Digital Career – diese Jobs mischen künftig die Versicherungsbranche auf
Träge, innovationsfaul und etwas angestaubt – mit diesen Begriffen sehen sich Versicherer unter Absolvierenden oft konfrontiert. Doch diese Sichtweise soll bald der Vergangenheit angehören. Denn sogenannte „InsurTechs“ (Versicherungsdienste, die mit digitalen Technologien arbeiten) wollen die Branche mit neuen technologie- und datengetriebenen Geschäftsmodellen neu erfinden. „Als InsurTech arbeiten wir in cross-funktionalen Teams, oft gemeinsam mit externen Profis aus unseren Netzwerken zusammen“, erklärt Valentina Brebenaru, Geschäftsführerin des InsurTech nexible. Dieses ist seit 2017 auf dem Markt und Deutschlands erste voll digitale Versicherung.
Die Tools und die Arbeitsplätze, die nexible schafft, sollen nicht nur den Produkten zugutekommen, sondern auch den Arbeitsalltag einfacher gestalten. Brebenaru: „Dadurch entstehen neue Möglichkeiten und Räume für Ideen, fürs Ausprobieren und für Innovation.“ Erste Erfolge zeichnen sich schon ab. Denn in den Arbeitgeberrankings diverser Jobportale klettern Versicherer wieder stetig nach oben. Vor allem im Digitalbereich hat sich einiges getan, um künftig schneller und näher am Kunden agieren zu können. „Seit der Gründung ähnelt unsere Unternehmenskultur eher einem jungen Unternehmen mit großen Ambitionen aus dem Silicon Valley“, lacht Brebenaru.
Im Zuge der veränderten Arbeitsweise kristallisieren sich immer mehr neue Jobs heraus. Kernaufgaben wie das Sammeln und Analysieren einer bislang nie dagewesenen Menge an Daten lassen Versicherungshäuser immer mehr zu Datenhäusern werden. Ein wichtiges, neues Berufsbild: Die Data Scientists oder Datenwissenschaftler:innen. „Datenwissenschaftler:innen sind bei nexible integraler Bestandteil des Teams. Mit ihrer Hilfe können wir aus unseren Kundendaten neue bedürfnisgerechte Versicherungsprodukte entwickeln und bestehende Services weiter verbessern“, weiß Brebenaru. Durch die Digitalsierung werden auch die klassischen, seit über 100 Jahren in der Versicherungswirtschaft existierenden Jobs, verändert. Ein Beispiel: Der/die Aktuar:in! In diesem Bereich nutzen die Mitarbeiter:innen mathematische Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie, Statistik und Finanzmathematik, um Fragen des Versicherungswesens unter Berücksichtigung des rechtlichen und wirtschaftlichen Umfelds zu beantworten und hier Lösungen zu entwickeln. „Das Fachwissen und die neuen Tools machen den oder die Aktuar:in zu einem Beruf, welcher maßgeblich die Innovation des Versicherungssektors vorantreiben kann“, so Jonas Boltz, weiterer Geschäftsführer von nexible.
Richtiges Sprachgefühl gefragt
Ebenfalls ein wichtiger Punkt: Kunden müssen die Produkte klar verstehen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, welche Versicherung zu ihnen passt. Hier kommen nun die UX-Writer ins Spiel. Denen muss es mit ihrem Sprachgefühl gelingen, komplexe Sachverhalte anschaulich auszudrücken und ein Vertrauensverhältnis zwischen Kunde und Versicherer aufzubauen. Boltz: „UX-Writer vermitteln die Eigenschaften und den eigentlichen Wert unserer Produkte. Zudem muss auch sichergestellt werden, dass die Website von sämtlichen Endgeräten angesteuert werden kann. Diese Aufgabe obliegt nun wiederum dem Front-End Developer. Dieser programmiert und prüft die webbasierten Anwendungen, die dem Kunden auf der Homepage helfen sollen.
InsurTechs sind rein online agierende Unternehmen und richten sich deshalb an digital affine Menschen. Im Gegensatz zur Print- oder TV-Werbung lassen sich digitale Werbekampagnen wesentlich einfacher messen und sind auch besser optimierbar. Deshalb ist ein sogenannter Performance Marketing Manager, der diese Werbemaßnahmen über alle digitalen Kanäle hinweg plant und bewertet, für InsurTechs unverzichtbar geworden.
Um den Überblick bei der rapiden Entwicklung zu behalten, wird ein Product Owner eingesetzt. Dieser erstellt, priorisiert und erläutert die zu entwickelnden Produkteigenschaften und urteilt darüber, welche Eigenschaften am Ende eines Entwicklungsabschnitts fertiggestellt wurden.
Es haben sich aber nicht nur neue Jobs entwickelt, sondern die Digitalversicherer gehen auch in der Arbeitskultur neue Wege. So setzt nexible beispielsweise seit Bestehen auf „mobile work“ und erlaubt es seinen Mitarbeiter:innen eigenständig zu entscheiden, ob sie lieber aus dem Home-Office oder dem Büro arbeiten möchten. „Unsere Teammitglieder haben großen Handlungsspielraum wie sie sich ihre Arbeit einteilen. Dieses Vertrauen sorgt nicht nur für eine gesunde Work-Life Balance, sondern trägt letztlich zu einem besseren Teamspirit bei“, so Brebenaru und Boltz unisono.
Dadurch entstehen neue Möglichkeiten und Räume für Ideen, fürs Ausprobieren und für Innovation.
Valentina Brebenaru, Geschäftsführerin, nexible