Neue Studie: Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag
Im Zuge der Studie wurden rund 170 Unternehmen und 200 Betriebsrät:innen zu ihren Einschätzungen und Einstellungen rund um das Thema Künstliche Intelligenz befragt. Zur Erstellung des Fragebogens führte das Market Institut Interviews mit Expert:innen. Wesentliche Ergebnisse der Studie: KI kommt bereits in 70 bis 85 Prozent der Betriebe zum Einsatz, allerdings ist das Wissen darüber noch sehr gering. Nur fünf Prozent der Arbeitgeber und nur ein Prozent der Betriebsrät:innen geben an, ein hohes persönliches Wissen über die KI zu haben. Es wird allerdings erwartet, dass es in den kommenden zwei bis drei Jahren grundlegende Veränderungen durch KI im Arbeitsalltag geben wird.
Es ist keine Frage mehr, ob die KI in den Arbeitsalltag Einzug hält, sondern wie.
Markus Achleitner, Wirtschaftslandesrat OÖ
Die Studienteilnehmer:innen wurden auch zu den stärksten Chancen und Risiken der KI befragt. Neben der Optimierung von Routinetätigkeiten wurden von Unternehmenssicht vor allem die Effizienzsteigerung und die Verarbeitung großer Datenkapazitäten als Vorteile gesehen, von Betriebsratssicht vor allem auch die Ermöglichung von präziseren Problemanalysen. Risiken sehen die Unternehmer:innen vor allem in Sicherheitslücken, unklaren regulatorischen Rahmenbedingungen und fehlendem Know-how. Die Betriebsrät:innen fürchten den Verlust von Know-how und zwischenmenschlicher Interaktion. Was beide Seiten teilen: Der Wunsch nach Regulierung der KI ist groß.
Unternehmer:innen wünschen sich technische Sicherheit und Zugang zu wesentlichen Informationen, Betriebsrät:innen am meisten den Schutz der Privatsphäre. Schulungsangebote zu den rechtlichen Voraussetzungen, den sozialen Kompetenzen und den praktischen Anwendungen sind von beiden Seiten gewünscht.
Stimmen aus Politik und Wirtschaft
Birgit Starmayr, Institutsleitung des Market Instituts, schließt aus der Studie drei Key Learnings für die oberösterreichische Wirtschaft: Es braucht eine proaktive Lernkultur ohne Angst, ein neues Führungsverständnis und eine aktive und pragmatische Kommunikation innerhalb und außerhalb des Unternehmens.
Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner betonte im Zusammenhang mit der Studie vor allem die Notwendigkeit der Bewusstseinsbildung, der Sensibilisierung und der Transparenz. Er sieht drei wichtige Bereiche daraus abgeleitet, die das Land Oberösterreich schon jetzt forciert: die Forschung, die Aufklärung über Gefahren und Chancen sowie die Förderungen im Umgang mit der KI. Für ihn ist klar: „Es ist keine Frage mehr, ob die KI in den Arbeitsalltag Einzug hält, sondern wie. Dabei gibt es gleichsam, die KI zu nützen und zu schützen.“
Für Arbeitskammerpräsident OÖ, Andreas Stangl, war die Studie ein Realitätscheck. Für ihn ist die etwas skeptischere Sicht der Betriebsrät:innen, zum Beispiel was den Verlust der Zwischenmenschlichkeit betrifft, für den weiteren Umgang mit der KI entscheidend, denn es sollen auch die Belegschaften ausreichend über die Möglichkeiten und Risiken informiert werden.
Zukunftsforum
Kommende Woche, am 9. und 10. April, wird die Studie auch nochmals im Rahmen des Zukunftsforums 2024 vorgestellt und die Ergebnisse in verschiedenen Foren und Vorträgen diskutiert.