Page 97 - DIE MACHER_Fruehling 2024

#Gedankensprung
Nicht nur Lehrer:innen, die Gründer oder
Schulbuchverlage können diese erstellen, auch
die Schüler:innen selbst haben die Möglichkeit,
ganz nach Vorwissen und Lernfortschritt eigene
Strecken zu basteln und an andere weiterzugeben.
Der Traum der Gründer wäre ein gigantischer Die Schule soll ein Raum
Topf an wiederverwendbaren Waben, aus dem
alle möglichen Lernstrecken zusammengestellt für das Gemeinsame sein.
werden können. Das Lernerlebnis selbst ist be-
nutzerzentriert und auf den Nutzen fokussiert – Gerald Eckerstorfer
keine Noten, kein Nicht-Scha en, es zählt der Co-Founder, Strategy & Growth,
Prozess selbst. chabaDoo

Just „Doo“ it! Bildung und Weiterbildung liegen mir am Herzen, weil_sie als
unsere gemeinsamen Zukunftsthemen entscheidend dafür sind,
Wie es zu dem klingenden Namen des Unter- wo wir uns als Gesellschaft hinentwickeln wollen.
nehmens kam? In der Gründungsphase wird
den Mitgestalter:innen bewusst, dass ihnen der Chancengerechtigkeit in der Bildung erreichen wir durch_
Perfektionismus zum Verhängnis werden könn- den freien und leichten Zugang zu allen Formen des Wissens.
te. Einer von ihnen lebt seit fünfzehn Jahren in
China und erzählt vom Wort „chaba duor“, was Ohne lebenslanges Lernen wäre unsere Gesellschaft_
übersetzt so viel wie „Es ist gut genug“ bedeu- ziemlich eintönig und ein paar Jahrzehnte zurück.
tet. Es folgt ein kurzes Spiel mit dem Wort und Ich lerne gerne Dinge, die_mich interessieren, mich wachsen
das Anhängen des Wortteils „Doo“, denn: „Wir lassen und die man auch gleich praktisch anwenden kann.
möchten nicht nur reden und auf Veränderung
warten, wir möchten ins Tun kommen.“ Wenn ich noch einmal Schüler wäre, würde ich_nicht viel
anders machen, sondern einfach die Vielfalt genießen.
Ganz wichtig ist den beiden Gründern dabei die
Individualität der Plattform, die es ermöglicht,
wann und wo auch immer zu lernen, und zwar
so, wie es den eigenen Bedürfnissen am besten
entspricht. Das fördert einerseits die Chancenge-
rechtigkeit im Lernprozess. Andererseits können
Lehrende die Wissensaneignung den Schüler:in-
nen selbstbestimmt überlassen und wieder mehr Lernen ist etwas Geniales
Ressourcen erhalten, um sich pädagogischen
Aufgaben zu widmen und die Schule als Raum und wir sollten die Freude
für das Gemeinsame zu gestalten. Denn heutzu-
tage zählt nicht mehr nur das Wissen, sondern daran nie verlieren.
vor allem die Kompetenz, mit diesem Wissen
umzugehen. Markus Fischer
Geschäftsführer, chabaDoo
In diesem Jahr beschäftigt sich das Unternehmen
mit der Entwicklung eines hybriden Lehrmittels,
also damit, wie analoge und digitale Bildungsme- Die wichtigste Kompetenz für junge Menschen_
Problemlösungskompetenz
dien am besten voneinander pro tieren können.
„Wir sehen uns als Teil einer gesamtgesellschaft- Digitalisierung im Schulalltag bedeutet_auf den Lernprozess
lichen Verantwortung, unser Bildungssystem neu zu achten und nicht das Medium in den Vordergrund zu stellen.
zu denken, und wir möchten alle dazu aufrufen,
ihren Teil beizutragen. Wertzuschätzen, was un- Unternehmen müssen individuelles Lernen fördern, weil_es
sere Lehrer:innen und Kinder alles leisten, selbst wichtig ist, dass sich jeder Mensch individuell entfalten und dadurch
zu re ektieren, wie wir das Gemeinsame vor das seine Stärken besser einbringen kann.
Trennende stellen können, und uns mit allen Be-
teiligten ganz frei von Vorwurfsdebatten gemein- Ein Ratschlag, der mich persönlich weitergebracht hat_„Mach es!“
sam an einen Tisch zu setzen und uns zu fragen: Wenn ich noch einmal Schüler wäre, würde ich_manche Dinge
Wie möchten wir, dass unsere Gesellschaft le- anders sehen, bei manchen Dingen genauer zuhören und manche
benslang lernt und sich langfristig befruchtet?“_ Dinge genauer hinterfragen.

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