KI, aber wie?
… fragen sich Unternehmerinnen und Unternehmer auf der ganzen Welt. Jeder muss etwas damit machen. Ohne geht es gar nicht mehr. Ist das wirklich so? Wir fragen nach.
November 2022. Ein US-amerikanisches Softwareunternehmen gibt ein Tool für die Öffentlichkeit frei, das innerhalb von fünf Tagen weltweit fünf Millionen Nutzeranmeldungen generiert. So nahm alles seinen Lauf … oder vielleicht nicht alles, aber zumindest die Sache mit der generativen Künstlichen Intelligenz. Und manchmal kommt es einem so vor, als wäre das momentan alles. Markus Hickl, Berater beim Prüfungs- und Beratungsunternehmen BDO, nimmt uns mit auf eine Reise, die die Frage aller Fragen beantworten soll: KI oder keine KI?
#Phase 1
Die FOMO
Da ist sie, die FOMO. Die „Fear of Missing Out“. „Da müssen wir unbedingt etwas machen!“, ruft der Geschäftsführer in den Raum, überwältigt von der Begeisterung für das scheinbare Allheilmittel Künstliche Intelligenz (KI). KI ist in aller Munde, sei es in Form von ChatGPT oder anderen Anwendungen, die den Alltag erleichtern sollen. Doch was genau soll gemacht werden? Hier kommt die erste Frage ins Spiel, die viele nicht beantworten können. Markus erlebt dies oft: „Unsere gehobenen Mittelstandskunden sind oft ein wenig fehlinformiert und kommen mit großen Vorstellungen zu uns, die wir im ersten Schritt entschärfen müssen und aufzeigen, dass KI nicht der Allheilsbringer ist.
#Phase 2
Die Ent-Täuschung
Nach dem ersten Hype kommt die Ernüchterung. Die Realität zeigt oft, dass die erhoffte Revolution durch KI doch nicht so einfach umzusetzen ist oder sogar wenig Sinn macht. Markus, sieht es als seine Aufgabe, diese „Ent-Täuschung“ zu fördern, indem er Missverständnisse aufklärt und die entscheidende Frage stellt: Was ist das eigentliche Ziel? Geht es um Problemlösung, Innovation oder Optimierung? Erst nachdem das Ziel klar ist, kann überlegt werden, wo KI-Tools tatsächlich sinnvoll eingesetzt werden können. „Hier stößt man oft auf die Erkenntnis, dass die Erwartungen zu hoch gesteckt waren und man sich die Welt doch einfacher vorgestellt hat, als sie ist.“ Dass KI eine transformative Technologie ist, die langfristig viele Bereiche auf den Kopf stellen wird, ist für Markus klar. Ich rate meinen Kunden sich für jede Anforderung zu überlegen: ‚Kann das möglicherweise mit KI leichter lösbar sein?‘ Mittelfristig wird es aber trotzdem noch andere Lösungsvarianten geben.“
#Phase 3
Die Abwägung
Und diese Varianten gilt es abzuwägen. Viele Wege führen nach Rom – und auch zur Problemlösung. Und manchmal ist der bessere Weg ganz schlicht und einfach – nicht der technologisch innovativste. „Gerade in unserer Kundengruppe, dem Mittelstand, ist es oft so, dass die hemdsärmeligen oder hausverstandsorientierten Lösungen eher gewünscht sind“, meint Markus, dessen Anspruch an sich selbst als Berater ist, für seine Kunden die wirtschaftlichste und einfachste Lösung zu finden. Und nicht die technologisch schönste. Wenn Lösung A, die Implementierung eines raffinierten KI-Tools ist, welches intensive Einschulungen und Erstinvestitionen braucht, und Lösung B nur kleine Anpassungen in Prozessen oder der Organisation bedarf, dann fällt die Entscheidung doch meistens auf Letzteres. Beratung mit Hausverstand, nennt er das. Und diese Beratung ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Tailormade, sozusagen. Was jedoch immer im Fokus ist: die Lösung des Problems. Ob mit Technologie oder ohne, ist zweitrangig.
#Phase 4
Der Self-Check
Der Erfolg eines Projekts hängt von der Zielsetzung ab – und davon, ob die richtigen Fragen gestellt werden. Bevor man sich auf ein technisches Abenteuer einlässt, sollten folgende Punkte geklärt sein: Ist die technisch machbare Lösung wirtschaftlich tragfähig? Stehen die notwendigen Daten zur Verfügung? Verfügt man über die erforderlichen technischen Voraussetzungen? Ist die Organisation bereit und hat die notwendigen Ressourcen? Sind die regulatorischen Rahmenbedingungen geklärt? Besonders in Europa können Vorschriften leider schnell zum Stolperstein werden. (Datenschutz lässt grüßen! Während manche Unternehmen bereits in die Entwicklung eines eigenen KI-Tools investieren, um DSGVO-konform arbeiten zu können, sind solche Kosten für Mittelstandskunden kaum tragbar.) Dieser Self-Check zeigt dann auf, wo Hausaufgaben erledigt werden müssen, bevor man die KI-Technologie sinnvoll in Geschäftsprozesse integrieren kann.
#Phase 5
Das Neugier-Mindset
Also, wie jetzt? Doch keine KI? Oh doch – man merkt Markus an, wie fasziniert er selbst von diesem Thema ist. Aber so groß wie seine Begeisterung für Innovation, ist auch sein Realismus. Deshalb ist der beste Weg für ihn der Mittelweg. Denn die beiden schlimmsten Dinge, die man machen kann, sind erstens, abzuwarten und zweitens, überstürzt riesige Schritte zu machen. Das sorge meist für Unmut und sei mit hohen Kosten verbunden. Markus ist ein Fan des großen Denkens, aber er weiß auch, dass man oft im Kleinen anfangen muss. Sein Motto: „Erst die Hausaufgaben machen, bevor man sich an die großen KI-Projekte wagt.“ Wie das funktioniert? Entscheidend sei es, die Mitarbeitenden zu begeistern und ihre Neugierde zu wecken. Anstatt ein riesiges KI-Projekt auf einmal zu starten, setzt er darauf, dass das Team selbst Verantwortung übernimmt und beginnt, nach Wegen zu suchen, wie neue Technologien ihre tägliche Arbeitsproduktivität verbessern können. Sein Wunsch ist es, in Organisationen generell mehr Neugier für IT- und Technologiethemen zu wecken. Künstliche Intelligenz sieht er dabei als eine „Trägerrakete“, die jeder verwenden kann. Diese Begeisterung soll dazu führen, dass Mitarbeitende sich Know-how aneignen und eigene, moderne Wege finden, um das Unternehmen voranzubringen. Markus rät, mit einfachen Use Cases und Standard-Tools zu beginnen. Bleib neugierig, aber bleib am Boden, sozusagen._
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# Gedankensprung
mit Markus Hickl
Was menschliche Intelligenz am meisten von KI unterscheidet? Intuition und Emotion.
Mein liebstes KI-Tool? ChatGPT, natürlich im jeweils neuen Modell.
Einem fünfjährigen Kind erkläre ich KI so? Als Vater dreier Kinder würde ich sagen: KI ist der Versuch, die Intelligenz von Menschen über Computer nachzubauen.
Eine Frage, die wir uns alle stellen sollten, bevor wir KI-Tools nutzen: Welche gesellschaftlichen Implikationen hat KI in der breiten Masse?
Redaktion
- Zofia Wegrzecka
Fotos
Martina Berger, Gettyimages