Von der Tischlerei zum Einrichtungsexperten
Vor 70 Jahren gründete Karl Manzenreiter senior in Reichenthal eine Ein-Mann-Tischlerei. Heute hat sich das Familienunternehmen in dritter Generation als Experte für gehobene Einrichtung etabliert und beschäftigt mehr als 80 Mitarbeiter in Linz, Freistadt und Reichenthal. Schlüssel zum Erfolg ist die Kombination aus exklusiven Marken und Eigenproduktion in der hauseigenen Tischlerei.
Informieren und Verkaufen alleine ist nicht mehr genug – wer seine Wohnung einrichten will, erwartet mehr. „Unsere Kunden verlangen eine große Planungskompetenz und die komplette Abwicklung ihres Projektes durch nur einen Ansprechpartner“, so Armin Manzenreiter, Geschäftsführer und verantwortlich für Marketing und Verkauf des Familienunternehmens. „Die Anforderungen sind massiv gestiegen“, sagt er. Der Mann muss es wissen: Manzenreiter ist seit Sommer 1990 Teil des Unternehmens und leitet es seit 2003. Sein Cousin Karl-Heinz Manzenreiter stieg 2008 in die Geschäftsleitung ein.
30 Prozent aus eigener Tischlerei
Damit führen beide eine lange Tradition fort: Ihr Großvater gründete nach dem Krieg eine Tischlerei in Reichenthal. Durch die Zerstörungen des Krieges gab es viel zu tun, schon bald konnten Mitarbeiter eingestellt werden. Karl Manzenreiter junior und Wolfgang Manzenreiter übernahmen 1983 gemeinsam die Geschäftsführung. „Der Möbelhandel hat sich bereits 1965 durch ein Möbelhaus in Reichenthal entwickelt“, berichtet Armin Manzenreiter. 1985 wird erstmals nach Linz expandiert. Wenige Jahre später erlebt das Familienunternehmen seine vermutlich dunkelsten Stunden, Armin Manzenreiter kann sich noch daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. „Wir übersiedelten 1994 an unserem heutigen Standort in Dornach. Wenige Tage vor der Eröffnung, als bereits alle auf unser neues Einrichtungshaus gewartet haben, vernichtete ein Brand alles“, erzählt Manzenreiter. Doch Aufgeben ist keine Option für die Familie: Mit einigen Monaten Verspätung wird schließlich doch eröffnet. Heute ist der Standort zwar noch derselbe, doch seit einem Umbau im Jahr 2012 ist das Haus durch die neue Fassade ein richtiger Blickfang. „Wir bieten in Linz zahlreiche exklusive Marken an, bei unserem zweiten Verkaufsstandort in Freistadt haben wir uns mit Produkten der gehobenen Mitte positioniert“, sagt Manzenreiter. Eines haben Linz und Freistadt aber gemeinsam: Nach wie vor gibt es zahlreiche Stücke aus Eigenproduktion, welche etwa 30 Prozent der verkauften Ware ausmachen. Die Wurzeln hat man bei Manzenreiter nicht vergessen.
Keine externe Produktion
Die Holzmanufaktur des Betriebs liegt weiterhin in Reichenthal, wo alles angefangen hat. Hier werden die Pläne der Innenarchitekten aus Linz und Freistadt detailliert umgesetzt und Möbel produziert. „Meistens fertigen wir Einzelstücke oder Prototypen an, die es so kein zweites Mal gibt“, erklärt Geschäftsführer Karl-Heinz Manzenreiter, während wir durch die Tischlerei spazieren. Es riecht intensiv nach Holz, einige Mitarbeiter bearbeiten konzentriert etwas, das wohl später ein Tisch werden wird. Das Unternehmen kann von der Planung über die Anfertigung bishin zum Verkauf des Produkts alle Schritte selbst erledigen und muss nichts außer Haus geben – ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz. Das ist auch der Bereich der Hochglanzoberflächen. „Unsere Qualität bekommt sonst niemand hin“, sagt Manzenreiter stolz. Das Erfolgsrezept? Die erfahrenen Mitarbeiter. „Einer unserer Lackierer ist schon seit mehr als 40 Jahren im Unternehmen und verfügt über unheimliche Erfahrung und außergewöhnliches Können.“
Wie auch in Linz verändern sich in Reichenthal Arbeit und Anforderungen rasant. „Bis Ende der Achtziger war die Tischlerei ein Handwerk, unterstützt von kleinen Maschinen. In den Neunzigern kam die computerunterstützte Fertigung dazu“, so Manzenreiter. Mittlerweile sind so gut wie alle Maschinen computerunterstützt. Für die Mitarbeiter und Lehrlinge bedeutet das: Sie müssen nicht nur handwerklich geschickt sein, sondern auch mit Maschinen und Software umgehen können. Will man am Markt mithalten, bleiben Investitionen nicht aus. Manzenreiter: „Wir investieren gerade wieder ca. 500.000 Euro in eine neue Fertigungsmaschine, die Platten vollautomatisch sortiert und sie dann auch zuschneidet.“
Handwerk immer noch Trumpf
Trotzdem verlässt man sich nicht auf Automatisierung. „Bei uns wird das Handwerk immer noch hochgehalten. Wir haben einen Bereich, wo noch direkt mit handwerklichem Geschick gearbeitet wird. Das ist heutzutage schon ungewöhnlich“, erklärt Manzenreiter. Für die Tischlerei des Familienunternehmens ist das aber notwendig, um Kundenwünsche besonders flexibel bearbeiten zu können. „Wir produzieren etwa zu Kollektionen von italienischen Marken passende Einzelstücke dazu, sodass man keinen Unterschied mehr erkennen kann. Da sind wir klarer Vorreiter“, sagt der Geschäftsführer. Vorreiter will man auch mit dem neuesten Produkt werden. Derzeit entwickelt Manzenreiter eine eigene Küche. „Die meisten Angebote der Küchenindustrie sind sehr austauschbar und wenig flexibel. Wir bieten maßgefertigte Küchen, um auf die speziellen Wünsche der Kunden und die räumlichen Besonderheiten noch besser eingehen zu können“, sagt Karl-Heinz Manzenreiter._
„Heute geht es im Verkauf um Wissen, Zuhören, Erkennen, kompetentes Planen und die Umsetzung aus einer Hand.“
Armin ManzenreiterGeschäftsführer
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