„Wir fallen im internationalen Vergleich zurück“

Einen langfristigen Wohlstandsverlust, ausgelöst durch fehlende Innovation, befürchtet NEOS Oberösterreich. Statistiken würden eine absteigende Attraktivität Oberösterreichs für Neugründer:innen belegen. Als Gründe sieht Landessprecher Felix Eypeltauer unter anderem fehlendes Risikokapital und eine zu hohe Abgabenlast. Im Interview spricht er von Fehlern der Regierung – und Lösungsansätzen.

Gründen gehört zu den Schwerpunktthemen der NEOS. Wie schätzen Sie die Lage in Oberösterreich derzeit ein?

Felix EypeltauerWenn man relevante Rankings betrachtet, sieht man schnell, dass wir als Standort im internationalen Vergleich zurückfallen. Beim „Start a Business“-Ranking ist Österreich mittlerweile nur mehr auf Platz 127 weltweit. Die Konkurrenz nimmt weltweit zu, ebenso der Wettbewerb der Unternehmen sowie der Regionen um Fachkräfte und Talente. Wir konkurrieren mit den Topregionen, gut genug zu sein reicht nicht. 

Welche negativen Folgen befürchten Sie für den Standort?

Felix EypeltauerBei der derzeitigen Entwicklung sehen wir ein großes Risiko für den Standort. Die verdienstvolle, renommierte Industrie in Oberösterreich braucht mittelfristig auch die Innovationskraft von Startups, um sich zu erneuern; fehlt diese, droht ein Wohlstandsverlust. Wenn weiterhin geschlafen wird, laufen wir Gefahr, die wirtschaftlichen Errungenschaften der Zweiten Republik zu verspielen.

Mit dem Neugründungsförderungsgesetz und der „GmbH light“ setzte die Regierung in den vergangenen Jahren einige Schritte, um das Gründen zu erleichtern.

Felix EypeltauerDas stimmt, aber die großen Hebel greift niemand an. Es braucht eine massive Reduktion der Lohnnebenkosten und der Steuerquote. In Oberösterreich fließt zudem viel zu wenig Geld in den Risikokapitalmarkt. Vermögen wird nicht für die Realwirtschaft, sondern höchstens für internationale Finanzmärkte mobilisiert. In Luxemburg können Anleger:innen ihre Investitionen in regionale Unternehmen abschreiben, in Österreich gab es vor zwei Jahren einen Ministerratsbeschluss, dass Eigen- und Fremdkapital steuerlich gleichgesetzt wird. Seitdem ist nichts passiert. 

Welche potentiellen wirtschafts- und gründungspolitischen Hebel hätte das Land Oberösterreich?

Felix EypeltauerWenn sich der Wirtschaftslandesrat und der Landeshauptmann hinstellen und erklären, wie toll dieses oder jenes Förderprogramm greift, reicht das nicht. Es werden nicht mehr Unternehmen hierzulande wegen ein paar tausend Euro Fördergeld gegründet. Wichtig wäre, als Industrie- und Wirtschaftsbundesland Nummer eins vorzutreten und von der Regierung endlich Taten statt Worte einzufordern. Ein weiterer konkreter Hebel wäre die Kinderbildung und -betreuung. Ein gutes Angebot ist ein wichtiger Standortfaktor im Wettbewerb um die besten Köpfe und besonders für Frauen attraktiv._

#Ähnliche Artikel

„Wir wollen das Kinderland Nummer eins werden“

Das Land Oberösterreich hat angekündigt, in diesem Jahr zusätzlich fünf Millionen Euro in die Zukunft der oberösterreichischen Familien zu investieren. Wir haben bei Landeshauptmann Thomas Stelzer nachgefragt, welche konkreten Maßnahmen geplant sind und warum Investitionen in die Familienpolitik von großem Interesse für den Standort sind.

5-Punkte-Plan für die Wohnbauförderung Neu

„Die weiterhin sehr hohen Baupreise sowie die steigenden Zinsen am privaten Bankensektor machen den Ausbau des Förderdarlehens seitens des Landes Oberösterreich notwendig“, so Wohnbaureferent Manfred Haimbuchner. Daher hat sich das Land OÖ gemeinsam mit Genossenschaften und Bauträgern auf einen Fünf-Punkte-Plan geeinigt, um dafür zu sorgen, dass in OÖ weiterhin leistbarer Wohnraum entsteht.

„Politiker zu sein ist mein Traumjob“

„Eine gute und gerechte Welt für alle Menschen ist möglich.“ Seit dem 10. November 2022 ist Michael Lindner Landesrat in Oberösterreich. Wir haben ihn am ersten Tag seiner Amtszeit besucht und gefragt, welche Weichen er als Landesrat neu stellen will. Über einen Politiker, der seinen Beruf als Traumjob bezeichnet und lieber Windräder in der Landschaft sieht als brennende Wälder in den Nachrichten.

Die Zukunft beginnt am Land

Von Klima über Krieg bis Teuerung – wie geht die Landwirtschaft mit den aktuellen Veränderungen um? Im Gespräch mit Oberösterreichs Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger über eine herausfordernde Realität, der sich die Bäuerinnen und Bauern gerade stellen müssen. Die – trotz aller Schwere – völlig neue Zukunftschancen in sich birgt. In denen die Akteur:innen auf dem Feld eine noch wichtigere Versorgungsrolle in der Gesellschaft einnehmen werden.

„Wir lassen die Menschen in diesen Zeiten nicht allein“

Österreich, 1997. In seiner Geburtsstadt Linz tritt Thomas Stelzer in den oberösterreichischen Landtag ein – rund 20 Jahre später wird er zum Landeshauptmann gewählt. Sei es durch die Finanz- oder die Asylkrise, die er in seiner politischen Laufbahn überwindet – Herausforderungen dieser Art sind kein Neuland mehr für ihn. Weniger wurden sie zuletzt jedoch auch nicht. Im Gegenteil. Denn wieder einmal lautet die Frage: Wie führt man ein Land aus der Krise? Im persönlichen Gespräch mit Landeshauptmann Thomas Stelzer.

PR

Neues Team dreht am Rad der Zeit

Seit Jahren sind sie bereits als erfolgreiche Unternehmer:innen im Einsatz. Als neu gewählter Vorstand der Jungen Wirtschaft wollen Landesvorsitzender Michael Wimmer und sein Team den Fokus unter anderem auf nachhaltige Entwicklung setzen.

„Sich abzuschotten funktioniert auf Dauer nicht“

Turbulent: So lässt sich die außenwirtschaftliche Lage der letzten Jahre in nur einem Wort wohl am besten beschreiben. Als Exportkaiser begegnet das Produktionsland Oberösterreich durch den Ukrainekrieg und die Coronakrise ständig neuen Herausforderungen. Im Interview spricht Landeshauptmann Thomas Stelzer darüber, worauf es in unsicheren Zeiten ankommt und ob man den Wohlstand auch in Zukunft sichern kann.

„Zeit mit der Familie ist unersetzbar“

Erst kürzlich wurde Landeshauptmann-Stellvertreter und Familienreferent Manfred Haimbuchner (FPÖ) zum zweiten Mal Vater. Wir haben mit ihm gesprochen, warum Väterkarenz für viele Männer kein Thema ist und welche Anreize geschaffen werden müssen, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können.

Die nächsten sechs Jahre

Alles gleich geblieben in Oberösterreich nach der Landtagswahl im September? Nicht ganz. Zwar wird das Land weiterhin von Schwarz-Blau regiert, neue Gesichter und mehr Farben gibt es dennoch. Und neue Ideen. Aber wie können die – trotz hartnäckig andauernder Pandemie – umgesetzt werden? Wir fragen bei Landeshauptmann Thomas Stelzer und bei den beiden neuen ÖVP-Landesräten Michaela Langer-Weninger und Wolfgang Hattmannsdorfer nach.

„Ökonomie und Ökologie sind Turbozwillinge“

Auch in Pandemiezeiten? Oberösterreich ist als attraktiver Wirtschaftsstandort bekannt. Wie aber beeinflusst die Coronakrise nachhaltige Entwicklungen im Land? Markus Achleitner, Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat, im Interview.

„Jung, engagiert und im richtigen Ausmaß frech“

So beschreibt Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer sein Team. Warum es engagiert sein muss, ist klar: Am 26. September ist Landtagswahl, man hat sich in der Oberösterreichischen Volkspartei zum Ziel gesetzt, ein „noch stärkerer Erster“ zu werden. Jung trifft’s wohl auch, das Durchschnittsalter im Team ist 34. Und frech? Lesen Sie selbst …

Wie sexy kann ein Wirtschaftsstandort sein?

Und was ist es, das Oberösterreich als Wirtschaftsstandort so hot macht? Die hervorragende Infrastruktur und die hohe Lebens- und Freizeitqualität zum Beispiel. Und die begünstigte geografische Lage obendrauf. Wir schauen uns an, wie hier Innovationen und Startups entstehen, Talente entdeckt und gefördert werden und wie man gutes Networking betreibt.

Oberösterreich, wohin geht’s …

… bei den wegweisenden Themen, die die Zukunft des Landes mitgestalten? Wie kommen wir gestärkt aus der Krise? Welche neuen Ideen bieten sich an, welche Chancen tun sich auf? Im Interview sprechen die Experten des Regionalmanagements Oberösterreich (RMOÖ) über die entscheidenden Stellschrauben, an denen wir für ein am Puls der Zeit bleibendes Oberösterreich drehen müssen. Wohin geht’s also …

„Unsere Länder verbindet mehr als nur die Donau“

Zu Besuch bei den Bayern. Als Teil einer Oberösterreich-Delegation haben wir uns gemeinsam mit Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer auf den Weg zu unseren Nachbarn gemacht. Das Ziel der Reise? Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bayern und Oberösterreich weiter zu intensivieren.

(Aus-)Blick … über Linz und in die Zukunft Oberösterreichs

Der Wirtschaftsmotor brummt, der Arbeitsmarkt floriert – Oberösterreich ist wieder auf der Überholspur und auf dem besten Weg zur Spitzenregion in Europa. Beim Interview auf dem Pöstlingberg spricht Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner über den Raketenstart des Landes aus der Krise heraus. Sein Ausblick in die Zukunft Oberösterreichs wird durch die fantastische Aussicht über Linz abgerundet.

„Oberösterreich muss sich international positionieren“

Oberösterreich ist das Wirtschaftsbundesland Nummer eins in Österreich. Für Landeshauptmann Thomas Stelzer ist das noch lange kein Grund, sich auf Lorbeeren auszuruhen – stattdessen denkt er über die Landesgrenzen hinaus. Wir fragen ihn, wie es uns gelingen kann, auf dem internationalen Parkett mitzuhalten, welche Trends auf dem Weg dorthin entscheidend sein werden und wo wir schon heute vielversprechende Chancen ergreifen.

Willkommen zum Bewerbungsgespräch!

Zum Bewerbungsgespräch der etwas anderen Art. Denn dieses Mal geht es nicht um eine klassische Arbeitsstelle, die vergeben wird. Es geht um Ihre Stimme, die Sie – jedenfalls dann, wenn Sie in Oberösterreich wahlberechtigt sind – an eine Partei vergeben können. Die Spitzenkandidaten dieser Parteien haben sich unseren Fragen gestellt. Den Bewerbungsfragen sozusagen. Und wer bekommt bei der Landtagswahl am 26. September Ihre Zusage, also Ihre Stimme? Eine Entscheidungshilfe.

„Gesundheitsberufe sind kein 08/15-Job“

Landeshauptmann-Stellvertreterin und Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander möchte für Oberösterreich „die stärkste Gesundheitsversorgung anstreben“, wie sie im Interview erzählt. Was es dazu braucht? Top Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen.