Das Ganze, bitte: Gesundheit und Schönheit
Gesundheit und Schönheit seien ohnehin nicht zu trennen, ist Medizinerin Sabine Wied-Baumgartner überzeugt. Sie setzt generell auf einen ganzheitlichen Ansatz. Und genau dieser war auch der rote Faden beim Anti-Aging-Kongress in Monte Carlo, wo jedes Jahr die neuesten Trends und Innovationen gezeigt werden.
Falten mit Botox „wegspritzen“? Kein Problem. Mit Fillern wieder ein jugendlicheres Aussehen und ebenmäßige Proportionen erreichen? Auch längst keine Innovation mehr. Aber warum sieht das bei den einen so „gemacht“ aus? Und bei den anderen ganz natürlich? „Wie beim Therapieren von Krankheiten können wir uns entweder auf die Symptombekämpfung fokussieren oder aber den ganzheitlichen Ansatz wählen und an der Ursache ansetzen“, erklärt Wahlärztin Sabine Wied-Baumgartner. Die menschliche Haut sei ein wesentlicher Indikator, wenn etwas im Stoffwechsel nicht stimmig ist. „Der Zugang zur Schönheit beginnt daher mit der Darmgesundheit und einem ausgewogenen Mineralhaushalt. Zuerst finde ich mithilfe unterschiedlicher Analysen heraus, ob eventuelle Mängel bestehen, und analysiere die Vitalparameter.“
Bevor sie mit minimalinvasiven Methoden – wie der Mesotherapie – das Hautbild verschönert, klärt Wied-Baumgartner also ab, was die Schönheit von innen braucht. „Oft ist die Ursache zum Beispiel für tiefe Augenringe ein akuter Eisenmangel – bevor ich diese Ursache nicht bekämpfe, wird das Ergebnis immer unnatürlich aussehen.“ Dabei sei beim „Aesthetic & Anti-Aging Medicine World Congress“ (kurz AMWC 2023) Natürlichkeit ganz klar als Trend definiert worden. Dort referieren und diskutieren seit 21 Jahren die weltweit angesehensten Meinungsbildner:innen aus dem Bereich ästhetische Medizin.
Weniger ist tatsächlich mehr
Sabine Wied-Baumgartner scrollt auf ihrem Handybildschirm, bis sie auf die Bilder stößt, die einer der insgesamt 300 Vortragenden am Kongress präsentiert hatte. Die beiden Bilder zeigen jeweils dieselbe Frau. Einmal vor der Therapie, einmal danach. Die Unterschiede sind faszinierend – auf der einen Seite ein verhärmter, müder, fast böser Gesichtsausdruck, auf der anderen Seite dieselbe Frau, genauso natürlich, aber mit ausbalancierten, harmonischen Gesichtsformen, einfach wunderschön. „Mit wenig Input das Maximum herausholen, das ist hier die Message. Und genau so arbeite ich“, erklärt Wied-Baumgartner. Doch das gelinge eben nur, wenn zunächst eine ausführliche Anamnese gemacht werde und die Patientin oder der Patient individuell behandelt wird. „Indem man auch ins Innere schaut – mit Blutbild, Speicheltests und weiteren Analysen.“ Einfach so auf Verdacht Nahrungsergänzungsmittel zu schlucken, mache aber keinen Sinn, so die Linzer Ärztin. Vor Kurzem kam eine Patientin in ihre Wahlarztpraxis am Taubenmarkt mit einem Einkaufssackerl vollgefüllt mit unterschiedlichen Kapseln zur Nahrungsergänzung. „Die Zufuhr von Mineralstoffen, Aminosäuren, Eisen und auch eine hormonelle Versorgung sind wichtig, aber zuvor braucht es unbedingt eine Abklärung. Viele nehmen leider unreflektiert sehr viel ein.“ Das sei bei wasserlöslichen Vitaminen wie Vitamin C kein Problem, Aminosäuren und Mineralstoffe müssten aber ganz gezielt eingesetzt werden.
Sehr schlau
Good-Aging statt Anti-Aging sagt Wied-Baumgartner mit ihrer Praxis am Linzer Taubenmarkt. Es gehe darum, gesund, fit und schön zu sein. „Und dazu gehört auch eine geistige Fitness. Also wie halte ich mein Gehirn fit? Eine ganz wichtige Rolle spielt dabei, einen guten Biorhythmus zu berücksichtigen – wenn wir ausreichend schlafen, kann sich unsere Gehirnmasse wieder vermehren.“ Auch das Fasten war ein zentrales Thema beim AMWC 2023. „Kommt man nach zum Beispiel drei Fastentagen in die ketogene Phase, kann man so Entzündungsprozessen entgegenwirken.“ Durch alle Themen, die referiert und diskutiert wurden, zieht sich eine Gemeinsamkeit: Das bestmögliche Resultat für Gesundheit und Schönheit erreicht man nicht mit einer einzigen Maßnahme. Es ist das Zusammenspiel von verschiedenen Technologien, Therapien und einem gesundheitsfördernden Lebensstil. Nein, die eine Wunderpille wurde noch nicht erfunden._
Schönheit beginnt im Darm.
Sabine Wied-Baumgartner
Ärztin für Allgemeinmedizin, Orthomolekulare Medizin und Meso-Ästhetik
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