„Die soziale Frage ist für mich wichtiger als die Rettung der Welt“
Mit dieser Aussage bringt Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner seinen Ansatz als Oberösterreichs Wohnbaureferent ohne Umschweife auf den Punkt. Klar strukturiert, ökonomisch und sozial geprägt. Auch er halte eine Dekarbonisierung für vernünftig, nur dürfe man den Markt nicht außen vor lassen.
Bei unserem Besuch im Linzer Landhaus suchen wir die tiefen Sorgenfalten auf der Stirn von Manfred Haimbuchner vergebens. Der Wohnbaureferent spricht im Rückblick auf 2023 sogar von einem „Rekordjahr“. Denn speziell im mehrgeschossigen Wohnbau wurden mit einer strengen Baukostenobergrenze 2.311 Wohnungen realisiert. Wie das gelang und was die Menschen in Oberösterreich für 2024 erwarten dürfen? Er verrät es uns im Interview.
Die Baubranche steht in vielen Bundesländern vor großen Herausforderungen. Stehen wir auch in Oberösterreich vor einem unlösbaren Problem?
Manfred Haimbuchner: Die Herausforderungen betreffen natürlich ganz Österreich. Aber was wir in Oberösterreich in den vergangenen Jahren und speziell auch 2023 erreicht haben, ist einzigartig und hängt schon damit zusammen, dass wir rechtzeitig reagiert haben. Die Politik, ich als Wohnbaureferent, aber auch die gemeinnützigen Bauvereinigungen und die Bauwirtschaft – wir alle haben uns früh an einen Tisch gesetzt. Viele Probleme waren vorherzusehen, die schnellen Zinsanstiege kamen jedoch überraschend. Für ein erfolgreiches 2023 mussten wir somit schon 2022 die Weichen stellen. Dazu trugen unsere gute Zusammenarbeit sowie meine langjährige Erfahrung bei.
Ende vergangenen Jahres hat das Land OÖ die Wohnbeihilfe ausgeweitet, um in den kommenden Jahren leistbares Wohnen sicherzustellen. Wie lautet Ihr erstes Zwischenfazit?
Manfred Haimbuchner: Auch heuer werden wieder Projekte eingereicht, was nur dann möglich ist, wenn es Grundstücke gibt und wir uns in einem Marktumfeld bewegen, das leistbares Wohnen bietet. Wir handeln bedarfsorientiert, haben kräftige Erhöhungen vorgenommen und sehen, die Wohnungsämter kommen mit den budgetären Mitteln aus. Derzeit gehen wir nicht von einem weiteren Zinsanstieg aus, da dieser zu massiven Problemen führen würde.
Statt eines Gießkannenprinzips fordern die Menschen Maßnahmen, die zielgerichtet bei ihnen ankommen. Wie geht man hier präzise vor?
Manfred Haimbuchner: Die Politik muss sich bewusst am Bedarf orientieren. Dort, wo Wohnungen benötigt werden, sind diese auch zu errichten, zu sanieren oder zu verdichten. Wir richten uns nach den Erhebungen der Statistik Austria und das macht sich bezahlt: Der Primärbedarf, also der dringende Bedarf nach einer Wohnung, sinkt stetig. Darüber hinaus geht es immer darum, die budgetären Mittel effizient zu nutzen. Finanzielle Mittel ohne eine konkrete Idee zu verteilen ist völlig sinnlos.
Ein intakter Wohnbau gilt als Wirtschaftsmotor und Garant für leistbaren Wohnraum. Inwiefern müssen die Voraussetzungen noch besser werden, damit beide Seiten weiterhin profitieren?
Manfred Haimbuchner: Für die Energiewende brauchen wir realistischere Zeiträume, die Schweiz geht hier mit gutem Beispiel voran. Sonst führen diese Dogmen zu extremen Verwerfungen, was wir zum Teil ja schon erleben, wenn beispielsweise die Zementherstellung innerhalb Österreichs durch die CO2-Bepreisung zur Disposition steht. Wir brauchen einen ökonomischen Zugang zu Wohnen und Eigentum – beides muss leistbar sein. Und das gilt sowohl für junge als auch ältere Menschen, die sich vor der Altersarmut schützen wollen. Im Idealfall kommen sie alle ohne eine Förderung seitens der Politik aus.
2023 wurden durch die Wohnumfeldmittel insgesamt 52 Projekte in 15 Bezirken gefördert – größtenteils in Form von finanziellen Unterstützungsmaßnahmen zur Errichtung von Spielplätzen und zur Herstellung von Barrierefreiheit. Was steht 2024 am Programm?
Manfred Haimbuchner: 2024 dürfen die Menschen das erwarten, wofür ich seit fünfzehn Jahren stehe: Verlässlichkeit und Kontinuität – auch in der Verbesserung des Wohnumfelds. Als Familienmensch ist mir das ein großes Anliegen. Kinder müssen rauskommen können und wir brauchen Grünflächen für unser Wohlbefinden. Dafür müssen wir Räume schaffen, indem wir mehr in die Höhe bauen und nachträglich verdichten. Nur folgen diese Vorhaben eben einer klaren Kostenstruktur und letztendlich haben wir kein „Wünsch dir was“-Programm, sondern steigende Kosten für Käufer:innen und Mieter:innen, die diese tragen müssen._
Derzeit gehen wir nicht von einem weiteren Zinsanstieg aus.
Manfred Haimbuchner
Landeshauptmannstellvertreter, Landesregierung OÖ
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