„Nachhaltigkeit ist eine Herzensangelegenheit“

Das Brauen von Bier ist zentraler Bestandteil unserer Kultur – daran hat sich seit hunderten, ja tausenden von Jahren nichts geändert. Immer wichtiger werden bei dem traditionellen Prozess für Brauereien die Rohstoffauswahl und die Kernthemen Nachhaltigkeit sowie Klimaschutz. Die Brau Union Österreich zeigt vor, was es bedeutet, sich als Brauereiunternehmen der sozialen Verantwortung bewusst zu sein.

Etwa 10.000 Jahre ist es her, seit Bier durch einen Zufall erfunden wurde. Menschen begannen damals, Getreide zu sammeln und weiterzuverarbeiten. Als irgendwann Getreidebrei übrig gelassen wurde und zu gären begann, war die Urform des heutigen Biers geboren. Lange Zeit blieb die Rohstoffauswahl bei der Bierbrauerei ähnlich unkompliziert – genommen wurde, was die Felder in der Region hergaben, lange Importwege waren logistisch nicht möglich oder unwirtschaftlich. Mittlerweile hat sich das geändert: Die Rohstoffauswahl ist eines der Kernthemen für viele Brauereien geworden. Es wäre ein Leichtes, Hopfen, Malz und Gerste von weit her heranzubringen. 

Für die Brau Union Österreich ist das keine Option. Das Unternehmen bekennt sich zur heimischen Landwirtschaft. „Für uns ist es wichtig, die langjährige und intensive Zusammenarbeit mit der heimischen Landwirtschaft zu erhalten und weiter auszubauen“, sagt Brau Union Österreich Vorstandsvorsitzender Klaus Schörghofer. Dabei geht es nicht nur um die Qualität, sondern auch um die Versorgungssicherheit, die besonders seit der Covid-19-Krise auch im breiten Bewusstsein der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen hat. Jährlich verarbeitet das Unternehmen etwa 125.000 Tonnen Braugerste – dieser enorme Bedarf ist nicht immer leicht zu decken. Im vergangenen Jahr kamen etwa 85 Prozent der verarbeiteten Gerste aus Österreich, der Rest musste aus dem Ausland zugekauft werden.

Hopfen – Seele des Bieres

Als Seele des Bieres gilt der Hopfen – seit dem 16. Jahrhundert. Bis dahin wurde Bier mit Grut – einer Kräutermischung – gewürzt. 80 bis 90 Prozent des verarbeiteten Brauhopfens der Brau Union stammen von österreichischen Landwirt:innen, mit denen langfristige Verträge geschlossen wurden. Die Hauptanbaugebiete in Österreich liegen im Mühlviertel, im südsteirischen Leutschach und im Waldviertel in Niederösterreich. Auch beim Hopfen kann der Bedarf nicht gänzlich aus dem Inland gedeckt werden – für einige Biere braucht es Sorten, die hierzulande nicht gut gedeihen. Wenn möglich, wird allerdings nur auf heimische Erzeugnisse zurückgegriffen.

Jahrzehntelange Partnerschaften und klimatische Herausforderungen

Damit das in Zukunft noch öfter als ohnehin schon passiert, setzt man nicht nur auf jahrzehntelange Partnerschaften, man fördert auch Neu- und Wiedereinsteiger:innen. Bestes Beispiel dafür ist die Geschichte von Jan-Anton Wünschek: Der Urururenkel von Anton Dreher, der einst das Lagerbier perfektionierte, baut am Hof der Familie seit zwei Jahren auf fast 600 Hektar Land wieder Gerste für die Bierproduktion an. Als er mit dem Chefeinkäufer der Schwechater Brauerei auf ein Bier saß und mit ihm über die Bedeutung von Regionalität sprach, entschied er sich für ein Aufleben der alten Familientradition. Wie viele Partnerbetriebe der Brau Union Österreich hat der Landwirt mittlerweile eine intensive Verbindung zum Rohstoff. Für die Landwirt:innen ist der Anbau des Getreides nicht ohne Herausforderungen: Der Proteingehalt der Gerste muss ziemlich genau elf Prozent betragen, sonst ist sie nicht für die Mälzerei brauchbar. Je länger der Reifeprozess, desto mehr Protein entsteht im Korn – deswegen gilt es, den genau richtigen Erntezeitpunkt zu erwischen. Erschwerend sind die ständig zunehmenden Wetterextreme. In heißeren Sommern mit wenig Regen steigt der Proteingehalt und es muss gegengesteuert werden. Die Sommergerste hat in den heißen, trockenen Frühlingen zunehmend Probleme, daher wird immer mehr mit Winterbraugerste gearbeitet. Auch der Hopfen leidet unter Temperaturen über 30 Grad. >

Für uns ist es wichtig, die langjährige und intensive Zusammenarbeit mit der heimischen Landwirtschaft auszubauen.

Klaus Schörghofer Vorstandsvorsitzender, Brau Union, Österreich

Die Rohstoffe

Braugerste

125.000_ Tonnen verarbeitet das Unternehmen

85 Prozent_ davon stammen aus Österreich

Hopfen

2 bis 5 Gramm_ Hopfen werden pro Liter Bier verwendet – ein geringer, aber geschmacksgebender Anteil

240 Hektar_ Hopfen werden in Österreich angebaut

200 bis 250_ ätherische Öle enthält das Hopfenöl

Wasser

Zu 90 Prozent_ besteht Bier aus Wasser

3,09 Hektoliter Wasser_ verbraucht die Brau Union Österreich pro gebrautem Hektoliter Bier – damit liegt man international im Spitzenfeld was die Sparsamkeit betrifft

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