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Frau am Bau, Henne im Korb?

Montagnachmittag, 13:55 Uhr – ich betrete den virtuellen Meetingraum, in dem ich zu einem Interview verabredet bin. Fünf Minuten für einen letzten Technikcheck bleiben noch. Um 13:57 Uhr erscheint aber auch schon ein zweites Bild auf dem Desktop – meine Gesprächspartnerin ist überpünktlich … und räumt damit mit dem ersten Klischee –  „In der Baubranche sind alle unpünktlich“ – auf. Viele weitere folgen in unserem Interview.

Nadine Traxler, Bauleiterin bei Peneder, lächelt mir zur Begrüßung freundlich entgegen. Ich schätze sie in etwa auf mein Alter, Mitte zwanzig. Laut dem „Bau & Immobilien Report 2023“ beträgt in der österreichischen Baubranche der Frauenanteil lediglich 11,8 Prozent in technischen Berufen und 13,2 Prozent in Führungsrollen. Spannend, wie eine junge Frau diesen eher untypischen Karriereweg eingeschlagen hat.

Fürs Handwerk gemacht

Bereits im Kindesalter verbrachte Nadine ihre Zeit gern draußen mit ihrem Vater, habe lieber gewerkelt, anstatt bei Mama und Bruder in der Küche zu stehen. Ihre Entscheidung, die HTL1 Bau und Design in Linz zu besuchen, war somit quasi aufgelegt. Dank einiger Praktika erkannte Nadine schnell ihre Leidenschaft. „Ich wusste: Ich will nicht nur im Büro sitzen, sondern ich will raus auf die Baustelle“, erzählt sie. Aktuell macht Nadine ihren Master im Bauingenieurwesen. An Ambition fehlt es der jungen Frau nicht. Genauso wenig an Durchsetzungskraft – ganz essenziell in ihrem Beruf, wie sich herausstellt. 

Expectation vs. Reality – verrufene Baubranche?

Sexismus, veraltetes Rollenbild, ein rauer Umgangston – die Baubranche ist ziemlich verrufen. Doch wie viel davon entspricht der Realität? Bei manchen sei das Bild verankert, eine Frau müsse wie ein „halber Mann“ aussehen, um auf der Baustelle was leisten zu können. Ab und zu falle da auch ein blöder Spruch. Nadine selbst sieht das Ganze jedoch gelassen. Man müsse kontern können, „dann sind sie gleich leise, weil sie sehen: ‚Ok, die ist nicht auf’n Mund gefallen.‘“ Ihr schlagfertiger Charakter ist da von Vorteil, mit Schüchternheit komme man auf der Baustelle nicht weit. Was viele abwertend als „rauen Umgangston“ bezeichnen würden, empfindet die Bauleiterin als angenehmes Arbeitsklima. „Man ist halt einfach auf der Baustelle generell ein bisschen ‚goschata‘ und das finde ich einfach super – ich kann so sein, wie ich bin.“

Frauenjob, Männerjob

Ist jede Frau für einen Job am Bau gemacht? Ganz klar: nein. Den Hauptgrund für den niedrigen Frauenanteil in der Branche sieht Nadine jedoch im fehlenden Interesse. Vom stereotypen Unterteilen in Männer- und Frauenberufe scheint sie nichts zu halten, sondern ist klar der Überzeugung, als Frau dieselben Karrierechancen im Baugewerbe zu haben wie Männer. Interesse am Handwerk und Kompetenz seien das einzig Relevante. Von Schubladendenken sieht Nadine zwar ab, dennoch ist sie der Meinung, die Baubranche würde von ein paar weiblichen Händen mehr durchaus profitieren. „Ich glaube, dass Frauen manchmal genauer arbeiten als Männer“, meint sie augenzwinkernd.

Der Arbeitgeber als Rückenstärker

Dass Nadine sich als „Frau am Bau“ wohlfühlt, hat sie nicht nur ihrer Persönlichkeit zu verdanken, sondern auch ihrem Arbeitgeber. Bei Peneder werde sie nicht bloß als Quotenfrau gesehen. Was zählt, sind ihre Kompetenzen. Ab ihrer „Minute eins“ habe sie sich in ihrem Job ernst genommen und wertgeschätzt gefühlt. Dass sie nur von ihrer eigenen, glücklicherweise durchwegs positiven Erfahrung sprechen könne, betont Nadine gegen Ende unseres Gesprächs. „Ich glaube, dass das bei größeren Firmen, in denen man nur eine Nummer ist oder in denen man mit dem Chef per Sie ist, nochmal anders aussieht.“

Was gemischte Teams mit sich bringen, ist eine Vielfalt an Sichtweisen, Wertschätzung und Empathie. Das Resultat: bessere Projektabwicklung und mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Liegt es da nicht im Interesse der Baubranche, in puncto Frauenförderung aufs Gas zu drücken? Bei Peneder kann sich das Baugewerbe einiges abschauen. Denn eines macht das Interview deutlich: Die Rahmenbedingungen für gelungene Diversität schafft der Arbeitgeber._

Ich will nicht nur im Büro sitzen, sondern auch raus auf die Baustelle.

Nadine Traxler Bauleiterin, Peneder

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