108 Liter
Von wegen „Da ist Hopfen und Malz verloren!“. 108 Liter pro Kopf, das ist der durchschnittliche Bierkonsum eines Österreichers. Ein interessanter Markt also – bestätigt Markus Liebl, Generaldirektor der Brau Union.
Doch dass man nicht nur VOM Bier, sondern auch MIT Bier gut leben kann, das hat die MACHER-Bierverkostung mit elf hochkarätigen Persönlichkeiten aus Oberösterreichs Wirtschaft am 28. Oktober im Restaurant Herberstein in Linz bewiesen. Mit zehn verschiedenen Biersorten und einem spannenden Werdegang-Bericht im Gepäck machte Markus Liebl sein Bier wortwörtlich schmackhaft. Wobei Geschmäcker bekanntlich verschieden sind. Und so waren alle Teilnehmer der Bierverkostung männlicher Natur. „Männer lassen sich durchschnittlich 130 bis 140 Liter Bier pro Jahr schmecken, Frauen hingegen nur 40 Liter“, weiß Liebl. Wobei die Frauen im Bierkonsum deutlich aufholen – was vorwiegend an der Ein- führung der Radler liegt. „Unsere Rad- ler haben mittlerweile einen Marktan- teil von acht Prozent vom gesamten Bierkonsum – dazu tragen auch die Frauen einiges bei.“
Erfolgs-Garant Begeisterung
Carina Maurer, verantwortlich für die externe Kommunikation der Brau Union, passt so gar nicht ins Klischee. Nicht nur Radler, sondern sämtliche Biersorten begeistern sie. „Seit zweieinhalb Jahren bin ich nun bei der Brau Union – davor hab ich kaum Bier getrunken, höchstens ab und zu einen Radler.“ Mittlerweile ist sie Diplom-Biersommelière und spricht enthusiastisch über die verschiedensten Geschmacks-Nuancen im Bier als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht. Genau das sei das Erfolgsgeheimnis der Brau Union, ist Generaldirektor Markus Liebl überzeugt: „Wir leben die Begeisterung für unsere Produkte. Und das ist das Entscheidende: Nur wenn man sich für etwas begeistert und Freude daran hat, kann man erfolgreich sein in dem Beruf.“ Der Standort Oberösterreich macht es ihm da durchaus leicht, Mitarbeiter zu finden, die eine Vorliebe für seine Produkte haben, gilt das Bundesland neben Bayern und Böhmen doch als sehr bieraffines Land. „Die Oberösterreicher sind seit jeher mit dem Bier sehr verbunden. Hier gibt es viele Brauereien und erstklassige Biere“, so Liebl. Auch Robert Kastil sieht die Begeisterung seiner Mitarbeiter als entscheidenden Erfolgsfaktor. „Bei uns ist das genau so – ein Feuerwehrauto kann man richtig gern haben. Wir haben viele freiwillige Feuerwehrleute im Betrieb, die mögen’s natürlich ganz besonders“, so der mittlerweile pensionierte Finanzchef der Rosenbauer International AG. Doch nicht nur die Be- geisterung, auch die Weiterbildung sei wichtig, so Oberbank-Direktor Johann Fuchs. Auf einer Bierverkostung war er noch nie zuvor, aber … er schmunzelt … „Man muss sich überall fortbilden. Auch im Bereich Genuss.“
Die ersten beiden alkoholfreien Biere – das Gösser NaturGold und das Edelweiss Alkoholfrei verschaffen den Teilnehmern aber dann doch noch nicht den großen Genuss. Gehört Alkohol vielleicht zum Bier einfach dazu? „Das alkoholfreie Bier hat durchaus seine Berechtigung – es ist das Bier für den Mittagstisch. Die Qualität von alkoholfreien Bieren hat in letzter Zeit sehr stark zugenommen. Ich bin überzeugt, dass diese Biersorten in drei bis fünf Jahren einen Marktanteil von fünf Prozent haben werden“, sagt Liebl. Mehr Anklang finden dann die beiden Radler der Brau Union – wobei die Begeisterung dafür nicht nur in Linz zu finden ist, sondern vor allem auch in Ländern wie Amerika und Neuseeland. „Der Gösser Naturradler ist unser Export- schlager schlechthin – wir liefern ihn weltweit“, weiß Carina Maurer.
Zukunftsaussichten
Richtig gesellig wird es dann, als Biersorten wie das Zipfer Urtyp, Heineken und das Gösser Stiftsbräu serviert werden. Kein Wunder, bezeichnet Markus Liebl das Bier doch als „soziales Gleitmittel“. Er lacht. „Es heißt doch so schön ‚Geh ma auf a Bier!’ – ein Synonym dafür, dass man sich gut unterhalten will.“ Das dachten sich früher wohl auch einige Bauarbeiter, war das Bier damals doch gern vertreten auf den Baustellen. Die Zeiten seien komplett vorbei, weiß Gerold Letzbor, Geschäftsführer der L-Bau- Engineering GmbH. „Früher hatten wir auf großen Baustellen Ausgabestellen, wo man sich ein Bier kaufen konnte – die haben mehr Bier verkauft als die Wirtshäuser rundherum. Aber das geht heute nicht mehr – weil es einfach zu gefährlich ist.“ Doch wenn auch nicht am Bau, das Bier wird im-mer seinen Stammplatz am heimischen Getränkemarkt haben, egal wie viele neue Getränke erfunden werden. „Vor 1.000 Jahren hat das Bier sicher anders geschmeckt als heute, damals gab es den Hopfen in der Form noch gar nicht“, so Liebl. Dennoch sei Bier ein Traditionsgetränk. „Man gräbt heute oft Rezepturen von vor fünfzig oder mehr Jahren aus und versucht, das nachzumachen, damit daraus wieder ganz neue Produkte kreiert werden. Warum? Weil wir damit die Bierkultur fördern wollen und den Menschen viele Möglichkeiten geben wollen, Bier zu genießen“, erklärt Liebl. Was wohl auch einen Beitrag dazu leistet, dass in Österreich – im Gegensatz zu anderen Ländern – der Bierkonsum konstant hoch geblieben ist._
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