Und es geht doch
Nicht perfekt. Nicht ohne einen ständigen Begleiter, der sich „schlechtes Gewissen“ nennt. Und auch nicht ohne den Wechsel zwischen Zerreißprobe und Erfüllung. Aber es kann klappen: Kinder und Karriere gleichzeitig. Fünf erfolgreiche Oberösterreicherinnen machen mit ihren individuellen Lösungen Mut.
Was ist ein versäumter Kundenauftrag gegen ein kaputtes Legoschiff? Es gibt Fragen, die kann man nur selbst beantworten. Egal wie viele Kinderbetreuungsplätze es gibt, egal wie sehr die Gesellschaft es irgendwann akzeptiert, dass Mütter genauso wie Väter Karriere machen können – der Tag wird immer nur 24 Stunden haben. Und wie viele davon den Kindern, wie viele davon dem Job gehören, das ist eine Entscheidung, die wohl nie leicht fallen wird. „Für mich ist die innerfamiliäre Kinderbetreuung der Schlüssel“, sagt Bettina Stelzer-Wögerer. „Wir leben ein sehr traditionelles Familienbild, ein Partner bleibt zu Hause und kümmert sich um das Kind – nur sind die Geschlechter vertauscht“, sagt Doris Hummer. „Zuerst kommt mein Sohn, dann alles andere“, sagt Susanne Peruzzi. „Ich unterscheide mich nicht als Mutter und Karrierefrau. Ich bin immer ein Mensch, der offen für neue Ideen ist und unterstützt, wenn’s eckt. Sowohl als Mutter als auch als Chefin“, sagt Andrea Möslinger. „Meine Kinder sehen mich als Mutter, die zwar nicht immer anwesend ist, aber immer für sie da ist“, sagt Elisabeth Gerlinger. Sie alle haben ihre eigene Lösung gefunden, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Was sie aber alle gemeinsam haben: Die Liebe zur Familie. Und die Leidenschaft für den Beruf. Und die Überzeugung, dass das eine das andere nicht ausschließen muss.
Elisabeth Gerlinger
Georg, 3 Jahre
Zwillinge Florentina und Theresa,
12 Monate
Sie leitet den Familienbetrieb (Lengauer GmbH & CoKG – Kompetenz von Luft bis Wasser) in dritter Generation.
Das Linzer Installationsunternehmen beschäftigt 160 Mitarbeiter.
Wenn der Wecker läutet
Ich stehe meistens eine halbe Stunde vor meinen Kindern auf, um etwas Zeit für mich zu haben.
Prioritäten
Es gibt die Familie, die Firma und mich als Person. Und ich versuche diese drei gleichwertig zu behandeln. Ich habe gesehen, dass es nicht funktioniert, wenn eines davon bevorzugt oder vernachlässigt wird.
Herausforderung
Die größte Herausforderung ist für mich sicher das Zeitmanagement und die Flexibilität, die man braucht, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Außerdem erlebe ich immer wieder, dass ich gefragt werde (vor allem von Männern), wer denn wirklich meine Firma führt. Ich mit meinen drei kleinen Kindern kann das ja wohl nicht sein. Auch in der heutigen Zeit sind viele noch der Meinung, dass Karriere für Frauen eh ganz okay ist, aber wenn die Kinder kommen, dann sollen wir das doch bitte den Männern oder Frauen ohne Kinder überlassen. Es ist für mich daher auch eine Herausforderung, zu zeigen und vorzuleben, dass beides gut funktionieren kann.
Haben es Selbständige leichter?
Ja und nein. Ich bin zeitlich etwas flexibler, weil ich sozusagen keine fixen Anwesenheitszeiten habe und so manche Dinge auch abends, telefonisch oder per Mail erledigen kann. Andererseits habe ich keine 8 bis 16 Uhr Arbeitszeit, die Firma ist immer präsent. Und Mutterschutz und Karenz gibt es bei Selbständigen auch nicht in der Form.
Männerrolle
Nachdem mein Mann als Arbeitsmediziner und Gutachter arbeitet, ist er selbständig und kann sich seine Arbeitszeiten flexibler einteilen. Das ist für unser Leben sehr wesentlich. Er unterstützt mich in jeglicher Hinsicht sehr.
Entscheidung
Ich könnte mir nie vorstellen, meine Karriere aufzugeben. Für mich war klar, dass beides gehen kann. Ich habe das auch so vorgelebt bekommen von meinen Eltern.
Mutter, Karrierefrau
Meine Kinder sehen mich als Mutter, die zwar nicht immer anwesend ist, aber immer für sie da ist. Als Karrierefrau bin ich konsequent und zielstrebig und immer bemüht, meine Mitarbeiter gerecht und respektvoll zu behandeln. Als Mutter bin ich nicht immer so konsequent, versuche aber immer gerecht zu sein.
Gepäck für die Kinder
Ich möchte meinen Kindern und vor allem meinen Töchtern mitgeben, dass Kind und Karriere funktioniert. Und das eine das andere nicht ausschließt.
Andrea Möslinger
Kerstin, 18 Jahre
Anja, 17 Jahre (nicht am Bild)
Sarah, 14 Jahre
Seit mehr als 10 Jahren ist sie kaufmännische Geschäftsführerin des Steyrer Forschungsunternehmens Profactor und gestaltet damit die Produktion der Zukunft in Europa mit.
Wenn der Wecker läutet
Unser Morgen ist relativ gut durchorganisiert. In der halbstündigen Autofahrt ins Büro stimme ich mich auf das Tagesgeschäft ein.
Herausforderung
Wie schaffe ich es, 24 Stunden eine Betreuung für die Kinder sicherzustellen? Das ist für mich die größte Hausforderung. Wichtig ist mir auch der Ausgleich zu Beruf, Familie und Haushalt. Die eigene Person braucht auch eine gewisse Zeit und Aufmerksamkeit.
Prioritäten
Für mich hat beides Priorität – die Kinder und die Karriere. Natürlich verschiebt sich das von Zeit zu Zeit. Ich glaube, es ist wichtig, sich bewusst damit auseinanderzusetzen, was im Moment im Vordergrund stehen soll.
Schnupfennasen
Durch flexible Arbeitszeiten und Teleworking kann ich notfalls auch zuhause arbeiten. Und die Großeltern können zum Glück auch einspringen.
Haben es Selbständige leichter?
Ich denke, als Selbständige kann man einiges selbst einteilen, aber der Druck ist sicher gleich groß. Ich habe den Vorteil, dass wir ein gutes Netzwerk in der Firma haben – wir springen gegenseitig füreinander ein.
Liebe Politik!
Natürlich sind Kinderbetreuungsplätze und steuerliche Begünstigungen wichtige Voraussetzungen, aber nicht die Lösung an sich. Vor allem gesellschaftlich muss sich vieles ändern. Männer werden immer noch schräg angeschaut, wenn sie in Karenz sind und berufstätige Mütter als Rabenmütter bezeichnet. Es braucht mehr Verständnis von allen Seiten. Auch in der Schule – berufstätige Mütter können sich nun mal nicht so sehr in der Schule engagieren. Dafür können sie andere wertvolle Dinge einbringen. Ich habe zum Beispiel einen Schnuppertag für die Schule in unserer Firma organisiert.
Entscheidung
Den Beruf für die Kinder aufzugeben wäre mir sehr schwer gefallen. Ein klassisches Hausfrauendasein konnte ich mir nie vorstellen. Ich brauche auch die berufliche Herausforderung. Meine Kinder profitierten aber auch davon. Sie sind heute sehr selbständig.
Mutter, Karrierefrau
Ich beschreibe mich als Mutter und Karrierefrau gar nicht unterschiedlich. Für mich war immer wichtig, dass ich die Dinge, die ich einerseits als Karrierefrau zusammenbringe in adaptierter Form auch zuhause schaffe – wie etwa Zielstrebigkeit, eine gewisse Konsequenz, ein Organisationstalent, Talente erkennen und fördern. Und umgekehrt – meine soziale Kompetenz, die ich als Mutter brauche, setze ich auch in der Firma ein.
Gepäck für die Kinder
Ich möchte ihnen mitgeben, dass sie sich Ziele setzen und diese weiterverfolgen ohne gleich aufzugeben, wenn einmal Hürden im Weg stehen. Ich glaube, wenn man etwas wirklich will, dann findet sich immer ein Weg dorthin. Manchmal ist es aber nicht der einfachste Weg.
Doris Hummer
Felix, 6 Monate
Seit 2009 ist sie Landesrätin für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Frauen und Jugend in der oö. Landesregierung. Vor dem Wechsel in die Politik leitete sie das eigene Marktforschungs-Unternehmen „Whitebox“ und war in leitender Funktion im Familien-unternehmen „Domico“ tätig.
Kinder und Karriere
Auch als Unternehmerin – bevor ich in die Politik geholt wurde – war klar für mich, dass ich Kinder will. Dieses für mich wichtige Lebensziel habe ich auch vorher mit Landeshauptmann Josef Pühringer besprochen.
Prioritäten
Wenn man ein Kind hat, lebt man noch bewusster und macht sich viele Gedanken über die Zukunft. Die letzten drei Jahre hatte ich kein Privatleben, weil ein Quereinstieg in die Politik natürlich am Anfang besondere Anstrengung verlangt. Dieses Privatleben ist jetzt mit meinem Sohn wieder zurückgekehrt. Und das ist gut so.
Herausforderung
Die größte Herausforderung ist für mich, mir nicht zu viele Sorgen zu machen. Ich ertappe mich ständig bei der Überlegung „Wie wird es sein, wenn …“. Schwer fällt es mir auch, wenn ich nach einem gemeinsamen Wochenende am Montagmorgen das Haus wieder verlasse.
Lösung
Ich weiß, wie gut es meinen beiden Männern zu Hause geht, weil ich alle paar Stunden eine i-message bekomme. Zum Beispiel weiß ich jetzt gerade, dass die beiden einen Spaziergang machen. Rein repräsentative Abend- und Wochenendtermine sind im Moment noch auf ein Minimum beschränkt.
Inspiration
Durch meine private Situation werde ich vermehrt auf die Anliegen von Müttern und Familien angesprochen. Manche von diesen Wünschen kann man schnell umsetzen (etwa ein Stillzimmer im Landhaus). Andere Themen wie flexible qualitätsvolle Kinderbetreuung, die sich am Bedarf der Eltern orientiert, sind für mich jetzt noch greifbarer.
Schnupfennasen
Mein Partner ist in Karenz – er ist also auch bei Felix, wenn er krank ist. Wenn beide krank werden, gibt es zwei Tanten und eine Oma in unmittelbarer Nähe.
Gibt es den richtigen Zeitpunkt für Kinder?
In Oberösterreich soll gelten – jeder Zeitpunkt ist der richtige. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen wie Toleranz der Gesellschaft für unterschiedliche Auszeitmodelle oder Kinderbetreuung dies auch ermöglichen. Damit können sich Frauen jederzeit mit gutem Gewissen für Kinder und Familie entscheiden.
Haben es Selbständige leichter?
Nein, das glaube ich nicht. Es gibt dabei Vor- und Nachteile. Man ist wahrscheinlich flexibler im Zeitmanagement, aber ohne Umsatz kein Einkommen.
Männerrolle
Wir leben ein sehr traditionelles Familienbild, ein Partner bleibt zu Hause und kümmert sich um das Kind – nur sind die Geschlechter vertauscht.
Mutter, Karrierefrau
Ich bin in beidem leidenschaftlich.
Gepäck für die Kinder
Ich möchte Felix alles geben, was er braucht, um zu einem selbstwirksamen glücklichen Menschen zu reifen. Vor allem bedingungslose Liebe, Geborgenheit und ein soziales Wertefundament.
Susanne Peruzzi
Marcus, 2 Jahre
Gemeinsam mit ihrer Mutter Christine Weixelbaumer führt sie die Projektagentur Weixelbaumer KG in Linz und ist als Creative Director für den kreativen Part zuständig. Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen konnte die Kreativschmiede bereits einholen.
Wenn der Wecker läutet
Unter einer Stunde geht mit Kind gar nichts mehr. Ich stehe also um 6.30 Uhr auf, damit ich um 8 Uhr in der Agentur sein kann.
Kinder und Karriere
Ich habe immer nur das gemacht, was ich am besten kann: meiner Kreativität freien Lauf lassen. Das hat mehr mit wirklicher Berufung zu tun als mit dem Wunsch nach einer steilen Karriere. Der Kinderwunsch hat immer in mir geschlummert. Der späte Zeitpunkt war für mich genau der Richtige. Denn zu einem Kind gehört auch der richtige Mann und Vater.
Prioritäten
Zuerst kommt mein Sohn, dann alles andere. Aber nicht immer, weil man das so will, sondern weil es einfach so ist.
Haben es Selbständige leichter?
Ich glaube, schwerer. Denn wie das Wort schon sagt, ist man selbst und das ständig. Viele Dinge muss man selber machen, die kann man nicht delegieren. Nicht deshalb, weil einem das Delegieren etwa schwer fällt, sondern weil es eben Chefsache ist. Man kann die Arbeit nicht in der Arbeit lassen, sondern nimmt sie immer mit nach Hause.
Lösung
Ich spiele bewusst bestimmte Spiele mit meinem Sohn, bei denen er meine ganze Aufmerksamkeit bekommt. Oder ich mache mit ihm sportliche Aktivitäten – dabei schalte ich am besten ab und werde im Kopf ganz frei. Und mein Sohn bekommt eine Riesenportion frische Luft und viel Spaß ab.
Liebe Politik!
Dass Männer in Karenz gehen ist zwar möglich, aber immer noch sehr selten – sie gelten als Außenseiter. Außerdem finde ich, es sollte nicht immer an finanziellen Mitteln scheitern, warum Frauen oft arbeiten gehen müssen, vor allem die Alleinerzieherinnen, denn das hat nichts mit Karriere zu tun, sondern oft mit dem „über die Runden kommen“. Da gäbe es meiner Meinung nach ein sehr einfaches Konzept: Jede Frau sollte drei Jahre bei den Kindern bleiben können. Die drei Jahre sollen dann einfach hinten bei den Pensionsjahren angehängt werden. Warum sollte eine Frau nicht länger arbeiten können als ein Mann? Frauen werden ja bekanntlich älter als Männer.
Entscheidung
Nein, ich könnte mir nicht vorstellen, meinen Beruf aufzugeben. Denn mein Beruf ist meine Berufung. Ich kann gar nicht damit aufhören. Ich brauche es, mich künstlerisch auszudrücken, es ist Teil meines Lebens. Wie auch mein Sohn ein wichtiger Teil meines Lebens geworden ist.
Mutter, Karrierefrau
Mein Sohn wird sicher einmal sagen, er hat eine ganz besondere Mutti. Eine, die alles mit viel Phantasie macht. Karrierefrau? Hm … ich mache gerade Karriere als Mutter, das ist eindeutig der schwierigere Job!
Gepäck für die Kinder
Ich möchte Marcus mitgeben, dass er an sich und seine Ideen glaubt. Und noch etwas: Es ist nicht wichtig, wie viel man in seinem Beruf verdient – es ist wichtiger, wie viel man für ihn bezahlt.
Bettina Stelzer-Wögerer
Lukas, 13 Jahre
Lena, 8 Jahre
Seit 2010 hat sie die Geschäftsführung von ihrem Vater übernommen und führt damit das Steyrer Tischlerei-Unternehmen mit rund 30 Mitarbeitern, das sich auf die Planung und Einrichtung von Gastronomie und Hotellerie spezialisiert hat.
Kinder und Karriere
Ich bin immer davon ausgegangen, eine berufstätige Mutter zu werden. Vermutlich deshalb, weil mir meine Mutter als Selbständige dieses Bild auch immer vorgelebt hat.
Prioritäten
Kinder verändern den Blickwinkel. Was einem vorher besonders wichtig erscheint, tritt unweigerlich in den Hintergrund, sobald man zu Hause ankommt. Die großen und kleinen Erlebnisse, Bedürfnisse und Sorgen der Kinder bestimmen dann die Themen. Und das ist gut so. Das erdet in gewisser Weise.
Herausforderung
Die größte Herausforderung neben einem gut geplanten und organisierten Zeitmanagement ist der Kampf mit dem schlechten Gewissen, dass etwa einer der beiden Bereiche zu kurz kommen könnte.
Lösung
Für mich ist die innerfamiliäre Kinderbetreuung der Schlüssel. Die Kinder im Familienverband betreut zu wissen erleichtert einiges.
Gibt es den richtigen Zeitpunkt
für Kinder?
Im Nachhinein betrachtet war für mich die Geburt unserer Kinder zum richtigen Zeitpunkt. Ich war 28 Jahre alt beim ersten Kind und hatte im Berufsleben noch nicht die Verantwortung wie heute. Ich bin somit in beiden Bereichen mit den Jahren gewachsen.
Männerrolle
Mein Mann ist durch sein berufliches Engagement zeitlich sehr gebunden, versucht aber, die verbleibende Zeit mit der Familie auch wirklich zu nützen. Auch für ihn gilt, wenn es darauf ankommt, ist er da.
Liebe Politik!
Es könnten die Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Kinderbetreuungszeiten in den Betreuungseinrichtungen natürlich noch flexibler, noch länger gestaltet werden. Doch ich glaube, dass die Politik eines nicht kann und soll: Den Müttern die Entscheidung abnehmen, wie viel sie von der gemeinsamen Zeit mit ihren Kindern dem Beruf zuordnen. Genauso sollte es nicht sein, dass durch eine generelle Ganztagsbetreuung die Kinder aus der familiären Nachmittagsbetreuung genommen werden, wenn das den Vorstellungen der Familie widerspricht. Eigenverantwortung ist also gefragt!
Entscheidung
Jede Frau sollte selbst entscheiden, wie sie die Mutterrolle leben möchte. Ich würde mir diesbezüglich kein Urteil anmaßen.
Mutter, Karrierefrau
Ich sehe mich als Mutter, die vor allem die Kinder, ihre Interessen und deren Entwicklungsmöglichkeiten in den Mittelpunkt stellt und versucht, all ihre Anlagen zu fördern. Ich sehe mich nicht als Karrierefrau, sondern als jemand, der mit der nötigen Zielstrebigkeit an seine Aufgaben herangeht und dabei versucht, den Blick aufs Wesentliche und die Menschlichkeit nicht zu verlieren. Und daran auch Freude hat.
Gepäck für die Kinder
Ich möchte meinen Kindern für die Zukunft mitgeben, dass sie mit Freude und verantwortungsbewusst durchs Leben gehen und die Sicherheit haben, dass sie sich auf ihre Familie hundertprozentig verlassen können._
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Wo Kinder die Karriere fördern
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Während Iris Schmidt als AMS-OÖ-Landesgeschäftsführerin Unternehmen aufklären will, warum Pre- und Onboardingprozesse sowie Zwischenmenschliches bei der Suche nach Fachkräften entscheidend sein können, ist Elina Koran das beste Beispiel dafür. Sie ist Industriekauffrau-Lehrling bei TRUMPF Maschinen Austria und hat sich wegen des wertschätzenden Umgangs für ihren jetzigen Arbeitgeber und gegen sechs andere Zusagen entschieden. Ein Gespräch über die Arbeitgebermarke – bei Thunfischsteak mit Erbsenpüree und Wokgemüse.
„Transformation hat keinen Anfang und kein Ende“
Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und was macht unsere Einzigartigkeit aus? Beim Spezialprofilehersteller Welser Profile aus Niederösterreich hat man sich vor einigen Jahren auf eine Reise begeben. Auf eine Transformationsreise, die ganz stark auf dem aufbaut, was vergangene Generationen bereits geleistet haben, und darüber reflektiert, wie ein attraktives Zukunftsbild für die kommenden Generationen aussehen kann.
Worüber ich gerade nachdenke …
Carolin Anne Schiebel ist Speakerin, Coach, Netzwerkerin und Fotografin. Aktuell drehen sich die meisten ihrer Gedanken um die Organisation des Female Empowerment Festivals, das am 10. November in der Linzer Tabakfabrik stattfinden wird.
Melanie meint .. es soll „menscheln“
New Work – ein Buzzword, das mittlerweile fast
schon abgedroschen wirkt. Meint es nur Homeoffice
und neuartige Bu?rokonzepte, verfehlt es auch
seine eigentliche Intention: Die Arbeitswelten fu?r
alle so gestalten, dass wir uns entfalten können,
gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten haben
und den Puls der Zukunft fu?hlen. Ich persönlich
wu?nsche mir, dass es dabei „menschelt“ und wir
unsere individuellen Bedu?rfnisse an unsere Jobs
mit all dem in Einklang bringen können, was uns
als Gesellschaft voranbringt. Inspirationen gefällig?
Einfach weiterblättern und staunen!
Susanna sagt … Bewegung
Ich schreibe gerade im Stehen. Das liegt an meiner Uhr. Die piepst und vibriert, wenn
ich zu lange in Sitzposition verweile. Eigentlich sollte ich im Gehen schreiben, denn von
den 10.000 Schritten bin ich wortwörtlich meilenweit entfernt. Super, dass uns die
Digitalisierung nun so wunderbare Innovationen gebracht hat, damit wir uns gesu?nder
verhalten. Oder? Physiotherapeut Gernot Schweizer sieht das nicht ganz so super. „Wir
werden immer digital dementer und digital gefu?hlloser“, warnt er. Und meint damit, dass
wir verlernt haben, auf unseren Körper zu hören. Dabei wu?sste der sehr genau, was wir
brauchen. Ja, das wu?ssten wir generell. Wir wu?ssten auch, dass unser Gesundheits- und
Pflegesystem dringend Veränderungen brauchen. An Konzepten wu?rde es auch gar nicht
mangeln. Aber solange es uns selbst nicht betrifft, bleiben wir mal lieber sitzen. Okay.
Fangen wir bei uns selbst an. Ich geh dann mal ein paar Schritte – bis zur Kaffeemaschine
(Die Uhr schweigt. Und meinen Körper bringe ich selbst zum Schweigen – denn der sagt
mir eigentlich, dass ich schon genug Tassen fu?r heute hatte.)
David denkt … bunt statt schwarz-weiß, bitte!
Klimaschutz. Im Moment scheidet kaum ein Thema so sehr die Geister wie die
Diskussion um eine nachhaltige Lebensweise und auch daru?ber, was sie wirklich
bedeutet. Im Großen, auf der internationalen politischen Bu?hne. Wie auch im Kleinen,
wenn verschiedene Meinungen im Alltag aufeinander krachen. Etwa wenn Menschen,
die im Auto auf dem Weg zur Arbeit sind, schnell rotsehen, wenn „Klimakleber:innen“
mit ihrem gru?nen Ansinnen die Straße blockieren. Zu ernsthaften Kollisionen kam es
zum Glu?ck (noch) nicht – liegt wohl an den orangen Warnwesten –, dennoch sind sie
nur eine Frage der Zeit.
Doch eine lebenswerte Welt fu?r morgen entsteht nur dann, wenn entlang verhärteter
Konfliktlinien die Positionen verhandelbar bleiben – und zwar auf beiden Seiten. Wie
viele bunte Akzente wir in diesem schwarz-weißen Denken setzen wollen und können,
muss jede:r fu?r sich entscheiden. Statt uns selbst gru?n und blau zu ärgern, haben wir
uns dazu entschieden, genau dafu?r in diesem Kapitel einige Farbtupfen in Form von
Vorbildern, Meinungen und neuen Trends fu?r euch einzufangen. Viel Spaß beim Lesen!
Valentin vertieft: Karrierefaktor Grillabend
Achtung, dieses Gedankenspiel du?rfte wohl vielen nicht gefallen: Schon bald
könnte es sein, dass viele hochqualifizierte Akademiker:innen umschulen mu?ssen
– um in Fabrikhallen oder handwerklichen Betrieben zu schuften. Denn während
Juraexamen und medizinische Zulassungspru?fungen fu?r ChatGPT schon jetzt kaum
noch ein Problem sind und die KI auch beim Erschaffen von kreativen Texten und
Kunstwerken den Menschen längst Konkurrenz macht, werden komplexe physische
Arbeiten auf absehbare Zeit unersetzbar bleiben. Die Entwicklung entsprechender
Roboter kommt der ständig steigenden Leistungsfähigkeit der KI nicht hinterher.
Möglicherweise werden geschickte Handwerker also bald die besten Karriere– und
Aufstiegsmöglichkeiten haben. Wer weiß?
Sicher ist hingegen, dass menschliche Interaktion und direkter Kundenkontakt in
Zukunft noch wichtiger werden. Dort kann die KI nicht mit uns mithalten. Soziale
Kompetenzen und menschliches Gespu?r gewinnen also an Bedeutung und
entwickeln sich zu den wichtigsten Skills. Und die lassen sich bekanntlich am besten
schulen, indem man Zeit mit seinen Mitmenschen verbringt, zuhört, plaudert, streitet,
diskutiert, flirtet. Ein Faktor, den es zu bedenken gilt, wenn du das nächste Mal vor
der Entscheidung stehst, einen lauen Sommerabend lieber weiterbildend vor dem
Bildschirm oder mit Freund:innen bei einem gemu?tlichen Grillabend im Garten zu
verbringen. Fu?r die Karriere könnte langfristig zweiteres förderlicher sein.
Melanie meint … manchmal wäre ich gerne ein Drogenboss!
Denn dann hätte ich ein exaktes Verständnis davon, wie ich erfolgreich führe, dabei agil und flexibel bleibe und meine Netzwerke ständig innoviere und vorantreibe. Klingt komisch? Ist natürlich auch nur mit einem Augenzwinkern zu betrachten, aber mal ganz ehrlich – es gibt vieles, was wir von ungewöhnlichen Vorbildern für unseren Export und die Logistik lernen können. Neugierig geworden?
BETTINA, wie erfinden wir das Rad neu?
Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. Hin zum Arbeitnehmermarkt. Vor allem in der Technik- und IT-Branche können sich die Talente heute aussuchen, wo und auch wie sie arbeiten möchten. Mit alten Methoden gewinnt man diese Menschen daher nicht mehr. Bettina Kern, Gründerin und Geschäftsführerin von KERN engineering careers, weiß, wie sich das Rad trotz Fachkräftemangels weiterdreht und vor allem, wie es sich in Richtung Zukunft dreht. So viel vorweg: „Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, müssen wir ordentlich in die Pedale treten!“
NICOLE, wie erreichen wir unsere Ziele?
Es sind die letzten 200 Meter beim Ironman. Dann spürt Nicole Hinum das, wofür sie so brennt: „Da läuft alles wie in Zeitlupe ab. Der Gedanke: Ich hab das jetzt wirklich geschafft! Da ist es nun, das große Ziel. Und der Beweis, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es wirklich will.“ Ihr Antrieb? Ihre Leidenschaft. Mit genau dieser begleitet sie auch Unternehmen dabei, ihre Ziele mit einem klaren, starken Markenkern zu erreichen.
GERNOT, was bewegt uns (vorwärts)?
Die schlechte Nachricht zuerst: „Wir bewegen uns auf ein gesellschaftliches Desaster zu, weil wir so viel sitzen“, warnt Gernot Schweizer, Physiotherapeut, Fitness- und Konditionstrainer. Die gute Nachricht: „Es ist nie zu spät, um in Bewegung zu kommen.“
MICHI, was lernen wir vom Spitzensport?
Einen Plan B hatte sie nie. Brauchte sie auch nicht. Die Karriere von Ex-Skirennläuferin Michaela Kirchgasser ging stetig bergauf. 2018 beendete sie ihre Rennkarriere. Gewinnen kann sie seither aber immer noch, und zwar nicht nur bei Dancing Stars. Als Speakerin beim ersten Zauchensee-Summit gewinnt sie die Aufmerksamkeit der Teilnehmer:innen, wenn sie davon erzählt, worauf es ankommt, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Auf den Punkt gebracht
Wie kann die Lehre gefördert werden? Für welche Personen ist es sinnvoll, eine Lehre zu machen? Und was möchte Monika Sandberger in ihrer neuen Führungsposition verändern? Wir haben die neue Geschäftsführerin der Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ zum Karrieregedankensprung gebeten.
Geschäftsidee gesucht, Sucht gefunden
Biobrote mit kreativen Namen wie Roger Roggen oder Krustav verbunden mit aufwendiger Handwerksarbeit sind in der heimischen Handelslandschaft nicht üblich. Ein IT-Experte und ein Projektmanager in der Backstube eigentlich auch nicht, doch für die verschwägerten Unternehmer Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger ist das ihr täglich Brot. Nachdem die Anfangszeit von Brotsüchtig nahezu so hart war wie altes Gebäck, schnuppern sie momentan am Erfolgsduft, der ähnlich süß riecht wie frische Christine Croissants aus dem Ofen.
Niemals „business as usual“
In fünfzehn Jahren hat sich Feel Events von einem Studentenparty-Veranstalter zu einer großen Eventagentur und einem Lokalbetreiber mit vier Standorten in Linz entwickelt. Mittlerweile kann man mit dem hauseigenen Catering Good Karma Gastro große Events vollständig abdecken, dabei ist man immer auf der Suche nach dem besonderen Etwas. Das Motto der Gründer hat sich nie verändert: Alles, nur nicht normal.
„Ich habe schätzen gelernt, was Eltern alles leisten“
83 Prozent aller Kinder in Österreich werden in der Karenz nur von Frauen betreut. Was wäre ein möglicher Hebel, dies zu ändern? Ganz eindeutig: Es braucht Vorbilder. Und zwar Väter, die in Karenz gehen und selbst miterleben, welche Herausforderungen dies mit sich bringt und wie wertvoll die Zeit mit den eigenen Kindern ist. Einer davon teilt seine Erfahrungen mit uns.
J&B und ihre Geschichte bei W&H
Familie und Karriere im selben Unternehmen miteinander vereinbaren? Ja, das kann klappen! Johannes und Bettina Felber haben sich beim Medizintechnikhersteller W&H kennengelernt und vor Kurzem eine Familie gegründet. Wir wollen von ihnen wissen, wie sie ihren neuen Alltag beruflich und privat managen.