„Das Stift Lambach hat jetzt neue Interessenten für die lokale Wärme des Klosters“, erzählt Armin Rieder, Wirtschaftsdirektor des Benediktinerstifts Lambach, anlässlich einer Pressefahrt nach Oberösterreich: „Konkret sind es eine Bank im Zentrum der Stadt und ein Wohngebäude mit 60 Wohneinheiten.“ Letzteres ist Zukunftsmusik: Das Wohnhaus befindet sich erst in der Planungsphase.
15.000 Quadratmeter mit Klosterwärme versorgt
Schon jetzt versorgt das Benediktinerstift Lambach rund 15.000 Quadratmeter mit Wärme. Neben dem gesamten Klosterkomplex mit dem Realgymnasium und der Handelsakademie werden auch die landwirtschaftliche Fachschule und Wohnobjekte mit der umweltfreundlichen Wärme versorgt.
Das Kloster stellt mit seiner eigenen Nahwärmeversorgung ein Vorbild für ländliche Regionen dar. Durch den Einsatz modernster Technik und die Nutzung von Biomasse aus den eigenen Wäldern zeigt das Stift, wie auch kleinere Versorger einen Beitrag zur Energiewende leisten können.
900 Jahre mit Holz geheizt
Die Geschichte der nachhaltigen Energiegewinnung im Stift Lambach reicht zurück bis ins Jahr 1056 zurück. „Wir haben 900 Jahre mit Holz geheizt“, sagt Abt Maximilian, „nach einigen Jahren mit Ölheizung, sind wir wieder zurück beim Holz – jetzt in Form von Biomasse“: 1996 hatte das Kloster die erste Biomasseanlage in Betrieb genommen. Zehn Jahre später wurde die Anlage modernisiert. Heute betreibt das Stift eine Biomasse-Nahwärmeanlage mit 1,65 Megawatt. Die Anlage, die Hackschnitzel verbrennt, ist ein Paradebeispiel für klimagerechtes Wirtschaften und regionale Kreislaufwirtschaft.
Rieder: „Wir achten auf den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen.“ Durch den Einsatz von Hackgut werden jährlich rund 350.000 Liter Heizöl ersetzt. „Damit wird eine signifikante CO2-Einsparung von 1.350 Tonnen erreicht“, ergänzt Michael Gelbmann, Haustechniker des Stifts.
„Freie Wahl der Wärme“
Um den Biomassebedarf langfristig und nachhaltig zu sichern, will das Stift Lambach kommendes Jahr einen sogenannten Energiewald anlegen. In unmittelbarer Nähe zur Nahwärmeanlage sollen auf einer zirka sechs ha großen Fläche standorttypische Weidenarten und geeignete Pappeln gepflanzt werden.
Abschließend sagt Katalin-Andrea Griessmair-Farkas vom Fachverband Gas Wärme: „Als Fachverband Gas Wärme sind wir von den Vorzügen der Fernwärme aus Sicht der Kunden überzeugt. Wir treten dafür ein, dass Wärmekunden nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft die freie Wahl haben sollen, welches Heizsystem sie einsetzen wollen.“