IMAS-Studie zeigt Vor- und Nachteile von Home Office auf
War Homeoffice vor Beginn der Pandemie im März 2020 bei vielen noch nicht akzeptiert, ist es nun gar nicht mehr wegzudenken. „Corona hat unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft und natürlich auch unsere Arbeitswelt nachhaltig verändert. Zwei Jahre Pandemie bedeuten nun auch zwei Jahre Erfahrung mit dem Thema Homeoffice“, so Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in der Linzer Tabakfabrik.
Bei dieser wurde das Ergebnis einer IMAS-Studio präsentiert. Die aktuelle Arbeitsmarktstudie „Home Office in Oberösterreich“ hat die zentralen Einstellungen, Erfahrungen und Einschätzungen von oberösterreichischen Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitern zu diesem Thema erhoben. Sie alle hatten dieses Arbeitsmodell im abgelaufenen Jahr angeboten. Es zeichnet sich vor allem eines ab: mit der Verschiebung verändert sich nicht nur der Bedarf an technischer Ausrüstung, es ist vor allem auch ein großes technisches Wissen rund um den Arbeitsplatz notwendig.
Insgesamt sind 71 Prozent der Befragten zeigen sich mit dem Modell Home Office „sehr zufrieden“ oder „eher zufrieden“. Hauptgründe dafür: flexible Zeiteinteilung, keine Anfahrtswege, was wiederum zu Zeit – und Kostenersparnis führt sowie ungestörteres/ruhigeres Arbeiten.
Als das große Zukunftsmodell wird von den Befragten eine Mischvariante – arbeiten im Büro und arbeiten zu Hause – gesehen. Lediglich ein Viertel der Unternehmen will wieder vollständig in den Betrieb zurückkehren.
Es kann ein Benefit sein, wenn man mischen kann zwischen Home Office und Büro
Markus Achleitner (Wirtschaftslandesrat)
Für Achleitner hängt ein funktionierendes Home-Office-System von vier Säulen ab. Zunächst einmal braucht Home-Office ein schnelles Internet. Er sagt: „Homeoffice, Videokonferenz und Co. brauchen Datenvolumen. Damit die Arbeit zu Hause reibungslos funktioniert sind schnelles Internet und leistungsfähige Datenleitungen Pflicht. Das zeigt auch die IMAS-Studie sehr deutlich. Der Breitbandausbau in Oberösterreich wird deshalb mit vollem Tempo weiter fortgesetzt und soll mit der Gründung der Breitbandholding noch weiter beschleunigt werden.“
Mit 413 Millionen Euro hat Oberösterreich bei der ersten Breitband-Milliarde des Bundes einen Anteil von 40 Prozent der zur Verfügung stehenden Bundes-Mittel für den Ausbau der Breitband-Infrastruktur nach Oberösterreich geholt. Der Ausbau wird weiter zügig vorangetrieben.
Unternehmen müssen digital fit sein
Des Weiteren sind laut Achleitner digital fitte Unternehmen notwendig. Mit dem „Digital Starter“ wurde ein Unterstützungsangebot geschaffen, dass die heimischen Unternehmen beim Einstieg in die Digitalisierung unterstützt. Konkret umfasst das Förderprogramm etwa die digitale Markterschließung, digitale Geschäftsprozesse, intelligentes Datenmanagement, aber auch Projekte zur IT-Sicherheit. Im Rahmen des Förderprogramms „Digital Starter 21“ wurden 1.750 Anträge genehmigt und Fördermittel in der Höhe von 7,3 Millionen Euro zugesagt.
Als dritten Punkt nennt der Wirtschaftslandesrat einen klaren rechtlichen Rahmen. „Wichtige Rahmenbedingungen hat die Bundesregierung mit dem im Vorjahr beschlossenen Homeoffice-Gesetz geregelt. Die Unsicherheit bei den Unternehmen zeigt allerdings, dass es hier noch mehr Information braucht, denn viele von den Unternehmen angesprochene Themen sind darin geregelt“, weiß Achleitner.
Und als vierten Punkt führt der Landesrat an, dass es zusätzliche Konzepte wie Co-Working-Places braucht.
Als gutes Beispiel kann hier die Sparkasse Oberösterreich angeführt werden. Dort wurden im Frühjahr 2020 innerhalb weniger Tage 96 Prozent der Arbeitsplätze Homeoffice-fähig gemacht. Seitdem gilt: Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben – als Ergänzung zum Bürobetrieb.
Im Sinne von New Work nutzt die Sparkasse Oberösterreich die Chancen der neuen Welt der Zusammenarbeit und verbindet die Vorteile aus beiden Welten: dem Arbeiten von Zuhause aus mit dem Arbeiten in den Räumlichkeiten der Bank.
Die Quote liegt bei 2:3
Studien zeigen, dass die ideale „Homeoffice zu Office“-Quote bei 2:3 liegt, also zwei Tage pro Woche im Homeoffice und drei Tage pro Woche im Büro. Diese Quote wird auch für die psychische Gesundheit der Mitarbeiter:innen und eine funktionierende Teamarbeit empfohlen.
„Die Ergänzung durch Homeoffice ist ganz klar neue Realität geworden und wird es auch weiterhin bleiben. Unsere Mitarbeiter:innen können bis zu zwei Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten – abhängig von der Vereinbarung mit der Führungskraft“, sagt Stefanie Christina Huber, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oberösterreich.
Achleitner ist sich sogar sicher, dass Home Office auch bei der Personalgewinnung eine entscheidende Rolle spielen kann. „Es kann ein Benefit sein, wenn man mischen kann zwischen Home Office und Büro. Hybrides Arbeiten wird unsere Arbeitswelt von heute und viel mehr von morgen sein. Dazu forschen wir und setzen Rahmenbedingungen“, so der Landesrat.