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                                    135#3Mittlerweile beliefert ihr ja nicht  nur Firmen, sondern auch viele  Privatpersonen. Wie kam das? Georg Pichler: Urspr%u00fcnglich wollten wir uns nur auf Firmenkunden konzentrieren. Noch bevor wir online gegangen sind, haben wir aber gemerkt, dass das nicht reicht. Firmenkunden erreicht man haupts%u00e4chlich %u00fcber pers%u00f6nliche Kontakte, das ist aufwendig und dauert. Privatkunden hingegen kann man besser %u00fcber Marketing gewinnen. Also entschieden wir uns dann doch, von Anfang an beide Zielgruppen zu bedienen: Firmen- und Privatkunden. Wir starteten mit drei Kisten f%u00fcr Privatkunden %u2013 Obst, Gem%u00fcse und Regionales. Doch schnell wurde klar: Privatkunden wollen mehr Auswahl, mehr Abwechslung und vor allem selbst entscheiden k%u00f6nnen, was sie bekommen. Deshalb bieten wir inzwischen auch Individualisierung an. #4Wie viele Kisten liefert ihr  mittlerweile pro Woche? Georg Pichler: Momentan packen wir rund 3.000 Kisten pro Woche und wachsen stetig. Insgesamt haben wir etwa 4.000 Kunden. Manche pausieren oder bestellen nur alle zwei Wochen oder monatlich, daher liegt die w%u00f6chentliche Auslieferung bei 3.000. An unseren st%u00e4rksten Tagen verschicken wir bis zu 700 Kisten. #5Nach welchen Kriterien w%u00e4hlt  ihr eure Lieferanten aus? Georg Pichler: Wir arbeiten mit einem gro%u00dfen Netzwerk an Partnerbetrieben, vor allem kleineren, mit denen wir eng kooperieren. Jeden Dienstag bekommen wir eine Liste, was n%u00e4chste Woche geerntet wird und in welchen Mengen. Das hilft uns, die Kisten fflexibel zusammenzustellen. Wenn zum Beispiel ein Betrieb nur 300 Kilo Melanzani hat, reicht das nicht f%u00fcr alle Kisten, dann holen wir weitere Mengen bei anderen Partnern dazu. Je nach Saison und Ertrag variieren die Produzenten. #6Wie antwortest du, wenn jemand  behauptet, Bio sei viel zu teuer? Georg Pichler: Klar kostet das mehr, aber man bekommt auch etwas anderes: Die Kiste wird direkt nach Hause geliefert, alles ist zu 100 Prozent bio, ohne konventionelle Produkte. Ich vergleiche das gar nicht direkt mit dem Supermarkt, wo man oft das Billigste kauft. Allein wegen der zus%u00e4tzlichen Handarbeit, der l%u00e4ngeren Wachstumsprozesse und der zum Teil geringeren Ertr%u00e4ge ist Bio einfach kostenintensiver. Am Ende ist die entscheidende Frage, was einem gutes, hochwertiges Essen wert ist %u2013 das gilt nicht nur f%u00fcr Obst und Gem%u00fcse, sondern auch f%u00fcr Fleisch und andere Produkte.  #7Gab es in den letzten acht  Jahren Momente, die dich  besonders gefordert haben? Georg Pichler: F%u00fcr uns war die gr%u00f6%u00dfte Herausforderung die Coronazeit. Von 2017 an haben wir das Firmengesch%u00e4ft hart aufgebaut %u2013 ich war 22 und hab bei Firmen angeklopft und versucht, sie zu %u00fcberzeugen. Nach ein paar Jahren hatten wir etwa 300 Firmenkunden und 200 Privatkunden. Dann kam Corona, und von heute auf morgen brachen die Firmenkunden komplett weg. Das war ein gro%u00dfer R%u00fcckschlag. Gleichzeitig wuchs die Nachfrage von Privatkunden stark. Wir waren damals zu zweit im B%u00fcro und haben alles selbst gemacht. Und pl%u00f6tzlich mussten wir innerhalb einer Woche f%u00fcnf Mitarbeiter einstellen %u2013 ein Team, das wir bis heute haben. Das war hart, alles von jetzt auf gleich zu lernen: Mitarbeiter einstellen, Abl%u00e4ufe organisieren und ein System f%u00fcrs Verpacken und Ausliefern schaffien. #8 Ihr habt euren Standort in H%u00f6rsching,  packt dort alle Kisten, beliefert aber ganz  %u00d6sterreich. Wie schafft ihr das? Georg Pichler: Genau, wir liefern %u00fcberall hin, au%u00dfer nach Vorarlberg. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten haben wir keine eigene Logistik %u2013 das wollte ich nie. Wir br%u00e4uchten dann sicher %u00fcber zehn Busse, viele Mitarbeiter und w%u00e4ren viel weniger fflexibel. Stattdessen arbeiten wir mit Fremdlogistikern zusammen. So k%u00f6nnen wir ganz %u00d6sterreich beliefern und vor allem k%u00f6nnen wir fast %u00fcberall montags zustellen %u2013 was f%u00fcr Firmenkunden sehr wichtig ist. Das w%u00e4re mit eigener Logistik kaum machbar.
                                
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