Flüchtlingswohnheim in Linz-Urfahr bekommt dringende Renovierung
Etwa 50 erwachsene und zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben derzeit Platz in dem Gebäude, das schon seit 1996 Asylwerbende beherbergt. Davor war es ein Frauenhaus. Bereits ein Blick auf die brüchige Fassade verrät, dass das Haus an der stark befahrenen Rudolfstraße in die Jahre gekommen ist. „Auch die Wasser- und Elektroleitungen sind sehr alt und müssen erneuert werden. Wir hatten in den vergangenen Jahren viele Wasserrohrbrüche, die Instandhaltungskosten sind enorm“, erzählt Sarah Kotopulos, Geschäftsführerin der Organisation SOS-Menschenrechte.
Nun wird der Haus-Bestand während laufendem Betrieb generalsaniert und um ein viertes Stockwerk erweitert. Das soll neben der Flüchtlingsbetreuung auch Platz für die Vereinsarbeit, etwa Integrations- und Freiwilligenprojekte oder Workshops schaffen. Durch den Umbau, der für zwölf Monate geplant ist, sollen rund 1.000 Quadratmeter Nutzfläche in Form von Wohnraum, Küchen, Büros und Gemeinschaftsräumen entstehen.
50 Benefizveranstaltungen und 600.000 Euro
Um die Sanierungskosten in der Höhe von 1,8 Millionen Euro zu stemmen, startete die Organisation vor zwei Jahren einen großen Spendenaufruf. Mit der Aktion „Dach über dem Kopf“ fanden in diesem Zeitraum mehr als 50 Benefizveranstaltungen und Konzerte statt. Insgesamt konnten rund 600.000 Euro gesammelt werden. Auch viele Privatspender und Unternehmen unterstützten das Projekt in Form von Geld- und Sachspenden sowie Dienstleistungen. Architektin Isa Stein etwa hat den Entwurf des neuen Hauses als Zeitspende unentgeltlich erstellt.
Ohne diese Finanzierungshilfe wäre die Sanierung nicht möglich, sagt Vereinsvorsitzender Gunther Trübswasser, denn „weder die Stadt Linz noch das Land Oberösterreich stellen Fördergelder zur Verfügung.“ Zuvor hat das Land bereits eine Wohnbauförderung abgelehnt. „Wir freuen uns sehr über die vielen Spenden. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Zivilgesellschaft öffentliche Aufgaben übernehmen muss.“ Aber: Die Stadt Linz habe den Verein für weitere 40 Jahre als Baurechtsnehmer verankert.
Alternative Darlehen
Die über die Spenden hinausgehenden Umbaukosten müssen über Bankkredite, die man so gering wie möglich halten will, und alternative Darlehen finanziert werden. Bei Letzteren können Interessierte einen nachrangigen Kredit von 2.000 Euro oder mehr zur Verfügung stellen und erhalten ihn nach fünf, zehn oder fünfzehn Jahren wieder zurück. Auf Wunsch kann die Einlage auch jährlich bis zu drei Prozent verzinst werden. Ein solches Darlehen unterschrieb beim gestrigen Spatenstich auch etwa der amerikanische Dirigent und Pianist Dennis Russell Davies, der SOS-Menschenrechte als Botschafter unterstützt.
Wenn Sie spenden oder ein Darlehen geben wollen, finden Sie dazu auf www.sos.at weitere Infos.