Was wir ein MODEL immer schon mal fragen wollten
Wie wird man Model?
Victoria Karner: Der schwierigste Schritt ist der Anfang. Du brauchst eine Agentur, du brauchst jemanden, der dir erklärt, wie alles funktioniert. Ich glaube, es steht und fällt immer damit, ob man sich zutraut, diesen Beruf zu ergreifen. Viele schnuppern einfach mal rein, neben der Schule, neben dem Studium – dann suchst du dir eine Agentur und los geht’s.
Was bedeutet Schönheit für dich?
Victoria Karner: Selbstbewusstsein.
Wolltest du je bei einer Castingshow wie „Germany’s next Topmodel“ mitmachen?
Victoria Karner: Nein, auf gar keinen Fall. Sowohl Misswahlen als auch Castingshows waren bei mir nie ein Thema. Es ist halt trotzdem vor allem eine Show, da geht’s um Einschaltquoten. Das ist nicht der realistische Alltag eines Models: Ich habe wirklich sehr, sehr selten Shootings, wo im Hintergrund ein Auto explodiert oder ich mich irgendwo abseilen muss (sie schmunzelt).
Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften eines Models?
Victoria Karner: Das Erste und Wichtigste ist, dass du selbstbewusst bist. Denn als Model bekommst du bei Castings ständig gesagt, du seist zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, zu blond, zu was auch immer – da darf man sich trotzdem in seinem Dasein nicht beirren lassen. Das Zweite ist Pünktlichkeit. Und drittens: Es sollte einfach Spaß machen!
Sind Influencer die neuen Models?
Victoria Karner: Die sind schon eine neue Konkurrenz, weil die auch eine riesige Reichweite haben. Der Unterschied ist, dass diese ja, anders als Models, als Markenbotschafter gebucht werden. Instagram wird aber auch für Models immer wichtiger. In London war es ganz oft so, dass du beim Casting deinen Instagramaccount angeben musstest. Da spielt die Followeranzahl bestimmt auch eine Rolle.
Eine ganz andere Art von Konkurrenz: die KI. Viele Marken verwenden bereits KI-Bilder für ihre Werbung, es gibt KI-Models, sogar KI-Influencer. Denkst du, dass diese eine Gefährdung für deinen Job darstellen?
Victoria Karner: Ich sage jetzt mal so mutig – ich glaube, für meinen Job nicht. Denn, soweit ich weiß, kann KI keine Emotionen transportieren. Und das ist aber genau die Sparte, in die mein Beruf fällt. Ich mache viele Sachen, wo es auf die Emotionen ankommt.
Ist Diversität in der Modebranche tatsächlich angekommen? Und wenn ja, hat man es da als blondes, blauäugiges Model mit makellosem Gesicht eigentlich schwerer als früher?
Victoria Karner: Es hat sich total gewandelt. Im Moment ist jede Castinganforderung, die ich lese, Diversity. Alles ist erlaubt und erwünscht und das ist wunderschön. Ich glaube, wir machen da einen ganz großen Schritt in die richtige Richtung. Obwohl – so ehrlich muss ich sein – das mir persönlich gerade nichts bringt, weil blond und blauäugig nicht sehr divers ist. Wenn man sich Werbungen ansieht – da ist niemand mehr blond und blauäugig, aber das ist in Ordnung. Es gibt immer Kunden, die trotzdem dieses „klassisch schöne“ Model buchen möchten. Ich mache mir keine Sorgen und hatte noch nie Angst, dass ich zu wenig von dem Kuchen abbekomme._
Redaktion
- Susanna Winkelhofer
Fotos
Anzhelika Kroiss