„Ohne tech2b würde es uns heute nicht geben“
Als Startup-Inkubator hilft tech2b Gründer:innen, Ideen konkret und wirtschaftlich umsetzbar zu machen. Heuer feiert tech2b das 20-jährige Jubiläum – und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Das Angebot für Gründer:innen wird jährlich erweitert, einmal musste sich der Inkubator völlig neu erfinden. Heute greift man auf ein gewaltiges Netzwerk von Partner:innen und Mentor:innen zurück.
2002 Gründung als Teil des österreichischen AplusB-Netzwerks, das Partner für Startups mit hochtechnischen Innovationen ist. Zwei Mitarbeiter:innen arbeiten für tech2b – und betreuen die ersten beiden Startups.
2004 Das Berufsbild „Gründungsberater:in“ wird neu geschärft und überarbeitet.
2006 tech2b baut das Team auf fünf Mitarbeiter:innen aus.
2009 tech2b konzipiert den Ideenwettbewerb EDISON – und startet den ersten Durchlauf 2010.
2012 tech2b ist wirtschaftlich angeschlagen und stellt sich völlig neu auf. „Meiner Einschätzung nach hat es 2012 eine Art Zäsur gegeben. Die finanziellen Förderungen für Gründer:innen waren undurchsichtig, das Unternehmen ist von einigen Startups kritisiert worden“, erinnert sich Geschäftsführer Raphael Friedl. „Die Kritik in Kombination mit den wirtschaftlichen Schwierigkeiten hat dazu geführt, dass wir sehr auf die Bedürfnisse unserer Gründer:innen achten und die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit nutzen, um unsere Programme ständig weiterzuentwickeln.“, sagt Julia Zarbock, die im Unternehmen für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.
2017 Die PIER 4-Industrieinitiative wird von tech2b initiiert – sie soll Startups aus aller Welt mit den heimischen Leitbetrieben vernetzen. Inzwischen zählt PIER 4 mehr als 20 Partnerunternehmen und ist am besten Weg, das Startup-Zentrum der oö. Industrie zu werden.
2019 Zusätzlich zur Zentrale in der Hafenstraße bekommt tech2b auch drei „Pixels“ in der Strada del Startup in der Tabakfabrik und Sitzplätze im OIC auf der JKU.
2022 Das Unternehmen feiert 20-jähriges Jubiläum. Seit der Gründung wurden mehr als 450 Teams begleitet, aus denen mehr als 300 Unternehmensgründungen hervorgegangen sind. Das Team von tech2b umfasst mittlerweile 20 Personen – 67 Prozent davon sind weiblich. In Zukunft will man sich auf diese großen Schwerpunkte konzentrieren: mehr Frauen zum Gründen animieren, mehr Gründungen in Nachhaltigkeit und Medizintechnik, mehr Kooperationen von Startups und Industrie sowie rasche Internationalisierung.
Kompromisslose Ausrichtung am Startup
Seit 2013 ist das tech2b-Inkubationsprogramm deutlich niederschwelliger. „In der ersten Phase braucht man nur mehr ein Geschäftskonzept auf 1-2 Seiten und ein Bewerbungsvideo, um Unterstützung zu bekommen. Erst in der zweiten Phase folgt dann eine strenge Vergabebeiratsentscheidung mit Pitch“, sagt Friedl. Insgesamt ist das tech2b-Programm im Vergleich zu anderen Inkubatoren mittlerweile sehr individuell. „Wir gehen auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Startups ein und erzielen damit sehr positive Ergebnisse“, sagt Friedl. Das Feedback der Gründer:innen auf diese Strategie sei „durch die Bank sehr gut“. Ein besonderes Augenmerk legt tech2b vor allem auf Frauen in der Gründung. „Wir möchten Frauen mit Gründungsambitionen dabei unterstützen, ihre Ideen umzusetzen und durften dabei bereits tolle Gründerinnen begleiten, die den Weg in die Selbständigkeit erfolgreich gegangen sind, wie beispielsweise femitale, AMB-technology oder Show My Size App“, sagt Zarbock. Um noch mehr Frauen zu ermutigen, ihre Ideen erfolgreich in die Tat umzusetzen, ist tech2b außerdem mit Female Founders eine Kooperation eingegangen. „Die Mission von Female Founders ist es, Diversität im Technologie-Ökosystem zu fördern und damit eine gleichberechtigte Zukunft sicherzustellen. Mit tech2b haben wir bereits mehrere Maßnahmen gesetzt, um auch im frühphasigen High-Tech Bereich Awareness für die Relevanz von Diversität und ihren Beitrag zu unternehmerischem Erfolg zu schaffen. Diese Zusammenarbeit werden wir in Zukunft verstärken – damit die wissenschaftlich nachgewiesenen Vorteile von diversen Teams auch in der realen Wirtschaft ankommen“, so Lisa-Marie Fassl – Co-Founder & CEO Female Founders.
„Startups sind immer eine Art Innovationsprojekt in einem sehr frühen Stadium“, sagt Hubert Preisinger, der für tech2b eine Doppelrolle als Startup Mentor und Sparring-Partner als Designer von Kernprozessen intern einnimmt. Preisinger: „Für tech2b haben wir ein Gesamtbild im Kopf, mit dem wir die bestmöglichen Chancen für Startups erreichen wollen.“ Auch wenn das für die Gründer:innen in der Anfangsphase nicht immer angenehm sei. „Wir erlauben den Unternehmen nicht, sich nur im eigenen Wohlfühlbereich – wie etwa der Technik – zu bewegen, sondern zwingen sie dazu, sich auch um die Finanzierung, das Team und andere Erfolgsfaktoren zu kümmern“, erklärt er.
Schwerpunkt Nachhaltigkeit
Seit einigen Jahren setzt tech2b verstärkt auf Themenschwerpunkte. Ein wichtiger Fokus der nächsten fünf Jahre wird die Nachhaltigkeit. „Wir werden uns nicht mehr nur mit betriebswirtschaftlichen Standpunkten befassen, sondern auch damit, welchen gesellschaftlichen Nutzen die Gründer:innen schaffen“, sagt Günther Reifer, der enger tech2b-Partner und Sustainability-Experte ist. Startups sollen dabei unterstützt werden, die Lieferketten nicht nur im Hinblick auf die Kosten, sondern auch von menschenrechtlichen und ökologischen Standpunkten aus zu betrachten. „Wir wollen sie aufklären, wie Produkte hergestellt werden können, die keinen Schaden für Umwelt und Gesellschaft verursachen und gut für die Kreislaufwirtschaft sind“, sagt Reifer, der Mitgründer des Terra Institutes ist, welches Unternehmen bei Nachhaltigkeitsprozessen begleitet. Gefühlt würden sich die meisten Startups ohnehin schon mit diesen Themen beschäftigen. „Man muss zwar noch etwas nachjustieren, aber in der Regel ist sehr viel Nachhaltigkeitsbewusstsein vorhanden“, erklärt Reifer.
Ständige Weiterentwicklung von tech2b
Insgesamt kann tech2b auf ein Netzwerk von mehr als 200 erfahrenen Personen zurückgreifen, die das Unternehmen und die Startups unterstützen. Einer von ihnen ist Martin Behrens. Vor sieben Jahren nahm er selbst mit seinem IT-Startup presono am tech2b-Programm teil – heute ist er Mentor für Startups und Teil der EDISON-Jury. „Ohne die Unterstützung von damals würde es uns heute sicher nicht geben, tech2b hat uns sowohl finanziell als auch mit dem Netzwerk ungemein weitergeholfen“, ist Behrens überzeugt. Heute will er etwas zurückgeben. „Man sollte gesammelte Erfahrungen an die nächste Gründer:innengeneration weitergeben und so seiner Verantwortung nachkommen“, sagt er. Seit seiner Zeit als Gründer vor sieben Jahren habe sich einiges bei tech2b verändert. „Das Unternehmen hat sich deutlich weiterentwickelt, die Programme sind komplexer geworden, auch die Breite an Erfahrungsreichtum ist gewachsen“, sagt er, „tech2b steht nicht still und entwickelt sich ständig weiter.“ Aus seiner Sicht sollten noch viel mehr Menschen das Angebot wahrnehmen. „Jeder agiert professionell und der Lernfaktor ist enorm. Ein wichtiger Punkt: Mit tech2b zu arbeiten macht auch Spaß!“, sagt er.
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