Ein Forscher und ein Pilot…
… sitzen in einer Steuerberatungskanzlei. Wie der Witz weitergeht? Eigentlich ist es kein Witz, sondern das Szenario, das der Steuer- und Unternehmensberatung Prodinger und Partner zugrunde liegt. Ein Vater-Sohn-Duo, das gemeinsam eine Unternehmensgruppe führt. Der eine im Herzen Pilot, der andere Forscher – und beide sind Steuerberater und Unternehmer. Wie sich zeigt, sind sie in ihren Rollen gar nicht so weit von ihren ursprünglichen Berufsträumen entfernt. Vater Lukas und Sohn Arthur bringen ihre ganz eigenen Sichtweisen und Stärken in die Kanzlei ein, und gerade ihre Unterschiede machen das Unternehmen stark.
„Ich habe den Job meines Vaters immer langweilig gefunden“, ist die Antwort auf die erste Frage, die wir Arthur Prodinger stellen. Denn eigentlich wollte er Pilot werden. Gesundheitliche Probleme machten ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. „Nach und nach habe ich aber erkannt, dass mein Vater zwar Steuerberater ist, dass sein Job aber viel mehr als nur Zahlenjonglieren ist.“ Und so wuchs er immer mehr in die Steuerberatung hinein. Sein Vater Lukas sitzt neben ihm und grinst bei Arthurs Aussagen. Er sieht es durchaus als Vorteil, dass sein Sohn Pilot werden wollte. „Ich finde es spannend, wenn berufsfremde Personen einen Beruf ergreifen und dabei ihre eigene Perspektive und ihren Hintergrund einfließen lassen.“ Er selbst sei vom Typ her eher der „verrückte Wissenschaftler“ und lebt seine neugierige, kreative und leicht chaotische Ader heute in seiner Tätigkeit als Berater und Unternehmer aus. Und auch in Arthur sieht er durchaus einen Piloten: mutig, verantwortungsbewusst, präzise, immer mit einem Überblick über das Geschehen und vor allem ein Teamplayer. „Er ist schon viel reifer, als ich in seinem Alter war“, sagt Lukas, „teilweise habe ich das Gefühl, er wäre der Übergeber und ich der Nachfolger!“
Führung nach Prodinger-Art
Nicht nur charakterlich sind die beiden komplett verschieden, auch in ihren Führungsstilen. Lukas, der seinen Mitarbeitern beinahe uneingeschränkte Freiheit und Vertrauen entgegenbringt, lebt eine Führung, die auf Eigenverantwortung setzt. „Meine Vorstellung von Führung ist es, den Geführten zu vertrauen, dass sie sich selbst führen“, erklärt er. In seinem Unternehmen gibt es selten ein Nein – alles ist erlaubt, jeder bekommt die Chance, sich zu entfalten. Arthur hingegen ist vorsichtiger und kritischer. „Ich bin der zurückhaltendere Typ, ich überlege immer zweimal, bevor ich handle“, räumt er ein. Doch er möchte von der Offenheit seines Vaters lernen, um in Zukunft selbst eine ähnliche Balance zwischen Verantwortung und Freiraum zu finden. Der Zeitpunkt, an dem Arthur die alleinige Geschäftsführung übernehmen wird, steht noch nicht fest. „Ich bin bereit, jederzeit abzuhauen“, scherzt Lukas. „Aber Arthur entscheidet, wann er übernehmen möchte. Solange er Zeit braucht, bin ich da.“ Für Arthur, der in den letzten Jahren bereits mehr Verantwortung übernommen hat, ist die Zeit noch nicht reif. Wenn es dann aber so weit ist, will er sicherstellen, dass der Übergang ohne Unklarheiten erfolgt. Für beide ist es entscheidend, dass der Wechsel als ein „Clean Cut“ verläuft, damit keine Konflikte oder Missverständnisse aufkommen.
Hobbys ohne Steuererklärungen
Einig ist sich das Duo außerdem auch, dass sie ihre persönlichen Angelegenheiten klar von ihren beruflichen Rollen trennen. Was allerdings nicht bedeutet, dass das Unternehmen nicht auch beim Abendessen mal zum Thema wird. „Das lässt sich bei einem Familienunternehmen, das ein Teil der persönlichen Identität ist, nicht vermeiden.“ Dennoch legen beide Wert darauf, dass berufliche Themen nicht das Privatleben dominieren und die Möglichkeit für „Gegenwelten“ gegeben ist. „Wir haben beide das Glück, dass unsere Hobbys mit dem Beruf überhaupt nicht zusammenhängen.“
Wachstum, aber bitte mit Herz!
Arthur verfolgt eine klare Vision für die Zukunft des Unternehmens. „Ich möchte nichts grundsätzlich verändern, sondern das Unternehmen weiterentwickeln“, sagt er und vergleicht die Prodinger Gruppe mit einem wertvollen, antiken Eichensessel. „Es wäre nicht klug, den Sessel wegzuschmeißen, nur weil mir ein anderes Modell besser gefällt.“ Dieses Prinzip spiegelt sich in seiner Haltung zur Nachhaltigkeit und Flexibilität wider. Während das Unternehmen bereits auf einem guten Weg ist, ressourcenschonend Wir wählen unsere Partner nach Sympathie. Lukas Prodinger Steuerberater und Geschäftsführer, Prodinger & Partner und energieeffizient zu arbeiten, sieht Arthur weiterhin Potential für Verbesserungen. Ein zentrales Anliegen, das die beiden schon in Angriff genommen haben, ist außerdem die Diversifizierung des Angebots. „Ich wünsche mir eine bunte, vielfältige Zukunft“, beschreibt Lukas seine Vision, in der das Unternehmen weiterhin in neuen Bereichen Fuß fasst, ohne die hohe Qualität der bestehenden Dienstleistungen zu verlieren. Neben der klassischen Steuerberatung bietet Prodinger mittlerweile auch Leistungen in den Bereichen Immobilienberatung, Kommunikation und Personalmanagement an, um den wachsenden Anforderungen der Kunden gerecht zu werden.
In einer Branche, in der Wachstum oft negativ konnotiert ist und als „kapitalistisches Denken“ abgetan wird, vertreten Vater und Sohn eine andere Haltung. Für sie ist Wachstum kein Selbstzweck, sondern eine Notwendigkeit, um den Kunden ein noch breiteres Leistungsspektrum bieten zu können. „Wachstum darf niemals den Verlust der persönlichen Beratung oder des familiären Charakters zur Folge haben“, betont Arthur. Beide sind sich einig, dass nachhaltiges Wachstum nur dann erfolgreich ist, wenn es im Einklang mit der Unternehmenskultur und den Werten steht.
Und wie wählen sie ihre Partner aus? „Nach Sympathie.“ Lukas Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. „Das Fachliche endet sich sowieso.“ Arthur stimmt ihm zu: „In unserem Beruf gibt es ein gewisses fachliches Niveau, das durch die Ausbildung automatisch gegeben ist. Aber für nachhaltiges Wachstum ist es entscheidend, die richtigen Menschen zu finden – solche, denen man vertrauen kann und mit denen man eine gemeinsame Vision teilt.“
Redaktion
- Zofia Wegrzecka
Fotos
privat, Jürgen Feichter