#2 Sportliche Laufbahn
Veränderung ist die einzige Konstante im Leben – besonders in jenem von Rudolf Grassmann: Nach einer Lehre zum Elektrotechniker studierte er Jus, um schließlich in den Bereich Sportsponsoring bei Backaldrin einzusteigen. Ständige Weiterentwicklung ist die Motivation des 30-jährigen Hobbyläufers. Viel kann er von Sportlern lernen.
Vier Wochen bei den Olympischen Spielen in Südkorea, die Nationalmannschaft im Fußballstadion anfeuern oder ein Selfie mit seinen persönlichen Sportidolen: „Ich genieße den Kontakt mit den Sportlern und kann viel von ihnen lernen“, freut sich Rudolf Grassmann. „Ich finde es bewundernswert, was sie auf sich nehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie packen Herausforderungen an und sind bereit, sich ständig weiterzuentwickeln und dazuzulernen. Nur so kommen sie zum Erfolg.“
Diesem Konzept scheint auch Grassmann selbst zu folgen: Bevor der 30-jährige Hobbyläufer im Bereich Sportsponsoring des Brotspezialisten Backaldrin zu arbeiten begonnen hat, war er als Elektrotechniker, Verkäufer und Hauswart tätig und hat eine Lehre, eine Berufsreifeprüfung und ein Rechtsstudium abgeschlossen. „Ich habe aus jeder Tätigkeit etwas mitnehmen können“, resümiert Grassmann. „Eine verschulte Ausbildung mit Scheuklappen wäre nichts für mich.“
Jugendlicher Drang zur Selbstständigkeit
Begonnen hat alles mit einer Lehre im Nachbarort: Bei einem Elektrofachhändler absolvierte Grassmann die Ausbildung zum Elektroinstallationstechniker. „Ich war schon von klein auf sehr technikinteressiert. In der Landwirtschaft meiner Eltern haben wir sowohl bei den Maschinen als auch im Haushalt das meiste selber repariert, so habe ich viel Wissen mitbekommen.“ Als wichtigste Motivation, eine Lehre zu beginnen, nennt der älteste von drei Brüdern „einen jugendlichen Drang zur Selbstständigkeit“ oder, um das Kind beim Namen zu nennen, den Wunsch, „selbst Geld zu verdienen“.
Dass er in seiner Lehre gut aufgehoben ist, wusste er schon seit einem Schnuppertag während der Polytechnischen Schule. Der Umgang war sowohl im jungen Team als auch mit dem Chef „sehr locker, freundschaftlich und familiär“. Schon nach einem Jahr unterstützte ihn sein Vorgesetzter, als Grassmann vorschlug, in seiner Lehre den Schwerpunkt auf Prozessleit- und Bustechnik zu setzen. Auch als er nach dem Lehrabschluss und dem Bundesheer die zweijährige Wifi-Ausbildung zur Berufsreifeprüfung begann, bekam er von seinem Chef „volle Rückendeckung, obwohl ihm spätestens da klar war, dass ich nicht ewig im Unternehmen bleiben werde“.
Studium als Überraschung
So ist es dann auch gekommen: Kaum hatte Grassmann die Berufsreife in der Tasche, inskribierte er an der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz für das Studium der Rechtswissenschaften. „Die Studienwahl war für viele eine Überraschung, auch für meine Eltern. Ich wollte gerne nochmal etwas Neues versuchen, mich neuen Herausforderungen stellen, und das denkbar weit weg von meinem bisherigen Weg.“ Schon im ersten Semester merkte er, dass er die richtige Wahl getroffen hatte. „Die Rechtswissenschaften knüpfen an alle Punkte im Leben an. Das Studium erlaubt mir, Hintergründe zu verstehen und damit arbeiten zu können.“
Dass er um einige Jahre älter und erfahrener als seine Kommilitonen war, erwies sich als klarer Vorteil. „Die persönlichen Ziele sind schon konkreter abgesteckt. Ich war motiviert, das Studium schnell abzuschließen, um möglichst bald wieder arbeiten zu können.“ Das Selbsterhalterstipendium gewährte ihm während seiner Studentenzeit einen gewissen finanziellen Freiraum, dazuverdienen wollte er trotzdem. „Ich war 22 Jahre alt, als ich zu studieren begonnen habe, und war es sieben Jahre lang gewohnt, mein eigenes Geld zu verdienen. Es wäre auch fad gewesen, die ganze Woche nur im Hörsaal oder der Bibliothek zu sitzen. Neben dem Studium zu arbeiten, war gut für meine persönliche Entwicklung.“
Bei der Wahl seiner Tätigkeiten hatte er keine Berührungsängste: Er arbeitete als Verkäufer im Einzelhandel genauso wie als Haustechniker in einem Sportbetrieb. Bis er zum Assistenten von Johannes Pracher wurde, dem Geschäftsführer der Kepler Society. „Ich habe Johannes bei einer Veranstaltung zufällig kennengelernt. Mein Lebensweg hat ihm gut gefallen, daher hat er mir später die Stelle angeboten. Ein technisches Grundverständnis schadet in keinem Beruf, so kann man bei Veranstaltungen auch mal schnell überprüfen, ob das Mikrofon oder der Beamer funktionieren“, lacht Grassmann.
Lebenslanges Lernen
Mit dem Abschluss des Studiums 2016 endete allerdings auch die Tätigkeit für den Alumniclub der JKU. „Ich habe mehrere Bewerbungen geschrieben. Eine klassische Juristenkarriere war für mich nur Plan C, ich wollte eher ins mittlere Management.“ Dass es letztlich das Unternehmen Backaldrin mit Sitz in Asten geworden ist, „habe ich zuerst nicht gedacht, weil es wieder eine ganz andere Richtung ist“, sagt Grassmann heute. Ausschlaggebend war für ihn letztlich das persönliche Kennenlernen mit Wolfgang Mayer, dem zuständigen Mitglied der Geschäftsleitung, in der zweiten Bewerbungsrunde. „Ich hatte das gute Gefühl, dass er mich bei meiner Weiterentwicklung fördern will. Das hat sich zum Glück bewahrheitet.“
Nationales und internationales Sportsponsoring ist eines der Steckenpferde von Backaldrin und eine „unglaublich spannende Tätigkeit“, meint Grassmann. Jeder Tag bringe neue Herausforderungen und die Möglichkeit, seine bisherigen Erfahrungen einzubringen: egal ob beim Verfassen und Prüfen von Verträgen mit Athleten, bei der Organisation von Veranstaltungen wie schon für den Alumniclub oder in der Planung und Umsetzung von Kampagnen mit Sportlern. „Ich habe Spaß und Freude an dem, was ich mache. Ich habe den für mich perfekten Job gefunden.“
Am Ende seiner Laufbahn sieht sich Grassmann aber noch nicht. „Mir stehen noch viele Jahre Berufsleben bevor. Ich will nie aufhören, Neues zu lernen und mich weiterzubilden, vor allem im Bereich Wirtschaft, Kommunikation und Marketing.“ Wohin ihn der Weg noch führen wird, ist für Grassmann aber noch nicht absehbar. „Ich plane nicht zehn Jahre im Voraus, sondern nehme die Dinge so, wie sie kommen. Mit dieser Grundeinstellung ergeben sich die interessantesten Dinge.“
Karrierestufen
2016 Sportsponsoring bei Backaldrin
2015-2016 Assistent der Geschäftsführung der Kepler Society
2010-2016 Jusstudium an der Johannes Kepler Universität Linz
2008-2010 Berufsreife am Wifi
2007 Lehrabschluss und Beginn Angestelltenverhältnis
2003 Beginn Lehre Elektroinstallationstechniker bei Expert König
„Sportler packen Herausforderungen an und sind bereit, sich ständig weiterzuentwickeln.“
Rudolf Grassmann
Sportsponsoring, Backaldrin
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