Zu Besuch beim Leberkas-Pepi
Nachtfalter lieben das Licht in der Rathausgasse 3. Es brennt sechs Tage in der Woche bis in die frühen Morgenstunden. Auch bei Nachtschwärmern ist die Adresse beliebt. Allerdings nicht wegen der Beleuchtung, sondern wegen des Essens. Das kommt so gut an, dass der „Leberkas-Pepi“ mittlerweile weit über die Grenzen von Oberösterreich bekannt ist. Wie kam es dazu?
Wir treffen uns mit Christoph Baur nicht in der Rathausgasse, sondern in der zweiten Leberkas-Verkaufsstelle am Linzer Hauptbahnhof. Im Minutentakt strömen Gäste in das Lokal, die meisten wollen ihre Semmerl zum Mitnehmen. Baur verspätet sich. Gerade als wir überlegen, selbst ein zweites Frühstück einzunehmen, taucht er doch auf, entschuldigt sich und wirft einen Blick auf sein Smartphone. „Viel zu tun heute, wir müssen noch ein Catering planen“, sagt der Mann. Bevor Baur vor dreizehn Jahren das Unternehmen übernimmt, verkauft er jahrelang selbst hinter dem Tresen Leberkäse. Mittlerweile machen das seine 14 Angestellten. „Wir versuchen jeden Gast zufrieden zu stellen. Wenn man das zwei Jahrzehnte lang macht, erreicht man einen gewissen Status“, sagt Baur. Die Menschen würden merken, wenn man etwas ehrlich durchzieht. Sein Handy klingelt. Er ignoriert den Anruf, lächelt entschuldigend und erzählt weiter. „Wir bieten 20 verschiedene Leberkäs-Sorten über das Jahr an.“ Saisonal werden die Angebote verändert, auch Vorschläge von Kunden schaffen es manchmal ins Sortiment. Ein Stammkunde kreierte etwa einen Speck-Zwiebel-Chili-Leberkäse, der jetzt fixer Bestandteil des Angebots ist.
Keine Leberkässemmerl für Blau-Weiß Linz
Nicht nur in den beiden Filialen wird das Fleisch verkauft, besonders beliebt sind auch Caterings. Auf Mensa-Festen an der JKU bekämpfen angetrunkene Studenten ihren Heißhunger mit Leberkässemmerln. Bei LASK-Heimspielen wird im VIP-Sektor Leberkäse an Anhänger verteilt – auch, als der Linzer Traditionsverein vorübergehend in Schwanenstadt spielte. Für den zweiten Linzer Verein, Blau Weiß, gibt es allerdings keinen Leberkäse. Gerade als uns Baur den Grund erklären will, läutet sein Handy abermals. Etwa schon wieder eine Bestellung? Der Mann ignoriert den Anruf und erzählt: „Als Fan und Sponsor-Partner biete ich dort gerne Leberkässemmerl an, durch die Verbundenheit zum LASK ist Blau-Weiß kein Thema, das passt einfach nicht.“ Nicht gepasst hat es für Baur auch in der Uno-Shopping. Der Leberkas Pepi dort musste – wie fast alle anderen Geschäfte im angeschlagenen Einkaufszentrum – – schließen. „Zum Schluss waren dort fast keine Leute mehr unterwegs, dann haben wir uns zurückgezogen.“ Die Imbisse leben von der Laufkundschaft, je höher die Frequenz, desto besser. Kaum jemand fährt extra in die Stadt, um dort ein Leberkässemmerl zu essen. Die meisten Gäste schlendern am Lokal vorbei und können dann einer kleinen Zwischenmahlzeit nicht widerstehen.
So war es 2008 auch für London geplant. Gemeinsam mit britischen Partnern wollte Baur dort ein Geschäft etablieren, das gelang allerdings nicht. Unsere Unterhaltung wird von einem mittlerweile vertrauten Geräusch unterbrochen. Baurs Handy vibriert schon wieder. Langsam bekommen wir ein schlechtes Gewissen. Wie viele Catering-Kunden haben nun schon erfolglos versucht, Baur zu erreichen? Wir beschließen, den geschäftigen Unternehmer noch nach seinen eigenen Leberkäse-Vorlieben zu fragen und dann in Ruhe zu lassen.
Wer sich nicht benimmt, muss hungrig ins Bett
Er selbst habe keine Lieblingssorte. „Eigentlich ess ich den Leberkäse nur mehr zur Qualitätskontrolle“, sagt Baur und lacht. Der Besitzer testet nicht nur die Produkte, sondern besucht regelmäßig die Lokale, um den direkten Kontakt zu den Kunden nicht zu verlieren. Manchmal mitten in der Nacht. Obwohl um diese Uhrzeit oft angeheiterte Gäste im Lokal sind, habe er selbst nie eine unangenehme Stimmung erlebt. „Wahrscheinlich, weil die Leute wissen, dass es ohne Benehmen kein Essen gibt.“ Dafür erinnert sich Baur an ein verrücktes Gespräch in einem Kärtner Wirtshaus. Als ein Mann herausfindet, dass er aus Linz ist, erzählt er stolz von einem Linzer Kennzeichen – dem Leberkas Pepi. Baur outete sich als Chef– geglaubt hat ihm niemand.
Bevor wir uns verabschieden und ein Leberkässemmerl auf dem Weg ins Büro mitnehmen, wollen wir von Baur wissen, wie alt er ist. Erst jetzt erfahren wir den Grund, warum das Handy im Minutentakt geläutet hat: der 45-Jährige hat heute Geburtstag.
gedanken.
Christph Baur
Fast Food
Amerika
Planung
wichtig
Freizeit
mächte ich nicht missen
Tradition
verbunden
Mitarbeiter
Familie
Risiko
kalkulierbar, immer vorhanden
LASK
Tradition
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Susanna sagt … Bewegung
Ich schreibe gerade im Stehen. Das liegt an meiner Uhr. Die piepst und vibriert, wenn
ich zu lange in Sitzposition verweile. Eigentlich sollte ich im Gehen schreiben, denn von
den 10.000 Schritten bin ich wortwörtlich meilenweit entfernt. Super, dass uns die
Digitalisierung nun so wunderbare Innovationen gebracht hat, damit wir uns gesu?nder
verhalten. Oder? Physiotherapeut Gernot Schweizer sieht das nicht ganz so super. „Wir
werden immer digital dementer und digital gefu?hlloser“, warnt er. Und meint damit, dass
wir verlernt haben, auf unseren Körper zu hören. Dabei wu?sste der sehr genau, was wir
brauchen. Ja, das wu?ssten wir generell. Wir wu?ssten auch, dass unser Gesundheits- und
Pflegesystem dringend Veränderungen brauchen. An Konzepten wu?rde es auch gar nicht
mangeln. Aber solange es uns selbst nicht betrifft, bleiben wir mal lieber sitzen. Okay.
Fangen wir bei uns selbst an. Ich geh dann mal ein paar Schritte – bis zur Kaffeemaschine
(Die Uhr schweigt. Und meinen Körper bringe ich selbst zum Schweigen – denn der sagt
mir eigentlich, dass ich schon genug Tassen fu?r heute hatte.)
Melanie meint .. es soll „menscheln“
New Work – ein Buzzword, das mittlerweile fast
schon abgedroschen wirkt. Meint es nur Homeoffice
und neuartige Bu?rokonzepte, verfehlt es auch
seine eigentliche Intention: Die Arbeitswelten fu?r
alle so gestalten, dass wir uns entfalten können,
gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten haben
und den Puls der Zukunft fu?hlen. Ich persönlich
wu?nsche mir, dass es dabei „menschelt“ und wir
unsere individuellen Bedu?rfnisse an unsere Jobs
mit all dem in Einklang bringen können, was uns
als Gesellschaft voranbringt. Inspirationen gefällig?
Einfach weiterblättern und staunen!
David denkt … bunt statt schwarz-weiß, bitte!
Klimaschutz. Im Moment scheidet kaum ein Thema so sehr die Geister wie die
Diskussion um eine nachhaltige Lebensweise und auch daru?ber, was sie wirklich
bedeutet. Im Großen, auf der internationalen politischen Bu?hne. Wie auch im Kleinen,
wenn verschiedene Meinungen im Alltag aufeinander krachen. Etwa wenn Menschen,
die im Auto auf dem Weg zur Arbeit sind, schnell rotsehen, wenn „Klimakleber:innen“
mit ihrem gru?nen Ansinnen die Straße blockieren. Zu ernsthaften Kollisionen kam es
zum Glu?ck (noch) nicht – liegt wohl an den orangen Warnwesten –, dennoch sind sie
nur eine Frage der Zeit.
Doch eine lebenswerte Welt fu?r morgen entsteht nur dann, wenn entlang verhärteter
Konfliktlinien die Positionen verhandelbar bleiben – und zwar auf beiden Seiten. Wie
viele bunte Akzente wir in diesem schwarz-weißen Denken setzen wollen und können,
muss jede:r fu?r sich entscheiden. Statt uns selbst gru?n und blau zu ärgern, haben wir
uns dazu entschieden, genau dafu?r in diesem Kapitel einige Farbtupfen in Form von
Vorbildern, Meinungen und neuen Trends fu?r euch einzufangen. Viel Spaß beim Lesen!
Valentin vertieft: Karrierefaktor Grillabend
Achtung, dieses Gedankenspiel du?rfte wohl vielen nicht gefallen: Schon bald
könnte es sein, dass viele hochqualifizierte Akademiker:innen umschulen mu?ssen
– um in Fabrikhallen oder handwerklichen Betrieben zu schuften. Denn während
Juraexamen und medizinische Zulassungspru?fungen fu?r ChatGPT schon jetzt kaum
noch ein Problem sind und die KI auch beim Erschaffen von kreativen Texten und
Kunstwerken den Menschen längst Konkurrenz macht, werden komplexe physische
Arbeiten auf absehbare Zeit unersetzbar bleiben. Die Entwicklung entsprechender
Roboter kommt der ständig steigenden Leistungsfähigkeit der KI nicht hinterher.
Möglicherweise werden geschickte Handwerker also bald die besten Karriere– und
Aufstiegsmöglichkeiten haben. Wer weiß?
Sicher ist hingegen, dass menschliche Interaktion und direkter Kundenkontakt in
Zukunft noch wichtiger werden. Dort kann die KI nicht mit uns mithalten. Soziale
Kompetenzen und menschliches Gespu?r gewinnen also an Bedeutung und
entwickeln sich zu den wichtigsten Skills. Und die lassen sich bekanntlich am besten
schulen, indem man Zeit mit seinen Mitmenschen verbringt, zuhört, plaudert, streitet,
diskutiert, flirtet. Ein Faktor, den es zu bedenken gilt, wenn du das nächste Mal vor
der Entscheidung stehst, einen lauen Sommerabend lieber weiterbildend vor dem
Bildschirm oder mit Freund:innen bei einem gemu?tlichen Grillabend im Garten zu
verbringen. Fu?r die Karriere könnte langfristig zweiteres förderlicher sein.
BETTINA, wie erfinden wir das Rad neu?
Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. Hin zum Arbeitnehmermarkt. Vor allem in der Technik- und IT-Branche können sich die Talente heute aussuchen, wo und auch wie sie arbeiten möchten. Mit alten Methoden gewinnt man diese Menschen daher nicht mehr. Bettina Kern, Gründerin und Geschäftsführerin von KERN engineering careers, weiß, wie sich das Rad trotz Fachkräftemangels weiterdreht und vor allem, wie es sich in Richtung Zukunft dreht. So viel vorweg: „Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, müssen wir ordentlich in die Pedale treten!“
NICOLE, wie erreichen wir unsere Ziele?
Es sind die letzten 200 Meter beim Ironman. Dann spürt Nicole Hinum das, wofür sie so brennt: „Da läuft alles wie in Zeitlupe ab. Der Gedanke: Ich hab das jetzt wirklich geschafft! Da ist es nun, das große Ziel. Und der Beweis, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es wirklich will.“ Ihr Antrieb? Ihre Leidenschaft. Mit genau dieser begleitet sie auch Unternehmen dabei, ihre Ziele mit einem klaren, starken Markenkern zu erreichen.
GERNOT, was bewegt uns (vorwärts)?
Die schlechte Nachricht zuerst: „Wir bewegen uns auf ein gesellschaftliches Desaster zu, weil wir so viel sitzen“, warnt Gernot Schweizer, Physiotherapeut, Fitness- und Konditionstrainer. Die gute Nachricht: „Es ist nie zu spät, um in Bewegung zu kommen.“
MICHI, was lernen wir vom Spitzensport?
Einen Plan B hatte sie nie. Brauchte sie auch nicht. Die Karriere von Ex-Skirennläuferin Michaela Kirchgasser ging stetig bergauf. 2018 beendete sie ihre Rennkarriere. Gewinnen kann sie seither aber immer noch, und zwar nicht nur bei Dancing Stars. Als Speakerin beim ersten Zauchensee-Summit gewinnt sie die Aufmerksamkeit der Teilnehmer:innen, wenn sie davon erzählt, worauf es ankommt, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Auf den Punkt gebracht
Wie kann die Lehre gefördert werden? Für welche Personen ist es sinnvoll, eine Lehre zu machen? Und was möchte Monika Sandberger in ihrer neuen Führungsposition verändern? Wir haben die neue Geschäftsführerin der Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ zum Karrieregedankensprung gebeten.
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Geschäftsidee gesucht, Sucht gefunden
Biobrote mit kreativen Namen wie Roger Roggen oder Krustav verbunden mit aufwendiger Handwerksarbeit sind in der heimischen Handelslandschaft nicht üblich. Ein IT-Experte und ein Projektmanager in der Backstube eigentlich auch nicht, doch für die verschwägerten Unternehmer Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger ist das ihr täglich Brot. Nachdem die Anfangszeit von Brotsüchtig nahezu so hart war wie altes Gebäck, schnuppern sie momentan am Erfolgsduft, der ähnlich süß riecht wie frische Christine Croissants aus dem Ofen.
Niemals „business as usual“
In fünfzehn Jahren hat sich Feel Events von einem Studentenparty-Veranstalter zu einer großen Eventagentur und einem Lokalbetreiber mit vier Standorten in Linz entwickelt. Mittlerweile kann man mit dem hauseigenen Catering Good Karma Gastro große Events vollständig abdecken, dabei ist man immer auf der Suche nach dem besonderen Etwas. Das Motto der Gründer hat sich nie verändert: Alles, nur nicht normal.
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83 Prozent aller Kinder in Österreich werden in der Karenz nur von Frauen betreut. Was wäre ein möglicher Hebel, dies zu ändern? Ganz eindeutig: Es braucht Vorbilder. Und zwar Väter, die in Karenz gehen und selbst miterleben, welche Herausforderungen dies mit sich bringt und wie wertvoll die Zeit mit den eigenen Kindern ist. Einer davon teilt seine Erfahrungen mit uns.
J&B und ihre Geschichte bei W&H
Familie und Karriere im selben Unternehmen miteinander vereinbaren? Ja, das kann klappen! Johannes und Bettina Felber haben sich beim Medizintechnikhersteller W&H kennengelernt und vor Kurzem eine Familie gegründet. Wir wollen von ihnen wissen, wie sie ihren neuen Alltag beruflich und privat managen.