„Die Freude am Umgang mit Menschen wird bleiben“
Vom Lehrling bei der Energie AG in den 1970er Jahren über internationale Stationen zum Generaldirektor seiner einstigen Ausbildungsstätte – Werner Steinecker blickt auf eine außergewöhnliche Karriere zurück.
„Wir treffen uns am Parkplatz nach dem Seegasthof Hois‘n Wirt“, sagt Werner Steinecker am Telefon. In Gmunden angekommen nimmt uns der Generaldirektor der Energie AG über einen Forstweg mit, durch felsige Tunnel und einen von Nebelschwaden durchzogenen Wald, hinauf auf der Traunstein-Forststraße. Das Ziel: seine Jagdhütte auf der Moaralm. Bereits seit über 20 Jahren pachtet er diesen Rückzugsort im Salzkammergut mit einigen Gleichgesinnten – fernab von Handyempfang und den Turbulenzen des Alltags. Im Interview spricht Steinecker über die großen Herausforderungen seiner Laufbahn und seine stetige Verbundenheit zur Jagd sowie der heimischen Natur. Und er gibt einen Ausblick auf das, worauf er sich in seiner Pension am meisten freut.
Viele der vergangenen 50 Jahre haben Sie der Arbeit und Ihrem gesellschaftlichen Engagement gewidmet. Was haben Sie sich für Ihren allerersten Tag in der Pension vorgenommen?
Werner SteineckerLänger schlafen (lacht). Das klingt vielleicht locker, aber die jetzige Zeit und die energiepolitischen Verwerfungen sind sehr fordernd. Befreit von den Sorgen des Alltags morgens mal länger liegen zu bleiben, darauf freue ich mich.
Ich will neugierig bleiben.
Werner Steinecker
Generaldirektor, Energie AG
Die Energiekrise bürdet den Versorgungsunternehmen eine große Verantwortung auf. Erwischen Sie sich manchmal bei dem erleichternden Gedanken, nicht noch eine Krise bewältigen zu müssen?
Werner SteineckerJeder Tag hält neue Überraschungen bereit, man befindet sich meist bis ins Wochenende hinein im Abstimmungsmodus. Einfach den Schalter umlegen zu können, halte ich für unwahrscheinlich – dafür hat mich die Zeit zu stark geprägt. Aber in der Pension und mit der Distanz zum Job beginnt auch das Loslassen und ich glaube, das ist gut so.
Hand aufs Herz: Fällt es Ihnen schwer, loszulassen?
Werner SteineckerDas weiß ich noch nicht, aber ich nehme es mir fest vor. Spannend wird sein, wie schnell ich mich von dieser langanhaltenden Verantwortung lösen kann. Aber auch ich war einmal jung und habe langjährige Amtsinhabende beerbt, denen ich dankbar war, wenn sie loslassen konnten. So will auch ich es handhaben, das gebührt der Respekt.
Seit jeher engagieren Sie sich außerdem für die Lehrlingsausbildung in Österreich. Bleibt das auch in Zukunft so?
Werner SteineckerIch habe die Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ vor fünf Jahren gegründet. Diese hat sich unglaublich entwickelt, was auch dem Zeitgeist geschuldet ist. Corona verliert seinen Schrecken und der Krieg wird hoffentlich bald enden, aber noch weit in die Zukunft wird der Fachkräftemangel in seiner ganzen Wucht eine gesellschaftliche Herausforderung bleiben. Ich stehe dieser Initiative unverändert zur Verfügung. Dennoch übergebe ich die Leitung in neue Hände, weil ich der festen Überzeugung bin, dass sie sich an jungen Menschen orientiert und pragmatisch gesehen nicht von einem Pensionisten geführt werden sollte.
Sie selbst sind das beste Beispiel dafür, welch außergewöhnliche Karrieren mit dem Beginn einer Lehre möglich sind. Was raten Sie jungen Menschen, die erfolgreich werden wollen?
Werner SteineckerSie sollen sich nicht mit Entscheidungen konfrontieren lassen, die jemand anderes für sie trifft. Viele junge Menschen leiden zum einen unter einer gewissen „Entscheidungsfaulheit“, zum anderen fehlt ihnen die nötige Eigenständigkeit durch die Erziehung. Den (Groß-)Eltern obliegt die Aufgabe, nachkommenden Generationen beratend zur Seite zu stehen, sie nicht alleinzulassen. Doch die Entscheidungen müssen junge Menschen am Ende selbst treffen.
Wir treffen uns heute auf Ihrer privaten Jagdhütte am Traunstein. Wird man Sie hier im Ruhestand nun häufiger antreffen oder können Sie die Füße doch nicht ganz stillhalten?
Werner SteineckerMit Sicherheit werde ich hier mehr Zeit verbringen. Die Jagd ist eine Leidenschaft, die zeitintensiv ist und eine gewaltige Verantwortung gegenüber der Natur und der Tierwelt mit sich bringt – es steckt viel mehr dahinter, als ein passendes Wild mit der Büchse zu erlegen. Es ist ein ganzjähriges Sich-Kümmern, vom Revier über die Tiere bis hin zur Hütte. Hier gibt es immer etwas zu tun, worauf ich mich sehr freue.
Die Jagd und die Natur zählen zu Ihren Leidenschaften, gibt es weitere persönliche Interessen und vor allem Neues, dem Sie sich nun stärker widmen wollen?
Werner SteineckerEin Buch zu schreiben ist ein Gedanke, mit dem ich schon seit Längerem spiele. Die Story habe ich bereits im Kopf, aber die größte Hürde ist es, damit anzufangen. Sobald der Laptop einmal aufgeklappt ist und man in den Flow kommt, stelle ich mir das als spannenden Prozess vor. Und vor allem auch als anspruchsvolle geistige Herausforderung neben dem körperlichen Engagement in der Pension.
Verraten Sie bereits einen ersten Teaser?
Werner SteineckerFür mich gibt es ihn bereits, aber ich möchte meine möglichen Adressat:innen damit überraschen. Da müssen Sie schon gespannt bleiben (lacht).
Rückblick
Die Situation, die Sie am meisten gefordert hat?
Werner SteineckerIn der jüngsten Zeit war es eindeutig Corona. Mit der Energie AG waren wir am ersten März-Wochenende 2020 Hauptsponsor des Skiweltcup-Wochenendes in Hinterstoder, wo wir mit unserem Athleten Vincent Kriechmayr auch den Sieger stellen durften. Kurze Zeit später hatten wir 1.700 Mitarbeitende im Homeoffice. Ich bin stolz darauf, wie gut wir auf diese Krise vorbereitet waren und wie wir sie gemeinsam gemeistert haben.
Ein Wandel in der Energiebranche, den Sie begrüßen?
Werner SteineckerWir wurden Jahrzehnte für den Leitungsbau gescholten, doch auch Strom aus erneuerbaren Energien muss nicht nur produziert, sondern auch transportiert werden. Heute ist die Nachfrage nach immer zahlreicheren und besseren Leitungssystemen groß. Aus der Not ist eine Tugend entstanden.
Der größte Erfolg Ihrer Karriere?
Werner SteineckerFür mich ist das eine bunte Mischung aus vielen Faktoren. Was mich besonders stolz macht, ist die Zufriedenheit in den eigenen Reihen. Wir wussten im Vorfeld nichts davon, als wir heuer im trend-Ranking zum besten Arbeitgeber Österreichs gewählt wurden – ein ebenso überraschender wie schöner Moment.
Etwas, das Sie aus der Zeit bei der Energie AG vermissen werden?
Werner SteineckerDen Austausch mit meinen Mitarbeitenden auf allen Ebenen, der sinnstiftende Kontakt war mir stets wichtig.
Ein Rat, der Sie stets weitergebracht hat?
Werner SteineckerNeugierig zu sein. Und nie zufrieden zu sein, aber genügsam im Detail zu bleiben.
Ausblick
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Werner SteineckerWenn ich in der täglichen Verfolgung der Medien wahrnehme, dass sich die Energie AG auf dem richtigen Weg befindet. Es würde mir Freude bereiten, wenn ich spüre, dass sich diese Geschichte positiv weiterentwickelt.
Was wird sich auch in Ihrer Pension nicht ändern?
Werner SteineckerDie Freude, mit Menschen in Kontakt zu sein. Für mich ist das eine der wichtigsten Eigenschaften, um auch erfolgreich zu sein.
Welche Zukunftsentwicklung stimmt Sie positiv?
Werner SteineckerIch bin grundsätzlich ein positiver Mensch. Der Krieg wird hoffentlich bald zu Ende gehen und speziell für Europa sehe ich eine Riesenchance, unsere internationalen Kooperationen zu stärken.
Welche wiederum bereitet Ihnen Sorgen?
Werner SteineckerWas mich beunruhigt, ist das Fehlen einer typischen Lead-Funktion, wie sie etwa Angela Merkel einst innehatte.
Woraus ziehen Sie künftig Ihre Energie?
Werner SteineckerIch freue mich besonders auf eine neue Qualität des Familienlebens, pünktlich zum Pensionsantritt erwarten wir eine Enkelin. An diese jungen Menschen Ideale und gewisse Lebensweisheiten weiterzugeben, das stelle ich mir spannend vor._
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