Die App-Pioniere aus Hagenberg
Seit mehr als 20 Jahren entwickelt Bluesource mobile Softwarelösungen für Banken, Finanzdienstleister, Versicherungen und den Handel. Das Unternehmen zählt zu den ersten Appanbietern Österreichs. Der Markt und die Produkte haben sich seither stark verändert. Immer wichtiger wird für die Hagenberger auch der Sicherheitsaspekt.
Das heutige Hauptgeschäft von Bluesource gab es noch nicht, als das Unternehmen 2001 von drei Absolventen der FH Hagenberg gegründet wurde. „Damals haben wir IT-Consulting und Dienstleistungen für andere Unternehmen angeboten“, sagt Christian Neudorfer. Er kam als erster Mitarbeiter zu Bluesource und ist mittlerweile Chief Operating Officer (COO). Ende der 00er Jahre musste man sich dann neu orientieren – und wurde zu einem der ersten Appanbieter des Landes. „Als die Android- und IOS-Smartphones herausgekommen sind, war schnell klar, dass wir uns darauf konzentrieren“, erinnert sich Neudorfer. Meilenstein war die Entwicklung des Produktes „Mobile-Pocket“ – einer Kundenkarten-App, mit der auch Unternehmen ihren Kundenkreis betreuen können. Mittlerweile wurde eine mobile Bezahllösung integriert, mit der Einkäufe komplett über Mobile-Pocket abgewickelt werden können.
Ständige Weiterentwicklung essentiell
Unternehmen bei der Digitalisierung der Geschäftsprozesse zu unterstützen, bedeutet auch, selbst immer am Ball zu bleiben. „Bei Applikationen bedeutet das eine laufende Weiterentwicklung des eigenen Know-hows“, sagt CMO Angela Tesar. Mindestens einmal im Jahr wird eine neue Betriebssystemversion veröffentlicht, in der Folge müssen die Produkte angepasst werden. „Eine App, die nicht mehr weiterentwickelt wird, ist vielleicht noch ein bis zwei Jahre vernünftig nutzbar“, sagt Tesar.
Interne Apps gewinnen an Bedeutung
2011 gründete Bluesource einen Standort im Silicon Valley. „Dadurch wurde der direkte Kontakt und Austausch mit Unternehmen vor Ort leichter – und damit auch der Know-how-Transfer und die Entwicklung neuer Produkte“, sagt Neudorfer. Die Anforderungen von Unternehmen im App-Bereich hätten sich mittlerweile stark gewandelt. „Immer wichtiger werden interne Apps, die etwa die Mitarbeiterkommunikation oder den Vertrieb unterstützen, also Anwendungen, die nicht öffentlich zur Verfügung gestellt werden“, sagt Tesar. Die Funktionalität von Apps hänge weiterhin von der Zielgruppe ab – durch sie entscheidet sich, ob das Produkt umfangreich oder eher schlank gestaltet wird.
Mehr Sicherheit durch neue Prozesse
Seit 2020 ist Bluesource nach ISO 27001 zertifiziert. Ergebnis der Zertifizierung war ein höheres Maß an IT-Sicherheit – auch dadurch hat man im Bankenbereich immer stärker Fuß gefasst. Mittlerweile bietet man Innovationen in den Bereichen Finanztechnologien und Versicherungstechnologien, mit Mobile-Pocket wird eine Brücke zwischen dem Handel und der Bankenbranche geschlagen. „Wir haben im Rahmen der Zertifizierung Prozesse überdacht und neue Richtlinien definiert“, erklärt Neudorfer. So wurde etwa ein Freigabeprozess mit Vier-Augen-Prinzip eingeführt. Mit „Security by Design“ – also der Integration von Sicherheit von Beginn an in alle Lösungen – sollen vor allem Finanztechnologien noch sicherer werden. „Dabei gibt es gewisse Dinge, auf die schon in der Entwicklung Wert gelegt wird – damit keine Probleme in Softwarelösungen eingebaut werden“, sagt Neudorfer.
Bei Bluesource finden regelmäßig technische Schulungen zu Angriffsszenarien statt – wie man am besten mit ihnen umgeht und mit welchen organisatorischen Maßnahmen und Richtlinien potentielle Angriffsflächen verkleinert werden.
Auch bei der Weiterentwicklung von Apps ist eine regelmäßige Wartung und Aktualisierung notwendig. „Immer wieder werden Sicherheitslücken seitens der Hersteller bekannt, dann gilt es, am Ball zu sein und diese so schnell wie möglich zu schließen“, erklärt Neudorfer.
Neuer Standort in Linz
Derzeit arbeiten etwa 55 Mitarbeiter:innen für Bluesource, seit 2022 auch an einem Standort in Linz. „Die Motivation für den neuen Standort war, leichter neue Kolleg:innen zu finden, für die es schwierig ist, nach Hagenberg anzureisen. In Linz sind wir nahe beim Bahnhof und dadurch attraktiv für Menschen, die aus Wels, Vöcklabruck und Niederösterreich kommen“, sagt Neudorfer.
Wie viele Apps die Pioniere seit der Erfindung des Smartphones schon entwickelt haben, weiß man übrigens nicht genau. Sicher ist: Es sind viele. Oft werden bestehende Produkte jahrelang weiterentwickelt. „Wir haben Kunden, die wir bei der Entwicklung und Digitalisierung über viele Jahre hinweg begleiten“, sagt Tesar._
Als die ersten Smartphones kamen, war schnell klar, dass wir uns auf Apps spezialisieren.
Christian Neudorfer
COO, Bluesource
Eine App, die nicht mehr weiterentwickelt wird, ist noch ein bis zwei Jahre gut nutzbar.
Angela Tesar
CMO, Bluesource
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