Gedanken.Sprung mit Jörg Gusenbauer
Ziel eingeben: Zukunft. Das hat Jörg Gusenbauer, Geschäftsführer von Mercedes Gusenbauer, wohl seinem Navi diktiert, als er den Umbau von Schauraum und Werkstatt startete. Die Adresse, Boschgasse 2 in Linz Urfahr, ist gleichgeblieben, das Erlebnis ein völlig anderes geworden. Im Schauraum mit indirekter Beleuchtung werden die neuesten Modelle in Szene gesetzt, beim Warten in der Kundenlounge kann man durch das Sichtfenster Einblicke in die Werkstätte gewinnen – eine Werkstätte, die am neuesten Stand der Technik ist. Beim persönlichen Gespräch im neuen Schauraum wollen wir seine Gedanken dazu (und zur Zukunft der Mobilität generell) wissen.
Sinnfragen
Wie erfüllend ist es, Unternehmer zu sein? _Grundsätzlich sehr, wenn man das macht, was man gut und gerne macht. Allerdings ist das Klima in Österreich sehr unternehmerfeindlich. Beim Umbau wurde mir bewusst, wie unglaublich viele Regelungen es in der Gewerbeordnung gibt, die ein einzelner Unternehmer gar nicht erfassen kann. Diese Regelungen stammen zum Teil aus den Siebzigerjahren und sind damit völlig überholt. Dennoch muss man sie erfüllen. Mein dringender Appell an die Politik daher: Gewerbeordnung durchforsten und entrümpeln!
Neue Werkstatt, neuer Schauraum – gelungen? _Die Rückmeldungen sind sehr positiv. Auch von Mercedes Benz Österreich – man hat bestätigt, dass unser Schauraum und die Werkstatt, wo wir auf einen italienischen Systemmöbelhersteller gesetzt haben, zu den modernsten in Österreich gehören.
Lange Arbeitstage sind für Sie positiver Stress. Was ist negativer Stress? _Wenn der Nachbar bei seiner Baustelle das Hauptkabel vom Strom kappt – das ist bereits zwei Mal passiert. Wenn dann alle Autos auf der Hebebühne hängen, kein Strom und kein Telefon funktioniert und das alles an einem Freitag passiert, dann stresst das negativ. Hat aber auch etwas Positives (schmunzelt) … man muss immer lösungsorientiert denken und erkennt, dass man auch ohne Strom über den Tag kommt.
Stichwort
Mobilität der Zukunft _Ich glaube nicht an den Tod des Verbrennungsmotors. Elektroautos werden sich in urbanen Gegenden durchsetzen, aber eine flächendeckende Infrastruktur für Elektroautos ist nicht so schnell möglich. Auch in 20 Jahren wird es den Verbrennungsmotor geben, im städtischen Bereich wird man hybrid fahren. Für Mercedes stirbt der Verbrennungsmotor demnach noch lange nicht, aber Mercedes baut in Deutschland gerade ein Batteriewerk um drei Milliarden Euro. Nicht alle Hersteller werden es schaffen, den Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer für alle neu zugelassenen PKW 2020 zu erfüllen, Mercedes ist auf einem sehr guten Weg dorthin.
Formel 1 mit Elektroautos _Die Formel 1 stirbt, bevor sie mit E-Fahrzeugen fährt.
Erfahrungsschatz
Verkauft man ein Auto heute anders als früher? _Früher musste man zu vier Händlern fahren, um Vergleiche ziehen zu können, heute kann man in Sekundenschnelle Preise auf Portalen vergleichen. Die persönliche Beziehung ist daher das Wichtigste – wir haben viele Kunden, die immer wieder in die Werkstätte kommen, weil sie jemanden vor Ort haben möchten, dem sie vertrauen. Ein wichtiges Thema ist auch der Carsharing-Markt – die junge Generation will Mobilität kaufen und nicht besitzen.
Auf welches Luxus-Feature könnten Sie im Auto nicht mehr verzichten? _Auf den Stau-Assistenten, es gibt nichts Angenehmeres. Du sitzt im Auto und machst dir keine Gedanken darüber, dass du gerade im Stau stehst, sondern arbeitest in der Zwischenzeit deine E-Mails ab.
Ansichtssache
Wird man Autos in Zukunft nur noch online kaufen? _Die wichtigste Herausforderung für die Hersteller ist, den digitalen Vertriebskanal selbst zu nutzen. Es gibt schon Pilotprojekte von Daimler mit digitalen Schauräumen, wo man sich sein Auto virtuell konfiguriert und dann virtuell erleben kann. Selbst große Händler werden nicht mehr alle Modelle lagernd haben. Aber die Produkte werden so komplex, dass es immer Händler vor Ort geben wird müssen, um diese Komplexität erklären zu können. Doch natürlich kann es sein, dass das Produkt dann online gekauft wird. Wir verdienen unsere Erträge ohnehin in der Werkstätte – unser Know-how liegt im Technikbereich.
Sind die größten Konkurrenten der Autohersteller nicht mehr andere Marktteilnehmer, sondern die großen Player der Technologiebranche? _Stimmt zum Teil, weil das autonome Fahren unser ganzes Leben revolutionieren wird und nur große Konzerne wie Google die Vernetzung vorantreiben. Aber diese Konzerne werden die Allianz von Automobilherstellern brauchen, Mercedes ist etwa bei der Mitentwicklung der Verkehrsleitsysteme führend. Das Produkt selbst wird immer der Automobilhersteller machen._
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