Digitalisierungsturbo für digitale Fitness
Die Covid-19-Krise ließ den Nutzen der Digitalisierung für die breite Wirtschaft erkennen, auch für KMUs und Einzelhändler. Oft war es die einzige Möglichkeit weiterzuarbeiten. Das Land Oberösterreich und die Wirtschaftskammer Oberösterreich schieben mit dem Programm Digital Starter 21 die Digitalisierung weiter an. Ein Selbstcheck ist für Unternehmer auf www.digitalstarter21.at möglich.
Jeweils vier Millionen Euro nehmen Land Oberösterreich und Wirtschaftskammer Oberösterreich für das neue Programm „Digital Starter 21“ in die Hand. „Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sollen einen starken Impuls für Cyber-Security und Nachhaltigkeit erhalten“, so Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner. Angelika Sery-Froschauer, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, betont, dass der Weg der Digitalisierung unvermeidbar ist: „Was sich digitalisieren lässt, wird über kurz oder lang auch digitalisiert.“ Oberösterreich dürfe hier nicht den Anschluss verpassen.
Wenn Siemens weiß, was Siemens weiß.
Die digitale Welt verlangt einen konstanten digitalen Datenfluss. Von der Bedarfserhebung beim Kunden über Angebotslegung, Verkauf, Einkauf, der Lagerverwaltung, der Produktion bis zur Rechnungslegung, Buchhaltung und Kundenverwaltung. „Es gibt den Spruch: ‚Wenn Siemens weiß, was Siemens weiß.‘ Das bedeutet, dass man Daten nutzen muss und dafür muss man wissen, was in ihnen steckt“, so Achleitner. Diese Arbeit verlangt aber sichere IT-Systeme.
Digital Starter 21
Im neuen Programm wird eine Basisförderung zur Konzeptionierung und Umsetzung eines Digitalisierungsvorhabens, das DigiPROJEKT , kombiniert mit dem Förderbonus DigiBONUS für ausgewählte Themenbereiche. In die Projekte fallen etwa Anpassungen bei Geschäftsprozessen, Markterschließungen und Datenmanagement. Den Bonus gibt es für die IT-Sicherheit und für Nachhaltigkeit. Denn Digitalisierung heißt auch, dass etwa Lieferwege bei Lieferdiensten besser organisiert und so der CO2-Ausstoß reduziert werden kann.
Was sich digitalisieren lässt, wird über kurz oder lang auch digitalisiert.
Angelika Sery-Froschauer
Vizepräsidentin WKOÖ
Oberösterreich verlangt nach Digitalisierung
Das Vorläuferprogramm, Digital Starter Upgrade, das im Jahr 2020 aufgelegt wurde, war bereits ein Erfolg und wurde sehr gut angenommen. Über 1.800 Anträge wurden bearbeitet. Die meisten geförderten Projekte betrafen Unternehmen aus der Sparte Handel mit 38 Prozent, gefolgt vom Gewerbe und Handwerk mit 31 Prozent und der Sparte Information und Consulting mit 19 Prozent. Ein Zehntel kam aus der Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Für Vizepräsidentin Sery-Froschauer beweist das, dass die gesamt Breite der oberösterreichischen Wirtschaft das Angebot annimmt und eben auch danach verlangt.
Interessierte Firmen können auf www.digitalstarter21.at einen Selbstchech machen und so bereits einen Überblick gewinnen, für welche Projekte oder Boni sie in Frage kommen.
Leuchtturmprojekte
Im Zuge einer Pressekonferenz wurden vier Unternehmen vorgestellt.
- Bei Sanube GmbH in Diersbach produzieren 32 Mitarbeitern Leuchten-Systeme für den Fahrzeugbau. Bisher wurden die elektronischen Prüfvorgänge aller Leuchten auf Fertigungszetteln protokolliert und dann händisch in die EDV eingegeben.
- Wolfmair Beschichtungs GmbH in Goldwörth ist ein Pulverbeschichtungsbetrieb mit 15 Mitarbeitern. Im Laufe eines Jahres bearbeiten sie rund 5.500 Kundenaufträge und realisieren in etwa 4.500 Farbwechsel. Bisher hatten sie vier unterschiedliche Softwarelösungen für den Ablauf
- Die Dogsworld in Neufelden ist ein On- und Offline Fachzentrum für Anbieter von stationären und mobilen Hundeaufbewahrungs- und Transportsystemen. 16 Mitarbeiter fertigen individuell und millimetergenau Hundeboxen für Autos an. Daten wurden mehrfach manuell vom Kaufabschluss über die Herstellung bis zur Bezahlung erfasst. Durch eine bessere Effizienz für die Kunden und den Arbeitsprozess konnten die Aufträge um 35 Prozent gesteigert werden.
- Die QuarttoLino e.U. in Traun stellt Mulitfunktionskinderhochstühle her. Aufgrund der Corona-Krise war eine herkömmliche Vermarktung und Präsentation der Produkte fast unmöglich geworden. Ein eigens entwickelter Online-Shop schuf Abhilfe. Die Umsätze verdreifachten sich dadurch in einzelnen Märkten.