereiterin und Inspiration für viele.“

Mit genau diesem Anspruch hat Gerti Schatzdorfer ihr Buch geschrieben: Es soll Mut machen, zum Nachdenken anregen – und bewusst auch aufregen. Ihr Ziel: Familienunternehmen stärken, Unternehmertum sichtbarer machen und Frauen in der Wirtschaft mehr Raum geben.

Dass sie diesen Weg mit Überzeugung geht, zeigen nicht nur ihre Auszeichnungen als „Managerin des Jahres“ und mehrfache Pegasus-Preisträgerin, sondern auch ihr erfolgreicher Podcast „Ich hab’ noch was zu sagen“.

Ein Buch zur richtigen Zeit Laut aktuellen Zahlen stehen in diesen Jahren rund 25.000 Familienunternehmen in Österreich vor der Übergabe – das betrifft mehr als 320.000 Arbeitsplätze.

Gleichzeitig sinkt die Zahl innerfamiliärer Nachfolgen deutlich. Viele Betriebe werden heute nicht mehr weitergegeben, sondern verkauft – oft ins Ausland. „Diesen Entwicklungen wollte ich etwas entgegensetzen“, so Gerti Schatzdorfer. „Dieses Buch ist mein Beitrag – persönlich, fundiert und mit ganzem Herzen geschrieben.“