Einen Moment, Herr Doktor!
Datensicherheit, Bedienbarkeit, Gesetzeshürden: Die Medizintechnik ist ein empfindlicher Bereich. Fabian und Susanne Lichtenstein kämpfen sich mit dem Team der Blockhealth GmbH durch den Paragraphen-Dschungel, um die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern.
Etwa sieben Minuten hat ein Arzt in Österreich durchschnittlich für jeden Patienten Zeit. Die Bevölkerung wird immer älter, die medizinische Versorgung immer komplexer. Oft dauert schon die Sichtung der Befunde ewig, im schlimmsten Fall fehlt ein Teil oder liegt in einem anderen Krankenhaus. „Die Kommunikation in unserem Gesundheitssystem ist sehr verbesserungsfähig, da setzen wir an“, sagt Fabian Lichtenstein. 2018 gründete er mit Matthias Bolz, der der Augenmedizin im Kepleruniversitätsklinikum Linz vorsteht, und Michael Ring, der als Berater Erfahrung mit der Entwicklung und Zulassung von Gesundheitsprodukten hat, das gemeinsame Start-up Blockhealth. Als weiteres Gründungsmitglied bringt die Netural GmbH ihr Wissen im Bereich der Softwareentwicklung ein. Gemeinsam hat das Team die App Vivellio entwickelt, einen digitalen Gesundheitsmanager.
User können mit Vivellio Erinnerungen an Vorsorgeuntersuchungen setzen, einen Impfpass anlegen, all ihre Befunde speichern und sie nach Bedarf mit ihren Ärzten teilen. Der User hat dabei die volle Kontrolle über seine Daten: Er kann entscheiden, auf welche Befunde der Arzt wie lange zugreifen kann. Die Daten werden in einem Hochsicherheitsrechenzentrum gespeichert. „Dort sind sie sicherer als auf dem Smartphone, das gestohlen oder gehackt werden kann. Gesundheitsdaten sind ein sehr stark regulierter Bereich, da müssen wir dieselben Vorgaben erfüllen wie etwa eine Bank“, sagt Lichtenstein.
Die App generiert auch keinen Profit, indem Daten verkauft werden. „Die Nutzer können über ein Abonnement eine Premiumversion der App kaufen, in der mehr Funktionen verfügbar sind. Hauptsächlich richtet sich unser Angebot aber an Ärzte oder Krankeneinrichtungen, die dann über eine Webanwendung schnell und effizient mit ihren Patienten kommunizieren können“, erklärt Lichtenstein. Großes Augenmerk legte das Blockhealth-Team bei der Entwicklung auf die Nutzerfreundlichkeit. „Wir haben die App sehr intuitiv gestaltet, sodass auch weniger technikaffine Menschen gut damit zurechtkommen sollten. Man kann aber für Kinder oder Angehörige, die mit der App überfordert sind, auch ein Profil auf dem eigenen Handy einrichten und sie damit unterstützen.“
Hürdenlauf
Als Gesundheitsanwendung muss Vivellio zahlreiche gesetzliche Vorgaben erfüllen. „Das hat natürlich seine Berechtigung, aber ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass das nie anstrengend ist“, sagt Fabian Lichtenstein. Ein bisschen leichter dürfte ihm die Arbeit seit Mai fallen: Seither ist seine Partnerin und seit August Ehefrau Susanne im Unternehmen. Sie hat Wirtschaft und Marketing studiert und kümmert sich jetzt bei Blockhealth um diese Bereiche. „Auch wenn man erst so kurz dabei ist, fiebert man natürlich mit“, sagt sie. Der Zeitpunkt, zu dem sie ins Unternehmen gekommen ist, war in doppelter Hinsicht spannend: Mitten in der Krise und zwei Monate vor Launch von Vivellio.
Seit Juni ist die App für iOS erhältlich, nach fast zwei Jahren im „sicheren Hafen“ der Entwicklung. „Es gab von Anfang an viele Tests mit Usern, aber beim Launch will man natürlich alles perfekt haben“, sagt Susanne. „Wir hatten ein bisschen Angst, dass wir im Medientrubel untergehen, aber bisher haben wir tolle Rückmeldungen erhalten. Ich glaube, die Coronakrise hat das Bewusstsein der Menschen dafür geschärft, dass der Gesundheitssektor viel leistet. Viele wollen ihre Gesundheitsdaten aktiver managen.“
Erste Hilfe
Wer so ein komplexes Produkt in einem so komplizierten Umfeld entwickelt, braucht früher oder später Hilfe. Blockhealth hat sich diese von Anfang an gesichert: 2018 werden Lichtenstein und sein Team Teil des Pre-scale-up-MedTech-Programms des Start-up-Inkubators tech2b, 2019 waren sie das erste Scale-up-MedTech-Projekt. „Vor allem am Anfang war das extrem hilfreich. Man bekommt Unterstützung bei der Gründung und bei der Entwicklung, Mentoren helfen einem, man bekommt ein Büro. Das ist praktisch ein 360-Grad-Service.“
Nach dem erfolgreichen Launch macht sich das Blockhealth-Team daran, das Angebot auf Vivellio zu erweitern. „Momentan arbeiten wir daran, eine Zulassung als Medizinprodukt zu bekommen. Damit können die User dann zum Beispiel ihre Vitaldaten tracken, wir stellen sie als Verlaufskurve dar und dürfen sagen, ob die Werte okay sind oder außerhalb des Normbereichs liegen.“ Ab September steht ein Ärzteverzeichnis zur Verfügung, dann werden auch die Kommunikationsfunktionen für Ärzte schrittweise ausgerollt._
„Viele wollen ihre Gesundheitsdaten aktiver managen.”
Susanne Lichtenstein
COO, Blockhealth
„Die Kommunikation in unserem Gesundheitssystem ist sehr verbesserungsfähig, da setzen wir an.“
Fabian Lichtenstein
CEO, Blockhealth
#Weitere Artikel
Die spinnen, die Gründer! Oder?
Jährlich werden rund 50 Gründungsvorhaben mit Produkten oder Dienstleistungen vom Start-up-Inkubator tech2b unterstützt. Raphael Friedl, Johanna Köhler und Nina Gruber von tech2b und die Geschäftsführung der beiden Start-ups Tetan und Blockhealth über ihren gemeinsamen Weg vom Ideenspinnen zur Marktreife.
Was fehlt uns denn?
Am Anfang ist es vielleicht nur ein Kopfschmerz. Oder Gedanken, die so wild im Kopf herumwirbeln, dass wir nicht schlafen können. Oder eine Müdigkeit, die schon am Vormittag angeschlichen kommt. Oder es ist nichts. Nichts, das wir bemerken, jedenfalls noch nicht. Beim Besuch in der neuen Biogena Plaza in der Wiener Operngasse erfahren wir, wie wir erkennen, was unserem Körper fehlt, und was wir brauchen, um uns zu wappnen: gegen Erschöpfung und gegen Krankheiten, die sich vorbeugen lassen. Denn der beste Zeitpunkt, uns um unsere Gesundheit zu kümmern, ist: jetzt.
5G-Roboter unterstützt im Seniorenzentrum
Seit Juni hat das Seniorenzentrum Spallerhof in Linz einen neuen Mitarbeiter. Was daran besonders sein soll? Er ist nicht menschlich: „Dieser Gesundheitsroboter ist die erste Echt-Anwendung von 5G in Österreich“, verkündet Erich Haider, Generaldirektor der [Linz AG](https://www.linzag.at/). Dass ausgerechnet Senioren zum „First Mover“ bei der 5G-Technologie werden, haben wohl die wenigsten erwartet.
PR
ICH MACH DIR DEN CHEFREDAKTEUR !
Hey, ich bin’s. Newsabot. Ich arbeite vor allem im Hintergrund, aber ich denke ich bin trotzdem der wichtigste Mitarbeiter im Newsadoo-Team. Immerhin, ohne mich läuft hier gar nichts, und ich arbeite rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Sehen kannst du mich selten. Manchmal spreche ich dich kurz an, wenn du [Newsadoo](https://newsadoo.com/de) verwendest, geb dir einen Tipp oder helfe dir bei Einstellungen. Die Ergebnisse meiner Arbeit siehst du aber permanent. Personalisierte, digitale News sind mein Ding. Deins auch?
Wenn unsere Haut sprechen könnte …
… was würde sie wohl sagen? Zum Beispiel nach einem langen Arbeitstag? Nach vielen Stunden Bildschirmlicht? Und wenig Zeit für gesunde Ernährung und Pflege? Tamara Möstl vom gleichnamigen Fachinstitut für Hautgesundheit weiß, was die Haut uns dann gerne mitteilen würde. Denn eigentlich spreche sie sehr wohl mit uns. Aber eben in ihrer eigenen Sprache.
„Wenn es das noch nicht gibt, warum machen wir es nicht selbst?“
Online-Kochkurse, eine Software zum Verpixeln von Gesichtern und Nummernschildern und ein Start-up, das an einem Umbruch in der Mode-branche forscht: Einige der spannendsten Start-up-Projekte im Überblick.
Der Blick über den Tellerrand
Digitalisierung als Chance statt Bedrohung: Warum die Wirtschaftskammer Obero?sterreich Betriebe an die Hand nimmt und der Breitbandausbau so wichtig fu?r die Wirtschaft ist, erkla?ren Spartengescha?ftsfu?hrer Heinrich Mayr und Spartenobmann Michael Pecherstorfer im Interview.
Von mehr Pop und Feedback-driven-Companies
Peter Karacsonyi, Gründer von Kape Skateboards, Josef Trauner, Schöpfer der digitalen Feedbackplattform Usersnap, und Newsadoo-Mastermind David Böhm gehören mit ihren vor bereits einigen Jahren gegründeten Start-ups wohl eher schon zum Urgestein der Szene. Das Funkeln in ihren Augen ist aber immer noch zu sehen, wenn jeder einzelne über sein Baby berichtet. Drei spannende Unternehmen im Porträt.
Einmal durchstarten, bitte!
Erfolgreich gestartet. Erfolgreich am Markt gelandet. Und nun? Wachsen, expandieren – am Ball bleiben! Thomas und Maria Reischauer begleiten seit über 30 Jahren Start-ups und Unternehmen. Ihre Erfahrungen zu Strategien und Maßnahmen für ein erfolgreiches Wachstum vom Start-up zum Unternehmen.
www.dierichtigedomain.at
Ein wichtiger Punkt bei einer Unternehmensgründung ist auch die Vorbereitung eines professionellen Internetauftritts. Dabei stellt sich die Frage: eigene Domain oder zur „Untermiete“ auf einer Plattform? Nic.at-Geschäftsführer Richard Wein über die Vor- und Nachteile.
Here we go!
Da wäre also mal die echt gute Idee. Der Mut. Das Vorhaben. Aber wie startet man durch? Egal aus welcher Situation heraus gegründet wird, am Anfang der Selbstständigkeit sollte eine gute Organisation stehen. Alexander Stockinger vom Gründerservice der WKOÖ und Daniela Mair-Köck von der Kreditgarantiegesellschaft und Unternehmensbeteiligungsgesellschaft KGG/UBG über verschiedene Gründungsmöglichkeiten, Geschäftsmodelle und den Sinn von Business- und Finanzplänen in der frühen Gründungsphase.
Altbekannt, neu gedacht
Man muss nicht immer das Rad neu erfinden: Manchmal reicht es, das Rad ein Stück weiterzudrehen, um am Puls der Zeit zu sein. Fünf vielversprechende Beispiele, wie man traditionelle Produkte und Dienstleistungen kreativ weiterentwickelt.
Wer geht schon gern ins Krankenhaus? Naja, also …
Josef F. Macher ist leidenschaftlich gerne Gastgeber. Privat wie beruflich. Vielleicht ist das der Grund, warum es ihm gelingt, eine Klinik zu führen, die mehr an ein Hotel als an ein Krankenhaus erinnert. „Private Expertenklinik mit Wohlfühlcharakter“, beschreibt er selbst die Klinik Diakonissen in Linz. Wir werfen einen Blick hinein.
PR
Ausgezeichnet
„Show your passion – erfolgreiche Jungunternehmer auf die Bühne“: Unter diesem Motto zeichnete die Junge Wirtschaft (JW) neun junge erfolgreiche Gründer oder Übernehmer mit dem OÖ Jungunternehmerpreis 2019 aus. Es wurden neun Jungunternehmer in drei Kategorien vor den Vorhang geholt, die zeigen, dass es sich lohnt, seiner Leidenschaft
zu folgen und an sich und seine Unternehmensidee zu glauben.
Mut lohnt sich
Unter dem Motto „Trau di – spür die Unternehmenslust!“ steigt am 27. und 28. September der
JW Summit, ein Gründerevent der Jungen Wirtschaft, in der Linzer Tabakfabrik. Hochkarätige Speaker wie Verkaufstrainer und Bestsellerautor Dirk Kreuter oder Motivationstrainer Tobias Beck sollen die Jungunternehmer voranbringen. Zwischen den Vorträgen gibt es Zeit für Erfahrungsaustausch, Kooperationsmöglichkeiten und exklusive Einblicke.
Innovation trifft Genuss
Ein Ehepaar, das Kaffeekultur nach Österreich holen will, eine einzigartige Technologie, durch die Wasser mit Geschmack angereichert wird, und ein Onlinedienstleister für den rasant wachsenden Gamestreaming-Markt: drei spannende Jungunternehmen aus Oberösterreich.
Von der Kasse zur Couch
Drei völlig unterschiedliche Probleme, drei digitale Lösungen mit Potential – wir haben mit den Köpfen dahinter über ihre vielversprechenden Projekte gesprochen.