Neuaufstellung des oberösterreichischen Tourismus
„Das ist ein extrem ehrgeiziges Ziel“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter und Tourismuslandesrat Michael Strugl, „aber aus unserer Sicht machbar.“ Um dieses zu erreichen, wurden Meilensteine und Aktionsfelder definiert, die die Aufgaben zwischen Landes-Tourismusorganisation, Verbänden und Gemeinden sowie Tourismusbetrieben regeln sollen.
Gast im Vordergrund
Maßgeblich sei etwa das Anheben der Service- und Dienstleistungsqualität im Tourismus durch Qualifizierungsprogramme sowie das Fördern digitaler Kompetenzen in der Branche. „Es braucht hier eine marktorientierte Professionalisierung von Gastgebern und Angebotsträgern“, sagt Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer des Oberösterreich Tourismus. So soll es etwa auch E-Coach-Schulungen geben, um digitale Services wie Onlinereservierungen und –buchungen, Carsharing-Angebote oder das E-Meldewesen zu forcieren.
Aber auch in anderen Bereichen orientiere man sich stark am Gast. „Wir wollen das Potential der oberösterreichischen Naturräume und der Wasserlandschaften stärker hervorheben“, so Winkelhofer. Naturerlebnisse würden auch in Zukunft gesellschaftliche Bedürfnisse sein, genauso spiele die Kulinarik eine immer größere Rolle. „Oberösterreich hat aber noch kein klares Genussprofil“, sagt Winkelhofer. Zwar gebe es ausgezeichnete Produkte rund um die Themen Brot, Bier, Fisch, Destillate und Knödel, diese müssten von den Destinationen aber noch stärker kommuniziert werden.
Strategie als Leitlinie
Dass die Bemühungen für eine neue im Tourismus fruchten, zeigen bereits die Zahlen der vergangenen Wintersaison: „Oberösterreich konnte hier das stärkste Wachstum von allen Bundesländern verzeichnen, während es sich früher bei den Zuwächsen immer im letzten Drittel befand“, freut sich Tourismuslandesrat Strugl. Mit der neuen Marktstrategie will man die direkte und indirekte Wertschöpfung im Tourismus bis 2022 um fünfzehn Prozent steigern. Wobei Robert Seeber, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKOÖ betont, dass es sich bei der Strategie um Leitlinien handle, die keinen Ersatz für interne Unternehmungen der einzelnen Betriebe darstellen. „Schwächen sind nach wie vor der Digitalisierungsgrad, die Infrastruktur in den Tourismusregionen, Lücken bei der Kooperationskultur und das fehlende Genussprofil“, so Seeber. An Lösungen müsse gemeinsam gearbeitet werden.