
ESG lohnt sich: Studie zeigt klare wirtschaftliche Vorteile
Klimakrise, geopolitische Unsicherheiten und verschärfte gesetzliche Vorgaben machen Nachhaltigkeit zur wirtschaftlichen Kernfrage. Dennoch ist ESG in vielen Unternehmen noch nicht systematisch in die Geschäftsstrategie eingebettet. Das zeigt die aktuelle EY Europe Long-Term Value and Corporate Governance Survey 2025. Zugleich belegt sie: Unternehmen mit stark integrierter ESG-Strategie sind wirtschaftlich und reputativ klar im Vorteil.
Nur fünf Prozent der befragten Unternehmen verfolgen laut Studie eine vollständig integrierte Nachhaltigkeitsstrategie – also eine, bei der ESG-Ziele aktiv in Steuerung, Entscheidungsprozesse und Wertschöpfung eingebunden sind. Weitere 22 Prozent haben ESG zumindest in weiten Teilen integriert. Diese Gruppe zeigt in allen Bereichen bessere Kennzahlen: Sie blickt laut Studie um 40 Prozent zuversichtlicher auf ihre Geschäftsentwicklung, erzielt bessere ESG-Ergebnisse, hat ein stärkeres Markenimage und zieht eher Talente sowie Investor:innen an.
Laut EY-Bericht ist bei Unternehmen mit geringer ESG-Integration das Risiko für Reputationsschäden deutlich höher. 39 Prozent von ihnen berichten von negativer Berichterstattung oder Kritik in sozialen Medien – im Vergleich zu nur 6 Prozent in der ESG-starken Gruppe.
Österreich: ambitioniert, aber oft noch nicht systematisch
Auch österreichische Unternehmen wurden befragt. Die Studie zeigt, dass viele zwar ambitionierte Nachhaltigkeitsziele formulieren, es aber oft an einer konsequenten strukturellen Verankerung fehlt – etwa in Budgetprozessen, Organisationskultur oder Technologieeinsatz.
Laut Studie stammen 77 Prozent der ESG-Vorreiter aus Westeuropa – ein Hinweis darauf, dass institutionelle Rahmenbedingungen und Governance-Strukturen entscheidend zur ESG-Integration beitragen.
Governance-Gap: Unterschiedliche Wahrnehmung im Top-Management
Ein zentrales Ergebnis betrifft die Rollenverteilung im Führungsteam. 94 Prozent der befragten Board-Mitglieder sind überzeugt, zur ESG-Transformation beizutragen – jedoch teilen nur 67 Prozent der CEOs und C-Level-Führungskräfte diese Einschätzung. Auch bei der Einschätzung von Risiken und der strategischen Priorisierung zeigen sich Unterschiede: Während 81 Prozent der Aufsichtsrät:innen in Krisenzeiten eher ESG-Initiativen zurückfahren würden, sind es auf Seiten des Managements nur 33 Prozent.
Diese Diskrepanzen behindern laut EY-Studie die einheitliche Steuerung von ESG-Zielen auf strategischer Ebene.
Erfolgsfaktoren: Technologie, Budget und Skills
Die ESG-Vorreiter verfügen über bessere Voraussetzungen:
90 Prozent von ihnen nutzen geeignete Technologien zur Steuerung und Kommunikation von ESG-Zielen (vs. 68 % der übrigen).
94 Prozent geben an, ESG-Investitionen erfolgreich in die strategische Planung einbringen zu können.
83 Prozent sehen ihre Mitarbeitenden als ausreichend qualifiziert, ESG-Ziele im Arbeitsalltag umzusetzen.
Die Studie belegt: Unternehmen mit integrierter ESG-Strategie sind wirtschaftlich widerstandsfähiger, reputativ stabiler und besser aufgestellt, um Wachstumsziele zu erreichen. Nachhaltigkeit wird dort nicht nur als regulatorische Notwendigkeit verstanden, sondern als Teil eines zukunftsfähigen Geschäftsmodells.
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Redaktion
- MMH
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EY