ERSTE Group: Gutes Jahresergebnis dank starkem Wachstum im Kundengeschäft
TEXTFELD
- Deutlicher Anstieg bei Kreditvolumen (+4,9%) und Einlagen (+3,8%)
- NPL-Quote im Rahmen der Erwartungen bei 2,6%
- Banking-Plattform George erreicht 10,8 Millionen Nutzer:inne
Die Erste Group Bank AG verzeichnete im Jahr 2024 durch ein starkes Wachstum im Kundengeschäft ein Betriebsergebnis von 5,9 Milliarden Euro (+6,6%). Das Kreditvolumen stieg deutlich auf 218,1 Milliarden Euro (+4,9%) mit einer leicht stärkeren Dynamik in Zentral -und Osteuropa. Nach einer etwas schwächeren Nachfrage in der ersten Hälfte des Jahres wuchs der Appetit nach Krediten besonders stark im vierten Quartal. Auch die Einlagen legten auf 241,7 Milliarden Euro (+3,8%) zu. Die NPL-Quote stieg im Rahmen der Erwartungen von 2,3% auf 2,6%. Primär ist dies auf die ausbleibende wirtschaftliche Erholung in Österreich zurückzuführen, da die Kreditqualität in den Ländern Zentral- und Osteuropas weiterhin auf einem sehr guten Niveau blieb. Die Steuerquote stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 3 Prozentpunkte auf 21,1%. In Summe erzielte die Erste Group im Jahr 2024 einen Nettogewinn von 3,1 Milliarden Euro (+4,3%). Die Erste Group blieb stark kapitalisiert und wies zum Jahresende 2024 eine harte Kernkapitalquote (CET1) von 15,1% aus, in der bereits ein Dividendenvorschlag sowie ein potenzielles Aktienrückkaufprogramm berücksichtigt wurden.
„Wir sind in der Wachstumsregion Europas aktiv, das spiegelt sich klar in unseren guten Zahlen wider: Zwei Drittel unseres Gewinns stammen aus unseren Banken in Zentral- und Osteuropa. Trotz der Aufholjagd der letzten 20 Jahre bleibt das Streben nach Wohlstand in diesen Regionen ungebrochen. Hier liegt auch das zukünftige Potenzial. Angesichts der großen geopolitischen Veränderungen muss Europa dringend noch enger zusammenrücken”, sagt Peter Bosek, CEO der Erste Group.
„Wir sind auch im letzten Jahr stark im Kundengeschäft gewachsen und haben ein gutes Ergebnis erzielt. Die Risikokosten haben wir dank unserer umsichtigen und diversifizierten Kreditvergabe im Griff und unsere Kapitalposition bleibt stark. Im Zuge der Zinssenkungen steigt die Investitionstätigkeit der privaten Haushalte und Unternehmen. Das ist auch in der Steigerung unseres Kreditvolumens im zweiten Halbjahr erkennbar”, sagt Stefan Dörfler, CFO der Erste Group.
GuV-Zahlen: 2024 verglichen mit 2023, Bilanzzahlen: 31. Dezember 2024 verglichen mit 31. Dezember 2023
Zinsüberschuss dank höherer Kreditvolumen um 4,2% gesteigert
Der Zinsüberschuss stieg in allen Kernmärkten ausgenommen Österreich aufgrund des höheren Kreditvolumens sowie der geringeren Zinsaufwendungen auf EUR 7.528 Millionen (+4,2%; EUR 7.228 Millionen). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 2.938 Millionen (+11,3%; EUR 2.640 Millionen). Zuwächse gab es in allen Kernmärkten, insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie in der Vermögensverwaltung. Das Handelsergebnis verschlechterte sich auf EUR 519 Millionen (EUR 754 Millionen), die Position Gewinne/ Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, verbesserte sich auf EUR -82 Millionen (EUR -306 Millionen). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen damit auf EUR 11.178 Millionen (+5,9%; EUR 10.552 Millionen).
Kosten-Ertrags-Relation auf 47,2% verbessert
Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf EUR 5.279 Millionen (+5,2%; EUR 5.020 Millionen). Aufgrund von Gehaltserhöhungen stiegen die Personalaufwendungen auf EUR 3.202 Millionen (+7,1%; EUR 2.991 Millionen). Der Anstieg der Sachaufwendungen auf EUR 1.529 Millionen (+4,1%; EUR 1.468 Millionen) ist insbesondere auf höhere IT-Aufwendungen von EUR 622 Millionen (EUR 549 Millionen) zurückzuführen. Die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme verringerten sich hingegen auf EUR 72 Millionen (EUR 114 Millionen) insbesondere in Österreich. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 547 Millionen (-2,2%; EUR 560 Millionen). Der deutliche Anstieg im Betriebsergebnis auf EUR 5.900 Millionen (+6,6%; EUR 5.532 Millionen) war zu gleichen Teilen dem Zins- und Provisionsüberschuss zuzurechnen, die Kosten-Ertrags-Relationverbesserte sich auf 47,2% (47,6%).
Leichter Anstieg der NPL-Quote auf 2,6%
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf EUR -397 Millionen bzw. auf 18 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -128 Millionen bzw. 6 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen wurden vor allem in Österreich vorgenommen. Positiv wirkten sich Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen (ebenso insbesondere in Österreich) aus. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite erhöhte sich leicht auf 2,6% (2,3%). Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) ging auf 72,5% (85,1%) zurück.
Höherer Nettogewinn dank starkem Betriebsergebnis
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -414 Millionen (EUR -468 Millionen). Darin ist die Dotierung einer Rückstellung in Zusammenhang mit der Zwischenbankbefreiung gemäß UStG in Höhe von EUR 102 Millionen enthalten. Die Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds verringerten sich deutlich auf EUR 28 Millionen (EUR 113 Millionen), da 2024 in der Eurozone keine regulären Beiträge eingehoben wurden. Bankenabgaben wurden in vier Kernmärkten entrichtet. Im sonstigen betrieblichen Erfolg sind EUR 245 Millionen (EUR 183 Millionen) erfasst, davon entfielen EUR 168 Millionen (EUR 137 Millionen) auf Ungarn. Die Bankensteuer in Österreich lag bei EUR 40 Millionen (EUR 46 Millionen), in Rumänien bei EUR 37 Millionen (2024 neu eingeführt). Die Bankensteuer in der Slowakei von EUR 103 Millionen wird in der Position Steuern vom Einkommen verbucht.
Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 1.053 Millionen (EUR 874 Millionen). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge geringerer Rentabilität der Sparkassen auf EUR 819 Millionen (EUR 923 Millionen). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses auf EUR 3.125 Millionen (EUR 2.998 Millionen).
Deutliche Zunahme sowohl bei Kredit- als auch Einlagenvolumen
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 28,1 Milliarden (EUR 26,1 Milliarden). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter erhöhte sich das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 24,0 Milliarden (EUR 22,9 Milliarden), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf EUR 30,9 Milliarden (EUR 29,1 Milliarden). Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, stieg auf EUR 159,1 Milliarden (EUR 146,6 Milliarden). Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, final) belief sich auf 15,1% (15,7%), die Gesamtkapitalquote auf 19,5% (19,9%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 353,7 Milliarden (+4,9%; EUR 337,2 Milliarden). Auf der Aktivseite verringerten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 25,1 Milliarden (EUR 36,7 Milliarden), Kredite an Banken erhöhten sich – insbesondere in Tschechien – auf EUR 27,0 Milliarden (EUR 21,4 Milliarden). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende auf EUR 218,1 Milliarden (+4,9%; EUR 207,8 Milliarden). Passivseitig gab es einen Rückgang bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 21,3 Milliarden (EUR 22,9 Milliarden). Die Kundeneinlagen stiegen auf EUR 241,7 Milliarden (+3,8%; EUR 232,8 Milliarden), insbesondere in Tschechien und Rumänien. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 90,2% (89,3%).
Ausblick für 2025
Für 2025 hat sich die Erste Group das Ziel gesetzt, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von circa 15% zu erwirtschaften. Diese Zielsetzung beruht auf den folgenden Prämissen: Erstens, das makroökonomische Umfeld – insbesondere am realen BIP-Wachstum gemessen – bleibt in den sieben Kernmärkten der Erste Group (Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien) robust und verbessert sich im Durchschnitt leicht gegenüber 2024. Damit erwartet die Erste Group 2025 ein sowohl durch das Privatkunden- als auch das Firmenkundengeschäft getragenes solides Kreditwachstum von rund 5%. Zweitens, die Geschäftsentwicklung gemessen am Betriebsergebnis sollte gegenüber 2024 weitgehend stabil bleiben, da angenommen wird, dass der Zinsüberschuss in etwa stabil bleibt, während das Provisionseinkommen weiterhin um circa 5% wächst, das Handels- und Fair Value-Ergebnis einen ähnlichen Beitrag wie 2024 leistet und die Betriebsaufwendungen um circa 5% steigen. Damit sollte die Kosten-Ertrags-Relation weniger als 50% betragen. Drittens, die Risikokosten erhöhen sich ausgehend vom 2024 verzeichneten Niveau nur geringfügig auf etwa 25 Basispunkte der durchschnittlichen Kundenkredite, da die Kreditqualität in Zentral- und Osteuropa hoch bleibt und sich in Österreich nur moderat verschlechtert.
Entsprechend der prognostizierten starken Ergebnisentwicklung sollte die CET1-Quote 2025 ansteigen und damit weitere Ausschüttungsoptionen beziehungsweise Flexibilität im Hinblick auf M&A Transaktionen ermöglichen. Aus dem um AT1-Dividenden bereinigten Nettogewinn 2024 strebt die Erste Group die Ausschüttung einer regulären Dividende in Höhe von 41,2% des bereinigten Gewinns und die Durchführung eines dritten Aktienrückkaufprogramms in Höhe von 23,7% des bereinigten Gewinns an, sofern die dafür erforderlichen regulatorischen Genehmigungen erteilt werden.
Redaktion
- DIE MACHER
Fotos
Marko Mestrovic/Daniel Hinterramskogler)