Innovationszentrum und Talentschmiede mit Steel
Es ist Dienstagnachmittag. Auf der kurzen Autofahrt zum Linzer Industriegebiet herrscht reges Treiben auf den Straßen. Viele machen sich schon auf den Weg in den Feierabend, für manche beginnt erst die Nachmittagsschicht. Bei unserem Ziel – dem Linzer Sitz von Primetals Technologies –
angekommen, verfahren wir uns doch glatt: Das Unternehmen ist so groß, dass es mehrere Eingänge und Besucherparkplätze gibt. Immerhin arbeiten 1.700 Menschen aus mehr als 30 unterschiedlichen Nationen an diesem Standort.
Seit Anfang April steht ein neues Gesicht an der Spitze von Primetals Technologies Austria. Karl Purkarthofer empfängt uns mit einem Lächeln und man merkt ihm nicht an, dass er an diesem Tag schon einen Terminmarathon hinter sich hat. Er ist bereits seit mehr als 30 Jahren im Konzern tätig und begann seine Karriere nicht ohne Grund im Bereich Umwelttechnik. Schon damals war ihm das Thema Nachhaltigkeit ein großes, persönliches Anliegen. „Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich in meinem Büro ein buntes Dschungel-Poster mit dem Untertitel ‚Save the rainforest‘ an der Wand hängen hatte.“
„Was macht Sie zu einem ‚Pioneer at heart‘?“ Er schmunzelt. Mit unserer ersten Frage hat er nicht gerechnet. Dabei ist sie naheliegend, wirbt Primetals global schon seit 2018 mit genau diesem Slogan. Seine Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „In meinem Werdegang bin ich immer den Herausforderungen gefolgt. Ich wollte stets Dinge in meinem Leben tun, bei denen ich lernen und gestalten konnte. Wenn man auf sein Schaffen zurückblickt, ist es wichtig, zu beurteilen, was sich verändert hat. Und das alles macht für mich das Pionierwesen aus.“
Die Twin Transition
In den vergangenen Jahren hat sich der Linzer Standort – der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in London – zu einem Innovationszentrum für Green Steel Technologies entwickelt. Primetals Technologies treibt als Vorreiter in der Metallindustrie zukunftsorientierte und nachhaltige Lösungen für die Eisen- und Stahlproduktion voran. Aufgrund der Größe des Standorts und der dortigen Ansässigkeit vieler Kernfunktionen des Unternehmens werden wesentliche Entscheidungen des Konzerns in Linz getroffen oder zumindest vorbereitet. „Wir waren schon immer ein sehr innovatives Unternehmen. Was viele nicht wissen: Wir entwickeln nicht nur viele Technologien in Linz, sondern auch Automationslösungen und treiben die Digitalisierung voran.“ Purkarthofer spricht von der sogenannten Twin Transition, also dass die Dekarbonisierung mit der Digitalisierung Hand in Hand gehen muss.
Wenn man bedenkt, dass die Eisen- und Stahlindustrie global gesehen der größte Einzelemittent von CO2 ist und pro Tonne produziertem Stahl etwa 1,8 Tonnen CO2 entstehen, wird schnell klar, dass die Dekarbonisierung und CO2-Reduktion Themen sind, die alle angehen. „Der Weg zum Wasserstoff wird noch ein weiter sein, es braucht schon jetzt tragfähige, nachhaltige Lösungen und dazu möchten wir einen großen Beitrag leisten.“ 2023 erhielt das Unternehmen den Staatspreis für Innovation für das wasserstoffbasierte Direktreduktionsverfahren („HYFOR®“). Gemeinsam mit der voestalpine wird unter anderem an Österreichs größtem Klimaschutzprojekt, dem „Green Steel Transformationsprojekt“ gearbeitet. Für Purkarthofer ein Zeichen, auf dem richtigen Weg zu sein.
Talente gesucht
Für seine Geschäftsführertätigkeit hat er mit seinem Team für die kommenden Jahre vier Schwerpunktthemen gesetzt: ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, Green Steel Technologies weiter voranzutreiben, die Bereiche Automation, Digitalisierung und Service auszubauen und die Produktivität und die sogenannte „Simplicity“ zu steigern. „Wir möchten kein kompliziertes und überreguliertes Unternehmen sein.“
Die Attraktivität als Arbeitgeber liegt ihm persönlich sehr am Herzen. „Ohne die Menschen können wir kein Vorreiter sein. Wir leben von ihrem Innovationsgeist, aber unsere Arbeit ist immer Teamwork.“ Er möchte in Zukunft mit Primetals Technologies die erste Anlaufstelle für junge Menschen werden, die im Bereich Green Steel etwas bewegen wollen. Schon jetzt kommen Talente genau aus diesem Grund zum Unternehmen: Weil sie in ihrer Tätigkeit dort einen Sinn für sich und die Gesellschaft sehen._
# Gedankensprung
mit Karl Purkarthofer
CEO, Primetals Technologies Austria
Unser Unternehmen in 3 Worten_innovativ, international, spannend
Dekarbonisierung bedeutet für mich_Gutes für die Zukunft zu tun.
Wir sind Vorreiter in Green Steel Technologies durch_unsere Innovationen.
Zukunftsorientierte und nachhaltige Lösungen müssen_auch ökonomisch attraktiv sein.
Persönlich bewegt mich an unserer Industrie_dass Stahl in unserem Leben eine wichtige Rolle spielt.
Dieses Ziel setze ich mir für die kommenden fünf Jahre_ein Vorreiter zu bleiben.
Primetals Technologies begleitet mich auf meinem täglichen Arbeitsweg schon seit einiger Zeit. Am Linzer Bahnhof fällt mir ein Werbeplakat sofort ins Auge und eine der Straßenbahnen, die mich zur Unionkreuzung bringt, zieren ebenfalls die Farben und Slogans des Unternehmens. Für diese Ausgabe durfte ich den Linzer Standort endlich persönlich von innen sehen und erfahren: Mit der flächendeckenden Imagekampagne „Das hat Steel“ konnte Primetals die Bewerberquote um 30 Prozent steigern und für mehr Sichtbarkeit als Arbeitgeber sorgen. Beeindruckend!
persönliche Notiz zum Interview von
Melanie Kashofer
Redaktion
- Melanie Kashofer
Fotos
Primetals Technologies