Page 24 - 2023_03_DIEMACHER
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KI bringt unendliche
                  Möglichkeiten für
                    die Fotografie.
                     Ines Thomsen
                       Fotografin































       Covershooting:                                                 Am Anfang war die Angst …



       Ines und die                                                   Zunächst unterhalten wir uns mit ihr über
                                                                      Künstliche Intelligenz in der Fotografie. Liebe
                                                                      auf den ersten Blick sei es nicht gewesen. Als
                                                                      klar wird, dass KI gekommen ist, um zu bleiben,
       Sache mit der KI                                               „hatte ich erst mal fürchterliche Existenzängste
                                                                      und dachte,  mein Job als  Fotografin ist weg.“
                                                                      Heute ist sie eine von wenigen Fotograf:innen,
                                                                      die sich mit voller Leidenschaft die Künstliche
                                                                      Intelligenz zu ihrer Verbündeten anstatt zu ihrer
          Okay, wir brauchen eine Fotolocation, die irgendwie nach    Feindin gemacht hat. Woran das liege? „Ich glau-
          Zukunft aussieht. Immerhin reden wir über Zukunft. Roger    be, das ist meine Mentalität. Weil ich mir denke,
          Hafenscherer, Eva-Maria Pürmayer und Anita Thallinger       alles passiert aus einem gewissen Grund. Und
          erzählen in unserer Coverstory, wie sie sich diese vorstellen.   dann  ist es meine  Aufgabe, mich damit ausei-
          Und wie sie ihr Mindset schon jetzt dafür programmiert      nanderzusetzen und das Beste aus der Situation
          haben. Anstatt einer Location haben wir Ines Thomsen        zu machen.“
          gefunden – eine Pionierin beim Ausprobieren von
          Künstlicher Intelligenz in der Fotografie.                  Genau das hat sie auch gemacht, als ihr Leben von
                                                                      einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt
                                                                      wurde. Ines Thomsen hatte einen Gehirntumor.
                          Gespräche werden unterbrochen, Münder bleiben   Heute sagt sie darüber: „Das war das Beste, was
                          offen stehen, Köpfe drehen sich um 90 Grad. Das   mir je passiert ist. Ohne diesen Megaeinschnitt
                          alles passiert, wenn Ines Thomsen den Raum be-  in meinem Leben wäre ich nicht da, wo ich jetzt
                          tritt. Man könnte meinen, das liege vor allem an   bin.“ Der Tumor konnte erfolgreich entfernt wer-
                          ihren pinken Haaren, die so etwas wie ihr Marken-  den, gerade gestern bekam sie wieder das Ergeb-
                          zeichen geworden sind („Ah, die Fotografin mit   nis einer der mittlerweile nur noch alle fünf Jahre
                          den pinken Haaren!“). Der wahre Grund, warum   notwendigen Untersuchungen. Und das erklärt
                          sie die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, ist aber gar   auch ihr Strahlen: „Das Ergebnis ist zum Glück
                          nicht so offensichtlich. Ines Thomsen strahlt das   bestens.“ Die Erkrankung habe sie zum Nachden-
                          aus, was sich alle wünschen: innere Zufriedenheit.   ken gebracht und ihr den Mut gegeben, ihr Leben
        Text   Susanna Winkelhofer  Und heute strahlt sie noch ein bisschen mehr. Aber   umzukrempeln und endlich ihren Traum von der
        Foto   Sabine Kneidinger  das erfahren wir erst etwas später.   Karriere als Fotografin zu leben.


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