Wohin geht’s, Herr Landesrat?
„Hö, den kenna ma.“ Knapp ein Jahr ist Markus Achleitner nun im Amt als Wirtschaftslandesrat in Oberösterreich. Kennen tut man ihn mittlerweile fast überall “ jedenfalls hier am Johannesweg wird er von allen Seiten gegrüßt. Und wie das halt so ist beim Pilgern, man unterhält sich gern. „Jo, des passt scho, wia S“ des mochan, Sie bringen wos weida!“, sagt ein Wanderer, der bereits zum dritten Mal den Johannesweg beschreitet. Was genau Achleitner „weidabringt“ und wohin sein Weg führen soll, das fragen wir ihn beim etwas anderen Interview am Pilgerweg.
Wenn wir hier den Blick über die Landschaft schweifen lassen, dann sehen wir ein abwechselndes Bergauf und Bergab. Verglichen mit Oberösterreichs Konjunkturkurve “ wo befinden wir uns gerade?
Achleitner_Bergauf und bergab, das ist der Lauf des Lebens. Und verglichen mit der Konjunktur sind wir 2018 wirklich ganz oben angelangt gewesen, mit einem Wachstum von über drei Prozent, wie wir es seit vielen Jahren nicht mehr gehabt haben. Jetzt nähern wir uns wieder einem Normalniveau. Das heißt, wir erwarten 1,7 bis 2 Prozent Wirtschaftswachstum und das ist ein absolut guter Normalmodus.
Und wenn wir in die Ferne schauen, ins Jahr 2030, wohin soll der Weg führen?
Achleitner_Bis 2030 wird sich viel ändern. Zum einen durch die Digitalisierung, die alles verändern wird und schon vieles verändert hat. Zum anderen durch den demographischen Wandel. Wir haben ein Drittel weniger Kinder als vor 30 Jahren, auf der anderen Seite sind 60.000 neue Jobs von der Wirtschaft geschaffen worden. Da geht eine Schere auf. Gleichzeitig werden wir immer älter, Gott sei Dank, aber das bedeutet eine große Herausforderung für Pflege, Gesundheits- und Pensionssystem. Dritter großer Gamechanger ist die Energiefrage. Wir haben uns mit den Pariser Zielen eine völlige Abkehr von ßl bis 2050 vorgenommen. Deshalb setzen wir jetzt Maßnahmen, nicht erst 2045. Und die Mobilitätsfrage wird alles verändern. Das trifft uns als starkes Automobilzulieferland natürlich massiv, unsere Betriebe müssen diesen Wandel mitgestalten und nicht erleiden. Mit unseren Forschungseinrichtungen und Unternehmen sind wir zum Glück voll dabei. Unser Ziel ist daher ganz klar: So erfolgreich, wie wir sind, wollen wir auch 2030 sein.
Können Sie sich für die Umsetzung dieses Ziels etwas von der Natur abschauen?
Achleitner_Von der Natur kann man sich sehr viel abschauen. Die Natur ist kreativ und vielfältig und in der Natur ist der stete Wandel mehr oder weniger Programm. Es gibt ruhigere Zeiten, wo man sich wieder sammelt, damit im Frühjahr die Saat aufgeht und im Herbst geerntet werden kann. Auch in der Wirtschaft muss man letztlich wissen, wo man hinwill, dann sät man, achtet darauf, dass die Saat aufgeht, um dann ernten zu können.
Wenn Sie auf Ihren bisherigen Karriereweg zurückblicken “ was waren die wichtigsten Eckpfeiler?
Achleitner_Ich bin geprägt von meinen Eltern, die ein Gasthaus betrieben haben. Da habe ich sehr bald gelernt, dass Dienen vor Verdienen kommt, dass Leistung von Leisten kommt und auch mein Lebensmotto „Vollgas“ ist wahrscheinlich da entstanden. Selbst wenn ich nichts tue, tu ich Vollgas nichts. Ich halte das Lauwarme nicht aus. Der typische Konjunktiv in der Politik ist nicht meins. Weil ich halt ein Wirtschafter bin und ein Wirtschafter lässt sich an dem messen, was umgesetzt wird, und nicht an dem, was man irgendwann gesagt hat. Und was meinen Weg betrifft “ ich habe eigentlich immer Menschen am Weg getroffen, die mir spannende Wegpfeiler aufgezeigt haben. Zum Beispiel, als man mich mit 22 Jahren gefragt hat, ob ich Hoteldirektor werde, und letztlich auch beim Wechsel von der Wirtschaft in die Politik. Der Landeshauptmann sagte zu mir: „Bitte komm in die Regierung, ich brauche dich fürs Land.“ Und ich habe gesagt: „Thomas, ich bin kein Politiker.“ Da sagte er: „Eben. Wir brauchen wieder Leute von draußen, die sagen, was dort wirklich relevant ist.“
Links
#ßhnliche Artikel
Wie weit muss man gehen, um (bei sich selbst) anzukommen?
Der Weg ist das Ziel. Sagt man. Aber so richtig versteht man“s eigentlich erst dann. Dann, wenn man ein paar Stunden gegangen ist. Einfach so. Und mit jedem Schritt kommt man jenem Ziel näher, das man schon längst aus den Augen verloren hat: sich selbst. Ein Lokalaugenschein (oder so etwas in der Art) an einem der wohl schönsten Weitwanderwege im oberösterreichischen Mühlviertel, dem Johannesweg.
#1 Was wäre, wenn …
Markus Achleitner ist als Landesrat in der Oö. Landesregierung für die Themen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Forschung, Wissenschaft, Energie, Tourismus, Raumordnung, Landesholding, Europa und Sport zuständig und in seiner Freizeit leidenschaftlicher Musiker. Wann er sich trotzdem taub stellt und in welchem Fall die Diskussionen am Familientisch noch politischer werden würden, verrät er bei einer Reihe von „Was wäre, wenn“-Fragen.
Musterschüler Oberösterreich?
In welchen Bereichen ist der oberösterreichische Wirtschaftsstandort Klassenprimus, wo braucht er noch Förderunterricht? Das haben wir Produktionsunternehmen in ganz Oberösterreich gefragt. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl nehmen zu den Kritikpunkten von Unternehmen und Interessensvertretungen Stellung, zeigen Stärken und Schwächen des Standortes auf und argumentieren die Notwendigkeit des potentiellen Standortentwicklungsgesetzes.
Wach auf, ßsterreich!
Qualität und Verantwortungsbewusstsein sind Gütesiegel der österreichischen Wirtschaft. „Made in Austria“ ist eine bewährte Marke. Doch aufgepasst! Genau in dieser Stärke lauern Gefahren für den Innovationsgeist. In einer schnelllebigen Zeit verliert ßsterreich zunehmend an Dynamik. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, muss über eine Neupositionierung nachgedacht werden. Und das besser heute als morgen, denn die Konkurrenz schläft nicht â?¦
2 Länder, 2 Landeshauptleute und wie viele Unterschiede?
So viel gleich mal vorweg: Für einen Rollentausch sind die beiden Landeshauptmänner Thomas Stelzer (Oberösterreich) und Wilfried Haslauer (Salzburg) nicht zu haben. Und das gar nicht deshalb, weil der eine ein Industrie- und der andere ein Tourismusland regieren möchte. Denn so könne man den Unterschied längst nicht (mehr) definieren. Wir haben die beiden Landeshauptleute getrennt voneinander befragt.
Sagen Sie Mal, Herr Landesrat â?¦
Ein Interview der etwas anderen Art. Die Fragen an Wolfgang Klinger, Landesrat für Feuerwehr, Katastrophenschutz, Wasserwirtschaft, Staatsbürgerschaftswesen und Verwaltungspolizei, stellen Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Bereichen zu seinen Aufgabengebieten.
Was wäre, wenn â?¦
„Kanzlergattin geht gar nicht“, stellte Eveline Steinberger-Kern fest, als ihr Mann Christian Kern im Mai 2016 Bundeskanzler wurde. Sie wolle sich nicht über den Beruf ihres Mannes definieren. Zwar wurde sie damals der breiten ßffentlichkeit erst so richtig bekannt, aber die beeindruckende Karriere hatte sie auch davor schon gemacht. Was anders gewesen wäre, wenn sie den Karriereweg als Mann gegangen wäre und wie sie auf ein Ibiza-Video mit ihrem Mann reagiert hätte, verrät die 47-jährige Unternehmerin und Mutter bei einer Reihe von „Was wäre, wenn“-Fragen.
Ab in die Zeitkapsel, Herr Stelzer!
Es ist ein Montagnachmittag im Spätsommer, als wir uns mit Oberösterreichs Landeshauptmann in seinem Büro im Linzer Landhaus treffen. Aber hier verweilen wir nicht lange “ weder zeitlich noch örtlich. Wir steigen mit Thomas Stelzer in die Zeitkapsel. Und reisen in die Vergangenheit, machen einen Zwischenstopp in der Gegenwart, bis wir schließlich im Jahr 2050 landen. Wie beurteilt der Politiker so manche historischen Ereignisse, wie erklärt er seine vergangenen Entscheidungen und wie sieht er die Zukunft?
Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen
Rutzenham. Einwohnermäßig die kleinste Gemeinde Oberösterreichs. Hier soll unser Streifzug beginnen. Eine Reise, bei der wir herausfinden wollen, wie es um die ländlichen Regionen Oberösterreichs bestellt ist und wie deren Zukunft ausschaut.
„Es passiert immer etwas“
Seit 2016 ist Robert Schneider Geschäftsführer der Messe Wels und verantwortet damit den größten Messestandort ßsterreichs. Nach einem erfolgreichen Messejahr 2018 mit der höchsten Auslastung seit Bestehen der Messe Wels, haben wir ihn zum Interview gebeten. Ein Gespräch über neue Messeformate und einem schwimmenden Pferd.
Mehr als nur ein Arbeitsplatz
In Co-Working-Spaces können Jungunternehmer auf vorhandene Infrastruktur zurückgreifen, netzwerken, arbeiten “ und fühlen sich im Gegensatz zum Home-Office beim Kaffeetrinken nicht alleine. Weltweit ist das Konzept auf dem Vormarsch. Aber wie arbeitet es sich eigentlich in solchen Büros? Wir haben den „Workspace“ in Wels getestet “ der eigentlich kein klassischer Co-Working-Space ist.
Abflug!
Die weltweite Anzahl der Flugzeuge wird in den nächsten Jahren stark zunehmen, die zwei großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing wollen ihre jährliche Stückzahl von 1.500 auf bis zu 2.300 erhöhen. Gute Aussichten für den Flugzeugzulieferer FACC mit Sitz in Ried im Innkreis, der zu den 20 größten der Welt gehört und bei allen neuen Flugzeugmodellen vertreten ist. Vorstandschef Robert Machtlinger über die dafür notwendigen Vorbereitungen und warum das Staustehen in Großstädten vielleicht schon bald der Vergangenheit angehören könnte.
Ist das innovativ?
Diese Frage stellt man sich bei Fill Maschinenbau in Gurten ständig. Nur so könne man sich als Unternehmen weiterentwickeln, sagt Geschäftsführer Andreas Fill. Das gehe am besten im Austausch mit anderen Firmen oder Organisationen. Und am liebsten daheim im Innviertel, genauer gesagt in der zum 50-jährigen Firmenjubiläum eröffneten Event-Location, dem Fill Future Dome.
„Ganz zufrieden bin ich nie“
Es waren große Fußstapfen, die er zu füllen hatte. Es waren unangenehme Sachverhalte, die er angehen musste. Und es war (und ist) eine große Verantwortung, die er zu tragen hat. Thomas Stelzer über Herausforderungen in seinem ersten Jahr als oberösterreichischer Landeshauptmann, die gesetzlich verankerte Schuldenbremse, die neu formierte Bundesregierung und die Neustrukturierung der Landesverwaltung.
Ab in die Zukunft!
6,06 Milliarden Euro beträgt die touristische Wertschöpfung in Oberösterreich. Bis 2022 soll die Zahl um fünfzehn Prozent steigen “ so das ambitionierte Ziel der neuen Landes-Tourismusstrategie. Grund genug, den Touristen des Jahres 2022 und seinen Urlaub in Oberösterreich genau unter die Lupe zu nehmen. Eine Reise in die Zukunft “ zum Reisenden der Zukunft.
Gelebte Regio-genial-ität
Sei es dank der traditionellen Brettl-jausen auf der Alm, der modernen Gastrokonzepte mit internationalen Einflüssen oder der klassischen Haubenküche “ durch sie wird ßster-reich zu einem echten Genussland. Was dabei nicht fehlen darf, sind hochwertige Zutaten und Lebensmittel, am besten aus heimischer Herstellung. Und wo sind diese zu finden? Wir haben uns umgesehen und festgestellt: Geniale
und regionale Konzepte lebt man â?¦
Die Zukunft der Gemeinden â?¦
â?¦ sehen ßsterreichs Bürgermeister sehr positiv. Es gibt große Zuversicht, zeigt eine von CommunalAudit | Ramsauer & Stürmer in Auftrag gegebene Studie der IMAS. Nach wie vor eine zentrale Herausforderung: die Digitalisierung.
Alles Stadtklar?
Stadt- oder Landflucht? Beides! Denn auf den Megatrend Urbanisierung folgt laut Zukunftsforschern ein neuer Trend: Glokalisierung. Also lokales Handeln in einer globalisierten Welt. Doch welche Wohntrends zeichnen sich dadurch ab? Und wie wird die Coronakrise unsere Wohnbedürfnisse nachhaltig verändern? Oona Horx-Strathern, Zukunftsforscherin am Zukunftsinstitut, Michael Gesswein und Siegfried Spiessberger, Immobilien-Projektentwickler am Maximilianhof, und Regina Freimüller-Söllinger, Architektin aus Wien,
über zukunftsreifes Wohnen.