×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

„Wir haben zu wenig Zeit für den Gast“

Oberösterreich habe große Chancen im Tourismus: Alle Schlüsselfaktoren für die zukünftigen Trends bei Urlaubsreisen sind vorhanden. Um das volle Potential aber auch ausschöpfen zu können, müssen die Betriebe ihr Kirchturmdenken ablegen und mehr kooperieren. Und von Seiten der Politik braucht es mehr Wertschätzung für die Unternehmen, so der Spartenobmann und Vorsitzende im Landes-Tourismusrat, Robert Seeber (Wirtschaftsbund).

„Wenn ein Kapitän auf stürmischer See unterwegs ist, muss er das Schiff sicher in den Hafen bringen, sollte aber am Abend auch beim Kapitänsdinner bei den Gästen sitzen. Und mit dem Kapitän seien die heimischen Touristiker vergleichbar“, sagt Robert Seeber: „Wir haben zu wenig Zeit für den Gast, weil wir mit regulatorischen Sachen und Administrationsarbeiten zugeschüttet werden.“ Seeber ist Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ) und Vorsitzender im Landes-Tourismusverband.

Verzerrung des Wettbewerbs

Die Sparte besteht aus knapp 6.000 aktiven Gastronomiebetrieben, rund 870 Hotelleriebetrieben, fast 150 Gesundheitsbetrieben, circa 250 Reisebüros, über 300 Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetrieben und mehr als 1.600 Freizeit- und Sportbetrieben. Je nach Saison sind zwischen 23.000 und 32.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die direkte und indirekte Wertschöpfung der Tourismus- und Freizeitwirtschaft lag 2014 bei rund 48,8 Milliarden Euro, das sind 14,8 Prozent des BIP. „Wir leisten einen großen Teil zur Wertschöpfung im Land. Wir sind Säulen des Steuersystems, denn wir können unsere Betriebe nicht auslagern und wie die Großindustrie steuerschonende Modelle machen“, fordert Seeber ein Umdenken und entsprechende Wertschätzung von der Politik und der Bevölkerung. Die Branche agiere bei 1,6 Prozent Ertragslage vor Steuern. Durch die vielen Belastungen, wie etwa jüngst die Allergen-Verordnung, das Rauchverbot oder die Registrierkassenpflicht, werde es immer enger. „Die Sparte ist auch nicht gegen die Registrierkassenpflicht, aber bei der Praxistauglichkeit wird über das Ziel hinausgeschossen.“ Seeber fordert eine Entlastung des Faktors Arbeit, flexiblere Arbeitszeitgesetze, sowie einen Dienstleistungsscheck für Aushilfskräfte.

Weiters sei das Thema „Sharing Economy“ eine große Herausforderung für die Branche. Vermietungen von privaten Wohnungen über Internetplattformen wie Airbnb würden den Wettbewerb verzerren: „Diese Leute zahlen keine Steuern und umgehen alle Sicherheitsbestimmungen. Wir fordern gleiche Rahmenbedingungen und einen fairen Wettbewerb.“ Die Hoteliers in den Städten spüren diesen Trend immer mehr bei ihrem Geschäft, weiß der WKOÖ-Spartenobmann. Und ein vergleichbares Problem hätten die Gastronomen wegen der vielen von den Vereinen veranstalteten Feste. „Die Landgastronomie ist davon ganz stark betroffen. Alleine im Bezirk Grieskirchen gibt es in drei bis vier Monaten rund 160 Feste.“ Seeber plädiert für eine Zusammenarbeit von Wirten und Vereinen, um dem Wirtshaussterben entgegenzuwirken.

Anspruchsvollere Kunden

Die einzelnen Betriebe im Tourismus seien immer mehr gefordert, auf die individuellen Wünsche der Kunden einzugehen: „Der Kunde ist anspruchsvoller geworden und denkt vergleichend.“ Gäste würden Haubenlokale, Land-gasthäuser und Fastfood-Ketten gleichermaßen besuchen und seien gut informiert. Der Spartenobmann sieht aber genau bei diesem Trend eine große Chance für den heimischen Tourismus, sich von den internationalen Ketten abzuheben: Die familiengeführten Unternehmen können mit individuellen Angeboten punkten. „Der Kunde muss das Herzblut, das ein Unternehmer in seinen Betrieb reinsteckt, spüren“, sagt Seeber. Das Thema Entschleunigung werde bei Urlaubsreisen immer wichtiger und dafür sei Oberösterreich sehr gut geeignet. Es gäbe eine unberührte Natur mit Seen mit Trinkwasserqualität, hohe Umweltstandards und eine saubere Luft. „Das sind die internationalen Schlüsselfaktoren der Zukunft“, so Seeber. Daneben werde auch die regionale Kulinarik immer mehr ein Entscheidungskriterium für die Auswahl des Urlaubslandes und auch da könnten die Gastronomen mit hoher Qualität punkten.

Oberösterreich werde insgesamt als ein familienfreundliches Urlaubsland mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis gesehen. Der durchschnittliche Gast verbringt vier bis fünf Tage in unserem Bundesland und gibt dabei laut Tourismus Monitor Austria 2013/14 im Sommer 122 Euro und im Winter 147 Euro pro Tag aus. Es gibt laut Statistik Austria je nach Saison etwa zwischen 60.500 und knapp 68.000 Gästebetten, rund 3.000 weitere bräuchte man laut Seeber noch. Es kommen hauptsächlich Gäste aus Österreich, Deutschland, Tschechien, Italien und den Niederlanden. Internationale Potentialmärkte seien China und Südkorea.

Um weiter wachsen und das volle Potential ausschöpfen zu können, werde aktuell ein neues Konzept für den oberösterreichischen Tourismus ausgearbeitet, das im Herbst präsentiert werden soll. „Wir müssen als Touristikland Oberösterreich groß auftreten und vom Kirchturmdenken wegkommen“, spricht Seeber eine Strukturänderung an. Die Zahl von aktuell 104 Tourismusverbänden soll auf 16 reduziert werden und eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Betrieben mit touristischen Angeboten stattfinden. Einzelne Orte dürften sich nicht länger als Konkurrenten sehen, sondern müssten sich vernetzen. „Die Leute wollen maßgeschneiderte Pakete. Der Hotelier kann etwa mit dem Bootsverleiher, Mountainbiker und der Tanzschule zusammenarbeiten“, sagt Seeber. Und nennt damit eine Reihe von Maßnahmen, damit zukünftig zumindest mehr Gäste auf das Schiff kommen._

#Ähnliche Artikel

Brummende Wirtschaft

Ohne sie funktioniert so gut wie gar nichts. Wir konsumieren deren Dienstleistung beinahe rund um die Uhr und zwar, ohne viel darüber nachzudenken. Die Rede ist von der Sparte Transport und Verkehr mit über 5.000 Betrieben in Oberösterreich. Warum es diese aber in mehrfacher Hinsicht besonders schwer haben und wie sich die Aufgaben der Fahrer zukünftig verändern werden, wissen Johannes Hödlmayr, WKOÖ-Spartenobmann und Franz Danninger, WKOÖ-Fachgruppenobmann für das Güterbeförderungsgewerbe (beide VP-Wirtschaftsbund).

Bestellen wir unseren Wohlstand weg?

Die Umsätze des Online-Handels wachsen seit vielen Jahren und sind derzeit bei rund fünf Prozent vom gesamten Handelsumsatz. Einige Experten rechnen mit einem Anstieg auf bis zu 30 Prozent. „Die Kunden bestellen dabei ihren eigenen Wohlstand weg“, warnt Christian Kutsam, Spartenobmann des Handels (VP-Wirtschaftsbund). Der Markt wird härter, die Kunden fordern eine höhere Leistung – die Unternehmen müssen der zweiten Revolution im Handel Stand halten.

„Es ist fünf nach zwölf“

Die Sparte Gewerbe und Handwerk ist der größte Arbeitgeber im Land. Die Unternehmen bilden fast die Hälfte aller Lehrlinge aus. Dies werde aber immer mehr zu einer Herausforderung, erklären Leo Jindrak, Gerda Kainberger und Gerhard Spitzbart vom Spartenpräsidium der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Und auch daneben haben die fast 45.000 Betriebe eine Reihe von Herausforderungen zu meistern, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Von wegen mystisch

Cranio-Sacral-Balancing,Yoga, Meditation, Kinesiologie – was früher als esoterischer Schnickschnack abgetan wurde,ist heute ganz normal. Dennoch haftet der Energetik-Branche immer noch ein mystisches Image an, Kritiker behaupten nach wie vor, es sei schlichtweg Blödsinn. „Zu Recht“, sagt Michael Stingeder, Fachgruppenobmann der persönlichen Dienstleister (Wirtschaftsbund), es gebe noch vieles zu tun, um Energetik als seriösen Berufsstand zu etablieren. Genau das möchte er in seiner Funktion als Berufsgruppensprecher der OÖ Energetiker der Wirtschaftskammer erreichen.

Rückenwind für die Wirtschaft

Die Wirtschaft hat mit Gegenwind zu kämpfen und braucht deshalb auch Rückenwind, um das Tempo halten zu können. Um sich für die Rahmenbedingungen für Unternehmen im Land einzusetzen, sind zahlreiche Topunternehmer in der WKO ehrenamtlich aktiv. Als stärkste Fraktion bei den Kammerwahlen Ende Februar ist mit 65,4 Prozent der Wirtschaftsbund hervorgegangen, weshalb sämtliche Spartenobleute weiterhin vom Wirtschaftsbund gestellt werden. Wir haben sie gefragt, was ihre Motivation ist, sich für die Branche einzusetzen. Ihre Ziele im Überblick.

PR

Empowerment auf höchster Ebene

Ira Alber ist eine Powerfrau par excellence – wenn die 42-jährige Schweizerin den Raum betritt, nimmt sie diesen auch ein: Sie ist definitiv eine Macherin. Als Mehrheitseigentümerin und Geschäftsführerin der Schako Group, eines Familienunternehmens, ist sie am Boden geblieben und blickt mit Zuversicht auf die Herausforderungen, welche Buzzwords wie Nachhaltigkeit, digitale Transformation und die dynamischen, wirtschaftlichen Entwicklungen sowie New Work mit sich bringen.

Ein Geheimnis, das entdeckt werden möchte

Das Bergschlössl am Froschberg inmitten eines der ältesten botanischen Gärten Österreichs gibt es seit über dreihundert Jahren, war ehemals ein Privatwohnsitz und in den vergangenen Jahren Sitz der Limak Austrian Business School. Martin Siebermair und sein Team hauchen ihm nun neues Leben ein. Im Gespräch erzählt er uns von all seinen Ideen und Visionen für den besonderen Ort und darüber, warum es sich für Unternehmen und Privatpersonen lohnt, die Räumlichkeiten zu nutzen.

Auf den Mikrometer genau

Die Thalheimer RICO Group gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Silikonspritzguss-Werkzeugen. Die strategische Ausrichtung soll sich auch nach der 100-prozentigen Übernahme durch die Semperit Gruppe nicht ändern, derzeit läuft ein Ausbau der Produktions- und Bürofläche.

Wenn sich Tradition mit Innovation verbindet

In Niederösterreich schaffen 109.000 Betriebe rund 820.000 Arbeitsplätze. Beinah ein Viertel aller Erwerbstätigen ist im industriellen Sektor beschäftigt. Was den Industrie- und Wirtschaftsstandort heute zur Schatzkammer für Talente und Wertschöpfung macht, erzählen uns Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, und Stefan Graf, Geschäftsführer des Bauunternehmens Leyrer + Graf.

Im 4/4-Takt durch Niederösterreich

Dass Österreich ein Land der Vielseitigkeit ist, ist bekannt. Doch wie schafft es das größte Bundesland, hervorzustechen? Eines ist klar: Jedes seiner vier Viertel überzeugt durch andere Qualitäten. Wir haben bei Macher:innen aus Most-, Wald-, Wein- und Industrieviertel nachgefragt und stellen ein paar wirtschaftliche, naturbelassene und nachhaltige Besonderheiten aus Niederösterreich vor.

Ein Tor in eine andere Welt

Die Schallaburg in Niederösterreich macht Geschichte lebendig und lädt ihre Besucher:innen schon seit fast 50 Jahren ein, sich auf Reisen zu begeben. Reisen durch eine Vergangenheit, die bis heute in die Gegenwart wirkt und einen prägenden Einfluss auf das individuelle Leben der Gäste hat. Wir begeben uns mit Geschäftsführer Peter Fritz auf eine ganz persönliche Führung durch das Gesamterlebnis, das die Schallaburg heute ausmacht.

PR

Endlich wieder Braustadt

Nach mehr als 40 Jahren wird in Linz wieder Bier gebraut. Die Brau Union Österreich lässt im ehemaligen Kraftwerk der Tabakfabrik die Marke Linzer Bier neu aufleben. Damit bedient das Unternehmen den Wunsch der Konsument:innen nach regionalen Sorten. Zu Besuch im neuen Herzen der Braustadt.

Selbstbewusst durch den Stresstest

In der kalten Jahreszeit erfreuen sich glänzende Eislaufplätze großer Beliebtheit. Einige müssen dabei aufpassen, die Balance zu bewahren und nicht zu stolpern. Ähnlich – spiegelglatt – verhält sich die momentane Marktlage für Betriebe. Schuld sind vielschichtige makroökonomische Einflüsse. Die stellen auch die exportstarke oberösterreichische Wirtschaft vor Herausforderungen. Wie man mit solchen Situationen bestmöglich umgeht, zeigen Branchenvertreter sowie ein Experte aus der Forschung.

Gelebte Regio-genial-ität

Sei es dank der traditionellen Brettl-jausen auf der Alm, der modernen Gastrokonzepte mit internationalen Einflüssen oder der klassischen Haubenküche – durch sie wird Öster-reich zu einem echten Genussland. Was dabei nicht fehlen darf, sind hochwertige Zutaten und Lebensmittel, am besten aus heimischer Herstellung. Und wo sind diese zu finden? Wir haben uns umgesehen und festgestellt: Geniale und regionale Konzepte lebt man …

„Ich hab‘ in den Spiegel geschaut und beschlossen: jetzt oder nie!“

Die Schwarze Soldatenfliegenlarve als Abfallentsorger und Rohstofflieferant, eine europaweite Lösung für digitale Signaturen, eine Wärmebatterie, die das Heizen emissionsfrei machen soll, und ein neues Verfahren zur Erkennung von Bauteil-Fehlern: Mit diesen Ansätzen wollen heimische Startups den Markt revolutionieren.

Challenge accepted: green lifestyle

Die Menschen hinter nachhaltigen Startups sind oft risikobereit und gewohnt, sich gegen Widerstände durchzusetzen. Sagt Chefredakteur Martin Pacher und bringt diese mit seiner Onlineplattform „brutkasten earth“ vor den Vorhang. Über seine persönlichen Learnings, Unternehmen, die man kennen sollte, und darüber, wie die tägliche Beschäftigung mit Nachhaltigkeit, Innovation und den Menschen dahinter auf seinen eigenen Lebensstil abgefärbt hat.

Vernunft und die Gefühlsebene verbinden

So trifft Felix Schober seine Entscheidungen am liebsten. Von seinem Großvater gegründet und über seinen Vater an ihn weitergegeben, leitet er seit mehr als 20 Jahren erfolgreich die Geschäfte der Schober Dienstleistungen. Was dabei trotz Generationenwechsel und Wachstum gleich geblieben ist: das Qualitätsversprechen des Traditionsbetriebs.

Eine Prise Lombardei

Eine 404 Kilometer lange Landesgrenze verbindet Österreich und Italien miteinander. Was die beiden Alpenrepubliken wirklich vereint, ist dabei mehr als die Liebe zur Kulinarik, gutem Kaffee und den umliegenden Berglandschaften. Zwei Nationen, eine Erfolgsgeschichte und wie sie diese weiterschreiben möchten.